Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Serie

Foto-Serie
Es war einmal eine Malteserkomturei in Herrenstrunden

Lesezeit 2 Minuten
Die Komturei beherbergt heute ein Hotel und ein Restaurant.

So sieht die Komturei heute aus.

Die Serie „Auf den Spuren von Vinzenz Feckter“ stellt historische und aktuelle Fotos gegenüber. Diesmal: die Malteserkomturei.

Als Vinzenz Feckter zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Malteserkomturei fotografierte, war Herrenstrunden ein beschauliches Dorf mit 16 Wohngebäuden und etwa 128 Einwohnern. Heute leben hier knapp 1000 Menschen, doch die Geschichte des Ortes reicht weiter zurück.

Eine schwarz-weiße Aufnahme der Komturei.

So sah die Komturei damals aus.

Damals wie heute prägt die Malteserkomturei das Ortsbild. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Komturei an der Quelle des Strunder Baches im Jahre 1300 unter dem Namen „Strune“. Errichtet wurde sie jedoch vermutlich schon vor 1294. Mit der Erweiterung ihres Besitzes gewannen die Johanniter, ein bedeutender Ritterorden, zunehmend an Einfluss. Bereits 1328 wurde die Komturei zur Ballei erhoben, einem Verwaltungsbezirk des Ordens, der mehrere Komtureien oder Kommenden umfasste. Damit erlangte der Sitz überregionale Bedeutung. Im Jahr 1345 erweiterten die Johanniter, die „Herren der Strune“, ihren Sitz um eine Kirche.

1950 wurde die Komturei in ihrer heutigen Form wieder aufgebaut

Ab 1530 erhielt die Komturei ihren heutigen Namen Malteserkomturei, als die Malteser katholisch und die Johanniter protestantisch wurden. 1806 fiel der Besitz der Malteser, mit Ausnahme der Kirche, der Säkularisation zum Opfer und gehörte dem preußischen Staat. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges brannte das aus dem 17. Jahrhundert stammende Gebäude bis auf die Grundmauern nieder. Das Feuer war in der Räucherkammer des Hauses ausgebrochen. 1950 wurde die Komturei durch den Besitzer in ihrer heutigen Form wieder aufgebaut. Heute befindet sie sich in Privatbesitz und beherbergt ein Hotel sowie ein Restaurant. Der Name des Ortes „Herrenstrunden“ leitet sich von den „Herren der Strune“ ab, wobei der Gewässername Strunde auf das germanische „stru“ (fließen) zurückzuführen ist.

Beim Vergleich der Fotos fällt zunächst auf, dass Feckter von einem kleinen Hügel gegenüber fotografierte. Heute ist ein solches Foto aufgrund der dortigen Vegetation nicht mehr möglich. Doch das Gebäude ist auf beiden Bildern gut zu erkennen. Der Teich vor der Komturei und die Kirche dahinter sind auf beiden Aufnahmen sichtbar. Natürlich gab es um 1900 weder die Terrasse noch das Restaurant für die Gäste des Hotels, und auch die Reithalle ganz vorne links ist eine neuere Ergänzung.