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AfrikahilfeCäcilia Dullin aus Odenthal gründete 1999 einen Verein für Blinde aus den Townships

3 min
Eine blinde schwarze Frau sitzt an einem Tisch. Eine weiße Frau führt die Hände der Blinden über ein buntes Relief.

Hilfe zur Selbsthilfe - das war stets das Motto des Vereins „Ikamva Labantu“ (die Zukunft unserer Menschen), der blinde Menschen in den Townships von Kapstadt ausbildet.

Der Verein sammelte über die Jahre 320.000 Euro und bildete rund 80 blinde Menschen zu Masseuren aus. Nun wird er aufgelöst.

Schwarze, die in den Townships Südafrikas leben, haben normalerweise ohnehin schwierige Startbedingungen für ein besseres Leben. Für blinde Menschen in den Townships gibt es noch viel weniger Perspektiven. Es sei denn, sie haben das Glück, auf eine Organisation zu treffen wie „Ithemba Lethu“, die seit vielen Jahren dafür sorgt, dass Erblindete eine Ausbildung absolvieren und sich beruflich selbstständig machen können.

Cäcilia Dullin lebt rund 13.000 Kilometer nördlich von Kapstadt, in Odenthal-Blecher. Trotzdem ist ihr das Thema sehr nahe. Vor 26 Jahren gründete sie den Verein „Ikamva Labantu“ (deutsch: „die Zukunft unserer Menschen“) Deutschland e.V. und sammelte in dieser Zeit rund 320.000 Euro für die Hilfe zur Selbsthilfe. Auch ein Kleinbus wurde finanziert.

Die Evangelische Domgemeinde Odenthal stand hinter dem Projekt

Unterstützt in ihrem Engagement wurde sie von der Evangelischen Domgemeinde Altenberg, insbesondere von Pfarrerin Claudia Posche, die 1999 auch den Anstoß gab, für das Engagement einen Verein zu gründen. Nun löst Cäcilia Dullin diesen Verein, zwischenzeitlich in „Ithemba Lethu“ („unsere Hoffnung“) Deutschland e.V. umbenannt, in Deutschland auf.

Aber zurück zum Anfang: Durch die geschäftliche Tätigkeit ihres Mannes war die Odenthalerin viel in Südafrika unterwegs. „Ich liebe dieses Land und seine Menschen“, sagt sie. In Südafrika verstarb auch ihr Mann, oder „er hat dort die Ebene gewechselt“, wie Cäcilia Dullin es ausdrückt. „Nach diesem Einschnitt in meinem Leben fasste ich den Entschluss, den bedürftigen und armen Menschen dort zu helfen“, erzählt sie. „Aber wie?“.

Cäcilia Dullin suchte eine Möglichkeit, Blinden langfristig zu helfen

Cäcilia Dullin lernte Helen Lieberman, Gründerin der dortigen Hilfsorganisation „Ikamva Labantu“, und die sehbehinderte Avril Hoepner kennen, die sich um eine Gruppe blinder und sehbehinderter schwarzer Menschen kümmerte. „Einmal in der Woche bot sie eine Art Mittagstisch an“, sagt die Odenthalerin.

Eine ältere Frau in roter Strickjacke sitzt an einem Tisch und blättert in einem Fotoalbum

Cäcilia Dullin mit Erinnerungen an ihr Hilfsprojekt in Südafrika.

Doch Cäcilia Dullin suchte eine Möglichkeit, langfristig zu helfen. „Auch blinde Menschen müssen menschenwürdig leben können“, sagt sie. „Das ist nur möglich, mit einer Ausbildung, mit einem Beruf.“ So entwickelte sie die Idee, Blinde und Sehbehinderte zu Masseuren ausbilden zu lassen. Das Projekt startete mit 13 Schülern und Schülerinnen, „inzwischen hat der Verein 70 bis 80 Leute ausgebildet“, berichtet sie.

Die Ausbildung zum Masseur dauert zweieinhalb Jahre

Nach zweieinhalbjähriger Ausbildung können sie in einem medizinischen Zentrum arbeiten und ihr Wissen weitergeben. Auch andere Karrieren ermöglichte der Verein: „Dem blinden Nzuzu wurde das Jurastudium finanziert“, erzählt Dullin und zeigt ein Foto des Mannes, der heute als Rechtsanwalt in einer Kanzlei arbeite.

Der Odenthaler Verein als Motor dieser Erfolgsgeschichten befindet sich nun in der Abwicklung, den Vorstand zusammenzubekommen, das sei organisatorisch immer schwieriger geworden, erklärt Dullin. Doch das Projekt in Südafrika laufe weiter.