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SegelflugIn Wipperfürth werden Piloten ausgebildet

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeig das Cockpit eines Segelflugzeugs, in dem zwei Flugschüler sitzen.

Fluglehrer Peter Flosbach (l.) gibt den beiden Flugschüler Katie und Simon Hinweise.

In Oberberg gibt es mehrere Vereine, die Segelflieger ausbilden. Wir haben uns in beim Luftsportverein Wipperfürth umgesehen. 

Samstag, 14 Uhr: Fluglehrer Peter Flosbach und die beiden 15-jährigen Flugschüler Katie und Simon packen gemeinsam an. Sie ziehen den ASK 21 aus dem Hangar des Neye-Flugplatzes auf die Start- und Landebahn. Das schlanke Segelflugzeug ist ein Zweisitzer, der Luftsportverein Wipperfürth besitzt gleich mehrere Exemplare.

An diesem sonnigen Tag trübt kein Wölkchen den strahlend-blauen Himmel. Flosbach ist darüber nicht so richtig glücklich. „Wolken zeigen Thermik an“, erklärt er. Erst die warmen Aufwinde machen längere Flüge möglich. Aber zum Üben von Starts und Landungen – sie sind das A und O bei der Ausbildung – sei das Wetter in Ordnung.

Thermik ist wichtig

Katie kommt aus Marienheide und hat ein klares Berufsziel vor Augen. „Ich möchte Pilotin werden“, sagt die 15-Jährige. Gemeinsam mit ihren Eltern hat sie sich informiert, wie sich dieser Wunsch am besten angehen lässt, so kam die Schülerin zum Luftsportverein Wipperfürth. Bereits Jugendliche ab 14 Jahren können mit der Ausbildung beginnen.

Im Doppelsitzer nimmt der Schüler immer vorne Platz, der Lehrer dahinter. Vor dem ersten Alleinflug sind mindestens 60 Übungsflüge nötig, außerdem die bestandene Theorieprüfung und ein medizinischer Check, der alle fünf Jahre wiederholt wird. An ihren ersten Alleinflug kann sich Katie noch gut erinnern. „Erst war ich ein bisschen nervös, aber dann nur sehr glücklich.“

Segelfliegen ist Teamwork

Segelfliegen ist Teamwork. Gestartet wird immer gegen den Wind, was an diesem Samstag dazu führt, dass die Flugzeuge erst einmal ans andere Ende der 900 Meter langen Startbahn geschoben werden müssen. In Wipperfürth können Segelflieger sowohl mithilfe eines Schleppflugzeugs als auch mit der Winde in die Höhe gezogen werden. Der Schleppflieger ermöglicht größere Höhen und damit weitere Flüge, mit der Winde ist ein Start deutlich preiswerter. Jugendliche sind mit rund fünf Euro pro Start dabei.

Beim Windenstart sind mindestens drei Helfer nötig. Einer sitzt in der Starterkabine, der Zweite bedient die Winde, ein Dritter, der sogenannte Flächenläufer, hält ein Ende der Tragfläche fest, damit das Flugzeug nicht auf die Seite kippt. Wichtig ist auch, dass jeder Minute in der Luft genau dokumentiert wird.

Vor dem Start liest der Pilot die festgelegte Checkliste laut vor, ist alles ok, kann es losgehen. An der Winde am anderen Startbahnende blinken die Lichter, das Schleppseil spannt sich, und schon hebt der Segelflieger in einem steilen Winkel ab, bis in einer Höhe von 400 Metern das Schleppseil ausklinkt und an einem kleinen Fallschirm zur Erde zurückkehrt.

Fluglehrer Peter Flosbach ist mit seinem 58 Jahren ein „alter Hase“ und einer der erfahrensten Wipperfürther Piloten mit über 4000 Starts, unter anderem in Afrika und Amerika. Bei der Fliegerei sei die Kameradschaft ganz wichtig, betont er. „Jeder im Verein bringt sich irgendwie ein, anders geht es nicht.“ Einige würden in der Werkstatt helfen, andere in der Ausbildung.


In Oberberg gibt es vier Flugplätze, für Segelflugzeuge, Vereine bieten eine Ausbildung an. Der LSV Wipperfürth teilt sich mit zwei Vereinen aus Halver und Bergisch Gladbach den Neye-Flugplatz. Der Flugplatz Auf dem Dümpel in Bergneustadt gehört dem LSC Dümpel, in Lindlar ist der LSV Lindlar auf dem Flugplatz Bergische Röhn aktiv. Auch in Radevormwald-Leye teilen sich drei Vereine den Flugplatz.