Seit Jahren legt der Zwölfjährige mit Begeisterung auf. Die Anfragen mehren sich, die Aufregung vor den Auftritten legt sich.
TalentWarum der 12 Jahre alte Filip Widerspan aus Bergisch Gladbach schon als DJ Erfolg hat

Filip Widerspan ist erst zwölf Jahre alt, arbeitet aber schon erfolgreich an seiner Karriere als DJ.
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Filip Widerspan hat es schon jetzt drauf, auch wenn er erst zwölf Jahre alt ist. Er ist DJ, noch ist das ein Hobby, er könnte sich aber auch vorstellen, dass es irgendwann einmal mehr wird. „Ich möchte ja auf jeden Fall Abi machen und studieren. Als DJ könnte ich dann nebenbei mit Spaß Geld verdienen“, sagt er. Er spiele aber auch sehr gerne Fußball, eine Profikarriere wäre ein großer Traum.
Aber: „Als DJ kann ich mehr erreichen. Es gibt kaum DJs in meinem Alter, aber tausende Jungs, die Fußballprofi werden wollen“, meint er. Außerdem hätten DJs super Leben: „Man wird in ein geiles Land eingeladen, bekommt alles bezahlt und dann auch noch Geld dafür, Spaß zu haben und Musik aufzulegen“, meint er.
Rhythmus und Echos verändern die Musik
Der Jugendliche aus Bergisch Gladbach scheint zu wissen, was er tut, während er hinter seinem DJ-Pult im Wohnzimmer der Familie steht. Er legt Songs von DJ und Produzent Sébastien Léger auf, dessen Musik er durch seinen Vater kennt und die er selbst momentan am liebsten mag. Filip erklärt mit Begeisterung, welche Effekte im „Break“, also einem ruhigen Moment des Stücks, am besten ankommen und welche Knöpfe und Regler er dafür bedient.
So verändert er beispielsweise den Rhythmus oder legt ein Echo über die Musik. „Wenn der Beat wieder einsetzt, müssen alle Effekte wieder draußen sein, sonst hört es sich komisch an“, erklärt er. Über seine Kopfhörer hört er schon das Lied, das er als nächstes spielen möchte. So kann er den Übergang zwischen dem aktuellen und dem neuen Song schon vorbereiten.
Die Übergänge sind eine der wichtigsten Aufgaben des DJs
Die Übergänge sind für DJs eine der wichtigsten Aufgaben und Filip nimmt es mit ihnen sehr genau. Mit einem Wechsel war er nicht ganz zufrieden, auch wenn man den Fehler nicht hören konnte. „Meine Lehrer sagen aber immer, wenn man es gut überspielt, merkt das Publikum nicht, dass ein Übergang nicht so gut funktioniert hat“, sagt er.
Der Nachwuchsmusiker lernt das Auflegen an der Music School Köln, „die sind die Besten“, findet er. Auch seine Mutter Lilia Widerspan sieht das ähnlich: „Sie erkennen in Filip Potenzial und unterstützen ihn auch über die bezahlten Unterrichtsstunden hinaus“, sagt sie. Sein Lehrer komme beispielsweise zur Unterstützung auf Filips Auftritte mit und sei immer für ihn da, wenn er Fragen hat.
Die Nervosität vor dem Auftritt hat nachgelassen
Auftritte hat Filip mittlerweile öfter. Vor kurzem trat er zum zweiten Mal bei der Ladies Night im Gartencenter Selbach auf. Er legte aber auch schon bei Firmenjubiläen oder Geburtstagen auf. „Vor dem ersten Auftritt war ich so aufgeregt, dass ich mich gar nicht zur Musik bewegt habe“, erinnert er sich. Mittlerweile habe er sich aber daran gewöhnt, vor mehreren hundert Menschen zu agieren und sei kaum noch nervös.
An einen Auftritt erinnere er sich besonders gerne zurück: „Das war im Urlaub in Kroatien“, erzählt er. Die Familie sei in einer Beach-Bar gewesen und dort durfte er spontan auflegen. „Das war schon toll“, findet er. Die Reaktionen auf seine Performance seien auch immer positiv, sagt seine Mutter: „Andauernd bleibt jemand vor ihm stehen und reckt einen Daumen nach oben oder macht ein Foto.“
Die Begeisterung für elektronische Musik teilt er mit seinem Vater
Einer seiner größten Fans sei seine Lehrerin: „Bei der letzten Ladies Night stand sie ganz dicht vor mir und hat Bilder gemacht. Dieses Jahr ist sie nur kurz an mir vorbeigelaufen. Sie meinte, dass sie es nicht wieder so peinlich für mich machen wollte“, erzählt Filip.
Über einen alten Freund seines Vaters habe er zum ersten Mal Kontakt mit der DJ-Szene gehabt. Als ein Freund seines Bruders Filip auch etwas an seinem Mischpult zeigte, war seine Leidenschaft entfacht und er wollte selbst DJ werden. Die Begeisterung für elektronische Musik teilt er mit seinem Vater. Sie legen oft zusammen an dem DJ-Pult im Wohnzimmer auf.
Die Eltern unterstützen das kostspielige Hobby
„Es passiert dann auch schon mal, dass ich spontan anfange zu tanzen. Manchmal mit unserem Hund, manchmal auch mit unserem großen Sohn“, sagt Lilia Widerspan. Die Eltern unterstützen ihren Sohn bei seinem Hobby, das nicht nur teuer ist, sondern auch einiges an Organisation benötigt. Für das Zubehör haben seine Eltern bisher rund 6000 Euro investiert. Die Stunden in der Musikschule kosten etwa 200 Euro im Monat.
„Und wenn Filip beispielsweise zu einem Auftritt in Siegburg muss, packt mein Mann mit an, fährt das Equipment hin und hilft ihm vor Ort“, so die Mutter. Sie förderten ihren Sohn aber gerne, weil sie sehen, wie viel Spaß es ihm macht und wie begeistert er seit Jahren dabei bleibt. „Eigentlich ist es ja ganz normal, dass Kinder hier und da mal was ausprobieren. Aber er bleibt da am Ball“, sagt Lilia Widerspan.
Sie kenne sich mit den Geräten und der Musik zwar nicht so gut aus, „den beiden zuzuhören ist aber irgendwie inspirierend. Ich war selbst schon kurz davor, ein oder zwei DJ-Stunden zu nehmen.“ Filip scheint bewusst zu sein, was seine Eltern für ihn tun: „Meine größten Unterstützer seid aber ihr“, sagt er an seine Mutter gewandt.