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UnterführungGladbacher Politik berät über Tunnel-Varianten

Lesezeit 3 Minuten
Eine Skizze für eine Unterführung an der Tannenbergstraße

Eine mögliche Idee für eine Unterführung an der Tannenbergstraße

Für die Unterführung für Radfahrer und Fußgänger an der Tannenbergstraße in Bergisch Gladbach liegen sieben Varianten vor.

Ein Durchgang mit viel Luft und Licht vielleicht, einer als Röhre, ein anderer mit separater Treppe für Fußgänger. Große Bauwerke sind dies alle. Die Skizzen für die kommende Bahnunterführung an der Tannenbergstraße liegen jetzt erstmals vor, und eines steht schon jetzt fest: Verändern wird sich vieles am einzigen Bahnübergang im Stadtgebiet und auch für die in der Nähe lebenden Menschen. Das Schrankengebimmel jedenfalls wird bald der Vergangenheit angehören. Stattdessen wird sich im Untergrund eine Unterführung auftun.

Der Bahnübergang Tannenbergstraße

Der Bahnübergang Tannenbergstraße

Im Mobilitätsausschuss in der übernächsten Woche sollen die Verkehrspolitiker die aussichtsreichsten der sieben vorgestellten Varianten zur weiteren Prüfung beschließen. Über einen bestimmten Entwurf wird noch nicht entschieden, auch für einen Maßnahmenbeschluss ist es noch zu früh. Ihn werden die neugewählten Ausschussvertreter nach der Kommunalwahl treffen müssen, ein auf Jahrzehnte das Stadtbild prägender Beschluss.

Grundlage der Entscheidung ist dabei ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten, die Stadt berichtet summarisch aus den Ergebnissen. Die geplante Unterführung, dies muss man gesagt haben, hat indirekt auch mit der großen neuen Brücke zu tun, die den Autoverkehr von der Buchholzstraße im Stadtteil Gronau über das Gleisdreieck in die Innenstadt führen soll.

Anschluss ans Verkehrsnetz

Auch diese Brücke muss ans städtische Netz angeschlossen werden, beide Projekte dürfen sich nicht zu sehr bedrängen. Wie auch immer: Der Ausbau der S-Bahnstrecke als Auslöser bedingt in der Stadtmitte die größten Verkehrsveränderungen der letzten Jahrzehnte.

Sagen wir mal, in zehn Jahren könnte sich das Bild der Tannenbergstraße deutlich verändert haben. Ohne Unterführung würde es für Radfahrer und Fußgänger zwischen Eisenbahnbrücke Buchholzstraße und Gladbacher Bahnhof keine Möglichkeit mehr geben, die Gleise zu queren, die Schienen wären ein „eiserner Vorhang“ für die Gladbacher, die Stadt zweigeteilt.

Es kommt also irgendwann die Unterführung. Die Stadt favorisiert eine Variante mit Treppe für Fußgänger und mit Rampe für Radfahrer und Personen mit eingeschränkter Mobilität. Böschungsflächen sollen helfen, Angst-Räume zu vermeiden.

Mit den Ideen fürs angrenzende Gleisdreieck sei das Ganze kompatibel, meinen die Planer im Technischen Rathaus der Stadt. Allerdings treffe die neue Treppe auf die südliche Schrankenanlage, ein denkmalgeschütztes Ensemble, das Bestandsschutz hat. Was das genau heißt, lässt die Stadt offen. „Hierfür muss eine Lösung entwickelt werden“, heißt es salopp.

Viele Modelle

Auch eine Umfahrung für die Feuerwehr für das Gebäude Tannenbergstraße 53 müsse geprüft werden, gemeint ist hier die Zentrale der GL Service. Andere Varianten weiten sich in die Umgebung, vermeiden Engegefühle, können aber keine Treppenanlage integrieren. Stützwände werden hochgezogen, ein anderer Vorschlag liefe auf die Verlegung sämtlicher Kabeltrassen hinaus. Ziemlich gewaltig und mit viel Beton, das scheint das Verbindende zu sein.

Es gibt den Vorschlag einer Unterführung nur für Radfahrer und Behinderte, mit einer Überführung für Fußgänger. Der Mix an Ideen wird im Fachausschuss präsentiert, die Politiker könnten laut Stadt zunächst die drei aussichtsreichsten Varianten zur näheren Planung beschließen.

Offene Punkte

Wie es dann weitergeht, lässt auch nach Aussage der Planenden zum jetzigen Zeitpunkt kaum einschätzen. Denn noch fehlen vertiefende Aussagen zur neuen Verkehrsbrücke, die irgendwie auch im Bereich Tannenbergstraße angeschlossen werden muss. Stimmen die Politiker einer Unterführungs-Variante bereits jetzt zu, wären feste Parameter gesetzt, und andere Planer begrenzt in ihren Möglichkeiten.

Vieles andere ist offenbar im Fluss. So wird eher beiläufig von einer „Tiefgaragenzuführung für die künftige Nutzung auf dem Gleisdreieck“ berichtet, auch die Erschließung dieses Gebietes spielt eine bedeutende Rolle, unabhängig von der künftigen Nutzung. Das Gleisdreieck, und dies ist der rote Faden, soll einen separaten Zuweg neben der geplanten neuen Straße erhalten.

Auch das am Bahnübergang abzweigende Altgleis (Bahndamm) soll weiter frei gehalten werden, ungeachtet der künftigen Mobilitätsnutzung, wie die Planenden erklären. Ohne größere Umplanungen bei Eisenbahnunterführung und Straßenbrücke soll eine Nutzung ab Abzweig Bahndamm weiter möglich sein.