Bei den Neupflanzungen in den Wäldern wird der Oberbergischen Kreis durch eine verstärkte Bejagung des Rehwilds unterstützt.
Befristete SchonzeitaufhebungJäger vertreiben in Wiehl Rehe, um den Wald zu schützen

Gerade für Rehe sind die frischen Triebe der Pflanzlinge eine heiß begehrte Nahrung.
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Bei einer Wiederaufforstungsaktion nahe Wiehl-Drabenderhöhe arbeiten Forstbetriebsgemeinschaft und Jägerschaft ab sofort zusammen. Der Oberbergische Kreis ist eine der ganz wenigen Regionen in NRW, in denen Neupflanzungen durch eine verstärkte Bejagung des Rehwilds unterstützt werden, erläutert der Vorsitzende der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG), Hans Tschaki: „Gerade für die naschhaften Rehe sind ansonsten nach der Winterzeit mit kargem Nahrungsangebot die frischen Triebe der Pflanzlinge wie heiß begehrte Zuckerstückchen auf einem Tablett.“
Helfen soll eine befristete Schonzeitaufhebung: Demnach können die Jäger bereits vom 1. April an – einen Monat früher als gesetzlich festgelegt – Rehböcke und Schmalrehe erlegen. Wie Kreisjagdberater Baldur Neubauer in einer Pressemitteilung der FBG anmerkt, soll damit nicht die Reduktion des Rehwildbestandes erreicht werden, sondern das Rehwild nur aus den betroffenen Flächen vergrämt werden.
60.000 Baum-Setzlinge wurden in Wiehl-Drabenderhöhe gepflanzt
Zwei vierköpfige Pflanzteams sind derzeit rund um Drabenderhöhe unterwegs, 60.000 Baum-Setzlinge in den Boden zu bringen. Im Auftrag der Forstbetriebsgemeinschaft arbeiten sie sich nach einem genauen Plan vor.
Die Gegend war früher von dichten Fichtenwäldern geprägt, heute wird sie vom NRW-Forstministerium zu den Hauptschadensgebieten der Borkenkäferplage geführt, sagt FBG-Vorsitzender Hans Tschaki: „Der nicht mehr zu leugnende Klimawandel hat in der Region Oberberg mit den verringerten Niederschlagswerten die Borkenkäferplage begünstigt.“ Der Kahlschlag sei mit einem riesigen Kapitalverlust für die durchgehend privaten Waldbesitzer in Drabenderhöhe verbunden gewesen. „Trotzdem starteten jetzt über 50 von ihnen auf rund 100 Hektar die Wiederaufforstung der sogenannten Kalamitätsflächen.“
Gepflanzt werden Buchen, Eichen, Kiefern, Lärchen und Douglasien aus einer Baumschule im sauerländischen Kirchhundem. Diese sollen besser mit den Klimabedingungen zurechtkommen als die Fichten. Um den Schösslingen optimale Startchancen bei der derzeitigen Trockenheit zu sichern, wurden sie vor der Pflanzung gewässert, mit chemischem Verbissschutzmittel gegen Wildtiere behandelt und in feuchtigkeitsspendendem Wurzelgel getränkt.
Die Neuankömmlinge sollen die bereits laufende Naturverjüngung ergänzen, sagt Hans Tschaki: „So wird nach den Plänen der Forstbetriebsgemeinschaft in den nächsten Jahrzehnten ein neues Waldbild mit vielen Baumarten dem Klimawandel trotzen und ein stabiles Ökosystem bilden.“