Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

125 JahreDie Löschgruppe Egen der Wipperfürther Feuerwehr will ihr Jubiläum groß feiern

Lesezeit 4 Minuten
Die aktuelle Truppe der Freiwilligen Feuerwehr Egen vor dem TLF 300-Fahrzeug.

Die aktuelle Truppe der Freiwilligen Feuerwehr Egen vor dem TLF 300-Fahrzeug.

Mit 25 Männer begann vor 125 Jahren die Geschichte der Feuerwehr Egen. Am 1. Mai wird das Jubiläum in Wipperfürths kleinstem Ort gefeiert.

Auf 125 Jahre Geschichte kann die Einheit der Feuerwehr Egen zurückblicken. 25 Egener Männer hatten einst die Truppe gegründet. „Als Geburtsstunde gilt der 23. Juni 1900“, berichtet Christian Hardt. Er hat zum Jubiläum in privaten Archiven recherchiert – und die Historie der Einheit in einer kleinen Festschrift festgehalten.

Eine eigene Wehr, das war ein immenser Fortschritt. Denn das kleine Kirchdorf Egen gehört zu Wipperfürth – und bis die Wehr der Hansestadt im Ernstfall über Schneppenstock und Oberlüttgenau in Egen ankam, war es nicht selten zu spät. „Zu den Anfangszeiten rückten die Kameraden bei Bränden mit Handspritze und Wasserholzfass raus, befestigt auf einer dreirädrigen Karre“, berichtet Hardt.

1940 erhielt die Feuerwehreinheit in Egen ihre erste Motorspritze

Im Jahr 1940 gab es für die Einheit Egen dann die erste Motorspritze – mitten in den Tagen des Zweiten Weltkriegs. Sie wurde auch dringend gebraucht, als sich im Winter 1941/42 Brandplättchen- und Brandbombenabwürfe häuften. Die Männer des Dorfes mussten abwechselnd Brandwache halten. „Dank der Landwirtschaft, die bewirtschaftet werden musste, waren noch einige Männer vor Ort - sie mussten die Lücken füllen, die die eingezogenen Feuerwehrkameraden hinterlassen hatten. Allerdings nicht immer ganz freiwillig“, weiß Hardt aus den alten Quellen.

1964 gab es dann das erste große Tanklöschfahrzeug, einen TLF 15. „Zwar gebraucht, aber einsatzbereit. Er stammte aus dem Bestand der Stadt Wipperfürth“, berichten der heutige Einheitsführer Daniel Wigger und sein Stellvertreter Marcus Klein. Der provisorische Schuppen hinter der Kirche, der anfangs als Feuerwehrdomizil genutzt wurde, war bereits 1931 gegen ein Gerätehaus hinter der Schule getauscht worden. 1964 wurde das Gebäude von Grund auf erneuert – so gab es nun genug Platz fürs Löschfahrzeug und fürs Equipment, zu dem auch eine Tragkraftspritze gehörte.

Wipperfürth: Einsatzwagen der Feuerwehr wurden immer größer

Die folgenden Einsatzwagen wurden jedoch immer größer – und passten mit der Zeit kaum noch durch das dortige Tor des Gerätehauses. „Das Rangieren dauerte. Im Ernstfall hat man Zeit verloren“, sagt Daniel Wigger. Sogar der Brandrat zeigte sich bei einer Ortsbesichtigung entsetzt. Ein größeres Gebäude war vonnöten. Im Jahr 1993 wurde am heutigen Standort das Feuerwehrhaus mit Garage, Lagerraum und Aufenthaltsraum eingeweiht.

Heute fährt die Einheit mit einem Tanklöschfahrzeug 300 zu ihren Einsätzen. Im Jahr 2020 wurde das nagelneue Fahrzeug der Einheit Egen übergeben. Der Tank fasst 3000 Liter Löschwasser. „Egen ist nicht an ein öffentliches Wasserversorgungssystem angeschlossen“, erklärt Daniel Wigger. Das sei eine Herausforderung: „Wir müssen Löschteiche nutzen – da ist der große Tank von Vorteil.“ Ein Mannschaftstransportfahrzeug wie auch ein Hänger – dank Modulbauweise flexibel einsetzbar – gehören ebenfalls dazu.

Zu den Anfangszeiten rückten die Kameraden bei Bränden mit Handspritze und Wasserholzfass raus, befestigt auf einer dreirädrigen Karre.
Christian Hard hat die Geschichte des Löschzugs Egen recherchiert

Bei Hof-, Haus- und Waldbränden, bei Sturmschäden und bei Unfällen rückt die freiwillige Feuerwehreinheit aus. „In den letzten Jahren werden wir vermehrt zu Hochwassereinsätzen gerufen“, berichtet Wigger. Als Wipperfürth 2021 unter Wasser stand, waren die Kameraden im Schichtwechsel rund um die Uhr drei Tage mit vor Ort.

Ins kollektive Gedächtnis der Einheit hat sich besonders ein Ereignis eingeprägt: Im Dezember 1961 waren zwei Egener bei Eis in der Bever eingebrochen. Bei der Rettungssuche waren die Kameraden mit dabei. „Man hat nicht aufgegeben“, sagt Wigger. Im Februar 1962 haben Mitglieder der Einheit die beiden Egener geborgen – ein erschütterndes Ereignis für die Dorfbewohner, besonders aber für die teilnehmenden Retter.

26 aktive Mitglieder zählt die Einheit derzeit, dazu kommen zehn Ehrenmitglieder. Neben ihren Einsätzen steht die Einheit auch für Geselligkeit. Seit den 1970er Jahren gibt es die Karfreitagsübung, zum anschließendem Fischessen kommen die Familien dazu. Initiiert wird von den Kameraden so manches Event im Dorf. Die ersten Belege für eine Festveranstaltung gibt es aus dem Jahr 1904. „Seit Ende der 1970er Jahre wird der Karneval gefeiert“, erzählt Wigger.


125 Jahre: Mit DJ und „Feuertag“ wird das Jubiläum in Egen gefeiert

Gefeiert wird das 125-jährige Bestehen ganz groß rund um den 1. Mai. Zum Tanz in den Mai wird am 30. April eingeladen, ab 19.30 Uhr mit DJ und 50 Litern Freibier. Der Eintritt kostet 10 Euro, inklusive eines weiteren Freigetränks. 

Am „Feuertag“, 1. Mai, ist ab 11 Uhr Familientag – mit Frühschoppen, Hüpfburgen, Kinder-Feuerwehrrallye und den Egener Highland-Games. Treffpunkt an beiden Tagen ist die Festscheune in Höhe (über Großhöhfeld).