Der Rechtsstreit über den geplanten Neubau am Standort des alten Platte-Hotels in Wiehl soll bald entschieden werden. Wie geht es dann weiter?
RechtsstreitEigentümer von Hotel Platte in Wiehl will Schadenersatz

Die Fenster verrammelt, die Fassade besprüht: Hotel Platte bietet derzeit keinen schönen Anblick.
Copyright: Siegbert Dierke
Die Entscheidung sollte eigentlich am 29. April fallen, jetzt wurde der Termin am Kölner Verwaltungsgericht noch einmal auf Mai vertagt. Lange wird es nicht mehr dauern, bis geklärt ist, ob den neuen Eigentümern von Hotel Platte Unrecht geschehen ist. Doch wann der Schandfleck verschwindet, zu dem sich das Haus an prominenter Stelle gegenüber dem Rathaus entwickelt hat, steht in den Sternen.
Eigentümer: Stadt Wiehl habe sein Angebot abgelehnt
Zur Erinnerung: Die Investoren Jens Kleemann und Nico Burgmer beharren auf der Realisierung ihrer ursprünglichen Pläne für einen Neubau an dieser Stelle. Rat und Verwaltung halten den Entwurf für ein dreieinhalbgeschossiges Haus mit Büroflächen im Erdgeschoss und darüber zirka zwölf Wohnungen für zu wuchtig. Im November 2023 hat der Stadtrat darum mit großer Mehrheit einen Bebauungsplan für das Areal „Im Weiher“ beschlossen, der mit Festsetzungen verbunden ist, die einen Neubau, wie ihn die Investorengruppe geplant hat, unmöglich machen. Dagegen haben die Eigentümer geklagt.
Doch auch Kleemann selbst stellt inzwischen in Frage, dass das Projekt noch realisiert wird. Er setzt auf Schadensersatz. „Und das Gerichtsurteil wird zeigen, wie hoch der ausfällt.“ Die Stadt habe sein Angebot, den wirtschaftlichen Schaden zu kompensieren, bisher abgelehnt und „verbrannte Erde“ hinterlassen. Die Situation sei festgefahren. Wenn er nicht angemessen entschädigt werde, bleibe alles, wie es ist. „Wir richten uns darauf ein, dass es länger dauert. Der Rat muss sich überlegen, ob das Haus 20 Jahre lang so stehen bleiben soll.“
Das alte Hotel ist von einem Bauzaun umgeben. Die Eigentümer haben kürzlich die Fenster im Erdgeschoss mit Brettern verkleiden lassen, was das alte Hotel nicht attraktiver gemacht hat. Erst recht, nachdem die Fassade von Kindern mit Graffiti besprüht wurde. Noch immer hängen Transparente, die für ein Corona-Schnelltestzentrum werben, das dort während der Pandemie gastierte.
Wir richten uns darauf ein, dass es länger dauert. Der Rat muss sich überlegen, ob das Haus 20 Jahre lang so stehen bleiben soll.
Eigentümer Kleemann begründet die Maßnahmen damit, dass in das Haus mehrmals eingebrochen wurde. Polizei und Ordnungsamt seien informiert worden. „Drogensüchtige haben drinnen randaliert. Das habe ich mir drei Monate lang angeguckt, dann habe ich das Haus verrammelt. Wir tragen ja die Haftung.“ Für die Graffiti habe er den Kindern die Erlaubnis gegeben, sagt Kleemann. „Das hat sich ein bisschen verselbstständigt. Aber das ist mir eigentlich egal. Wenn ein Kindergarten dort malen möchte, ist er eingeladen.“
Bürgermeister Ulrich Stücker setzt darauf, dass es nach der Gerichtsentscheidung doch noch zu einer einvernehmlichen Lösung mit den Eigentümern kommt. „Ich wäre froh, wenn wir dann endlich Klarheit haben und neu verhandeln können.“