Die Stadtverwaltung will auf einer Wiese am Lerbacher Wald ein Interimsschulgebäude errichten. Das Projekt konkurriert mit dem Wohnungsbau.
Bergisch GladbachPolitik verschiebt Entscheidung zu Rotationsschule am Lerbacher Wald

Schülerinnen und Schüler, deren Schulen wie das Albertus-Magnus-Gymnasium generalsaniert werden, müssen in abseits gelegene Interimsgebäude ausweichen.
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Freie Grundstücke sind in Bergisch Gladbach nur sehr schwierig zu finden. Die Wiese am Ortsrand in Heidkamp am Rand des Lerbacher Walds ist da ein richtiger Glücksfall. Doch hier konkurrieren die beiden wichtigsten Bauaufgaben in dieser Stadt gegeneinander: Wohnbebauung oder Schulbau? Der Planungsausschuss wollte sich nicht festlegen und vertagte die Entscheidung.
Für die Stadtverwaltung ist die Sache klar. „Schulen zu bauen, ist unsere Pflicht“, betonte Fachbereichsleiterin Alexandra Meuthen in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses. Deshalb setzt sich die Verwaltung dafür ein, auf dem aktuell als Weideland genutzten 1,15 Hektar großen Gelände eine dringend benötigte Rotationsschule zu errichten – als Ausweichort für alte Schulen, die saniert, erweitert oder abgebrochen werden müssen.
24 Schulen stehen auf der Priorisierungsliste. Um die Mammutaufgabe zu bewältigen, werden mindestens drei Rotationsstandorte benötigt. „Nicht auf jedem Schulgrundstück haben wir die Möglichkeit, Container für die Bauzeit aufzustellen“, erläuterte Meuthen, „damit wir vorankommen, können wir die Entscheidung nicht auf den Sankt-Nimmerleinstag verschieben.“
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Bis zu acht Schulen will die Stadt parallel sanieren
Das erste Projekt, für das eine solche Interimsschule gebraucht wird, steht bereits in den Startlöchern: das Albertus-Magnus-Gymnasium in Bensberg, auf Platz drei der Priorisierung – unabhängig davon, ob das Schulgebäude, je nach Ausgang der Machbarkeitsstudien, generalsaniert oder abgebrochen und neu gebaut werden muss.
Das Grundstück an der Oberheidkamper Straße liegt zentral in der geografischen Mitte und ist groß genug, um zwei viergeschossige Gebäude für 1000 Schülerinnen plus Turnhalle zu errichten, nannte Meuthen zwei Vorteile. Je nachdem könnten entweder zwei Grundschulen oder eine weiterführende Schule dort einziehen.
Bis zu acht Schulen wollen Stadt und Schulbau-GmbH in den nächsten Jahren parallel sanieren. Der Rotationsstandort sei für die nächsten 30 Jahre vorgesehen. Danach könne das Areal einer anderen Nutzung übergeben werden.
Mit dem Schulstandort können wir uns überhaupt nicht anfreunden
Grüne und SPD hatten dagegen im März dieses Jahres eine Wohnbebauung für das städtische Grundstück vorgeschlagen. Nach einem ersten Konzept könnten dort laut Verwaltung 87 Wohneinheiten realisiert werden. Bei ihrer Wohnungsbau-Offensive, insbesondere im Bereich des geförderten Wohnungsbaus ist die Stadt bisher nur schleppend bis gar nicht vorangekommen. Dies zeigt sich seit Jahren in steigenden Mieten. Mit einer Entwicklung von Wohnraum am Lerbacher Weg könnte dem Negativtrend entgegengetreten werden.
„Mit dem Schulstandort können wir uns überhaupt nicht anfreunden“, sagte Hermann-Josef Wagner (CDU), „wir sollten das Grundstück als Ersatz in der Hinterhand behalten.“ Erst sollte eine genaue Reihenfolge festgelegt werden, wann welches Grundstück für welche Schule benötigt werde.
Grüne, SPD und FWG räumten den dringenden Bedarf für den Schulbau ein – vorbehaltlich, dass der Schulausschuss als Fachgremium den Bedarf für eine Rotationsschule an dieser Stelle bestätigt. Erst dann solle ein Beschluss getroffen werden. Zudem sollten die Auswirkungen auf den Verkehr am Beispiel einer Verlagerung des AMG geprüft werden. Einem Vertagungsantrag der SPD befürwortete der Ausschuss einstimmig.
Der Planungsausschuss tagt das nächste Mal erst wieder am 4. September. „Schneller wäre besser. Ich bin immer froh, wenn wir irgendwo loslegen können“, sagte Meuthen. Viele Vorarbeiten seien noch notwendig. So müsse ein Bebauungsplan aufgestellt, der Flächennutzungsplan geändert werden. Umweltbelange seien zu klären: „Dann ist es eben so“.