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Seit 71 JahrenDas Eiscafé Sommariva in Wipperfürth ist eine echte Institution

Lesezeit 3 Minuten
Anselmo Vetturini füllt in seiner Eisdiele an der Theke einen Eisbecher.

Alte Rezepte, gepaart mit neuen Sorten bietet Anselmo Vetturini in seiner Eisdiele in Wipperfürth.

Anselmo Vetturini besuchte schon als Kind mit seinen Eltern regelmäßig das Sommariva. Seine Lieblings-Eissorte damals war Engelblau.

Der Sommer steht vor der Tür. Bis zu 30 Grad im Schatten sind für die kommenden Tage vorhergesagt. Was könnte da erfrischender sein als ein leckeres Eis? Zum Beispiel beim Eiscafé Sommariva in Wipperfürth – eine echte Institution, die bereits seit 71 Jahren existiert.

Anselmo Vetturini besuchte schon als Kind mit seinen Eltern regelmäßig das Sommariva. Seine Lieblingssorte damals war Engelblau: Das schmeckte so schön nach Kaugummi und färbte die Zunge mit einem türkisfarbenen Schimmer ein. Heute mag der Wipperfürther eher die klassischen Eissorten, bevorzugt Amarena-Kirsch oder Stracciatella.

2014 hat Anselmo Vetturini das Eiscafé in Wipperfürth übernommen

Im Januar 2014 hatte der gelernte Fahrzeuglackierer das Eiscafé von seinem Vorgänger Dalibor Roncevic übernommen und von ihm auch die Herstellung von Milch- und Fruchteis gelernt – inklusive des Klassikers Engelblau, den die Kinder auch heute noch immer noch lieben, wie Vetturini berichtet. „Die Basis für unsere Sorten sind nach wie vor die alten Rezepte, aber ich probiere immer wieder Neues aus.“

Er erinnert sich, dass er damals, als sein Vorgänger aufhören wollte, dachte, das Traditionseiscafé, das 1954 eröffnet wurde, dürfe nicht schließen. „Meine Schwester Marcella hat hier in Wipperfürth die Pizzeria Leonardo. Dort habe ich einige Monate lang ausgeholfen. Ich hatte also schon einen Einblick in die Arbeit in der Gastronomie und wusste, worauf ich mich einlasse“, blickt Anselmo Vetturini zurück, während das Café an der Unteren Straße sich allmählich mit Gästen und Kaffeeduft füllt. Marcella war es auch, die ihn bestärkte, sich in der Selbstständigkeit zu versuchen, obwohl das Eiscafé im Sommer praktisch seine ganze Zeit beansprucht.

Eine Eissorte ist Joghurt des Orients mit Pistazien und Salzkaramell

Heute macht der 33-Jährige also mit Leidenschaft täglich frühmorgens Eiscreme wie Joghurt des Orients mit Pistazien und Salzkaramell oder Panna Nera, das mit einer nussigen Schokocreme auf der Zunge zergeht. Und er steht, unterstützt von einem festangestellten Mitarbeiter sowie zehn Aushilfen, manchmal bis spät am Abend hinter der gerade neu eingebauten Eistheke, in der 24 Sorten zum Genuss verführen. Lachend erzählt er, dass seine Freunde anfangs oft mit Wunschsorten zu ihm kamen, die er durchaus auch ausprobierte. Einige waren gut, manche, wie das Kölsch-Eis, eher weniger.

Nachgefragt werden immer häufiger vegane Eissorten, hat der Wipperfürther beobachtet. Wer veganes Eis möchte, kann sich entweder Dunkle Schokolade aussuchen oder zwischen den verschiedenen Fruchteissorten wählen. Das Obst für seine Kreationen bekommt Anselmo Vetturini von Obst- und Gemüse Höfer, ein paar Schritte die Straße hinunter. Zwei- bis dreimal in der Woche kommt bei Höfer eine WhatsApp mit der Bestellung an. Frische Erdbeeren sind aktuell immer dabei, denn der Erdbeerbecher ist gerade – auch bei den vielen Stammkunden – der Renner.

Nicht nur die Eistheke ist neu. Auch die beiden Eismaschinen mussten nach rund 60 Jahren im Einsatz schließlich doch in Rente geschickt werden. Dass er wieder gleich zwei Eismaschinen angeschafft habe, sei zwar ungewöhnlich, sagt Anselmo Vetturini, aber sicherer: „Wenn eine mal ausfällt, ist immer die zweite am Start.“ Aber eigentlich könne das nicht passieren, betont er. Denn in den drei Wintermonaten, in denen das Eiscafé geschlossen ist, ist nicht nur Zeit für einen Großputz.

Auch die Maschinen fürs Eis und die Kaffeespezialitäten werden akribisch gewartet. Und dann erst geht es für den Betreiber des Eiscafés in den Urlaub, denn das ist im Frühjahr und Sommer nicht möglich. „Ich fliege dann ins Warme und freue mich über freie Zeit. Und wenn ich zurück bin, freue ich mich auf die nächste Saison.“