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PlatznotErweiterungsbau für Grundschule in Bergisch Gladbach

4 min
Das Foto zeigt die KGS Frankenforst in Bergisch Gladbach

Das Foto zeigt die KGS Frankenforst in Bergisch Gladbach

Die Katholische Grundschule Frankenforst wird erweitert. Aber hinter den Kulisse gibt es Kritik.

 Die KGS Frankenforst bekommt endlich den Erweiterungsbau, den sie aus Platzgründen dringend benötigt. Die Freude in der Schulgemeinde ist groß, trotzdem brodelt es erneut hinter den Kulissen.

So beginnt die städtische Infoveranstaltung am Mittwoch mit Details zum Bauprojekt mit einer Beschwerde und einer Entschuldigung. „Der Termin ist nicht mit der Schulleitung abgestimmt worden“, kritisiert Elternvertreterin Uta Heidkamp. Aufgrund der Kurzfristigkeit kann Schulleiterin Natalie Bors wegen eines Termins bei der Bezirksregierung nicht dabei sein.

„Erst am vergangenen Donnerstag ist uns der Termin in unserer Schule mitgeteilt worden“, berichtet Bors auf Nachfrage dieser Zeitung. „Ich empfinde das als untragbar“. Bedauern geäußert Die Leiterin des Offenen Ganztags ist ebenfalls verhindert, kann nur kurz an der Veranstaltung teilnehmen.

Parallele Planungen

Heidkamp, als einzige Vertreterin der Schulgemeinde an diesem Abend, betont: „Wir bedauern das sehr.“ Denn laut Pressemitteilung geht es auch um die Beeinträchtigungen durch Lärm und Schmutz, die die Baustelle verursacht. Davon sind Anwohner und Schulbetrieb gleichermaßen betroffen.

„Das geht auf meine Kappe“, zieht sich Sebastian Rolko, Geschäftsführer der Schulbau GmbH, den Schuh an: „Das ist mir im hohen Maße unangenehm, ich entschuldige mich dafür“, sagt er, mit dem Hinweis auf aktuell sehr viele parallel laufende große Schulbauprojekte, mit deren Umsetzung die Schulbau GmbH beauftragt ist. Der unterkellerte zweigeschossige Neubau mit Holzfassade wird, wie berichtet, in Fertigbauweise auf einer an den Schulhof angrenzenden Wiese errichtet, die derzeit als Bolzplatz zum Beispiel im Ganztag genutzt wird.

Die Kosten belaufen sich auf 17 Millionen Euro. Als Totalunternehmer ist die Firma Hundhausen mit den Bauarbeiten beauftragt: „Alle Fertigbauteile werden geliefert“, erläutert Projektleiter Jens Herrmann, einschließlich der Elemente für den Verbindungsgang zum Haupthaus, dem altehrwürdigen Gebäude der früheren belgischen Schule an der Taubenstraße.

Frage nach der Lautstärke

Die Mensa im Erdgeschoss mit Küche kann als Aula oder Veranstaltungsraum mit 200 Stühlen genutzt werden. In den beiden Obergeschossen befinden sich Klassenräume, die in Doppelfunktion auch dem offenen Ganztag zur Verfügung stehen. Auf dem begrünten , mit Photovoltaik ausgestatteten Dach wird mit Wärmepumpe und Lüftungsanlage ein Teil der Technik installiert.

Aus dem Publikum, etwa 20 Anwohner sitzen im Rittersaal, kommt gleich die erste Frage: „Wie laut ist das. Können Sie eine genaue Dezibel-Zahl nennen?“, möchte ein Mann wissen. Nachweise für den Schallschutz müssten im Rahmen der Baugenehmigung erbracht werden, lautet die Antwort. „Sie werden von den Geräuschen nicht viel mitbekommen“, versichert Architektin Vanessa Erb.

Mehrere Anrainer sind gut vorbereitet: „Im Untergrund befindet sich eine Rigole, darauf können Sie kein zweigeschossiges Gebäude errichtet“, gibt ein älterer Herr zu bedenken. Zur Erklärung: Eine Rigole ist ein unterirdisches Bauwerk zur Aufnahme und Versickerung von Regenwasser. „Das ist uns bekannt“, heißt es seitens der Verwaltung, bei der Erarbeitung des Entwässerungskonzepts werde dieser Faktor mitbedacht.

Kritik an der Höhe

Ein weiterer heikler Punkt ist die Höhe des neuen Bauwerks. „Das Gebäude übertrifft mit 12,90 Meter den Altbau um einen Meter. Könnte die Höhe noch etwas reduziert werden?“, fragt ein Anwohner, der mit seiner Familie seit 40 Jahren direkt nebenan wohnt: „Wir lieben die Geräusche der Kinder.“ Dennoch stelle der Neubau einen großen Einschnitt dar.

Architektin Erb macht ihm keine Hoffnung: „Wegen der Technik in Obergeschoss und Keller werden wir die Höhe nicht viel absenken können.“ „Uns ist klar , dass die Bauarbeiten eine Veränderung und Belastung darstellen“, wirbt Schulbau-Dezernent Thore Eggert um Verständnis.

Die Bauarbeiten starten im Oktober 2026, die reine Bauzeit beträgt 18 Monate. Dabei entsteht die größte Belastung, wenn in einem Zeitraum von drei Wochen die Bauteile auf Tiefladern angeliefert werden. Die Fertigstellung mit Innenausbau, ist Ende November 2028 geplant.


2022 beschloss der Stadtrat aufgrund steigender Schülerzahlen, die KGS Frankenforst von zwei auf drei Klassenzüge zu erweitern. Aktuell besuchen 200 Kinder die Schule. Der Beschluss des Schulausschusses aus dem Jahr 2024 sieht zudem vor, den Altbau, in dem die Schule seit 2006 zu Hause ist, in die Planungen einzubeziehen. Mit ihrer Protestaktion im Sommer dieses Jahres, wir berichteten, forderte die Schulgemeinde ein pädagogisches Gesamtkonzept für beide Gebäudeteile. Im Oktober habe es einen von der Stadt beauftragten und von einem externen Anbieter sehr kompetent moderierten und hilfreichen Workshop gegeben, berichtet Schulleiterin Natalie Bors. Die Ergebnisse habe der Anbieter vorgelegt. Von der Stadtverwaltung habe die Schule bisher keine Rückmeldung erhalten, was davon umgesetzt werden könne. (ub)