Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Späte Pastorale EinheitOdenthal und Kürten wollen das Kirchturmdenken überwinden

3 min
Ein alter romanischer Kirchturm mit rot-weißem Mauerwerk, ein Kirchenschiff in braunem Bruchstein, davor ein blühender Obstbaum.

Auch die alte Odenthaler Kirche St. Pankratius steht wieder vor Veränderungen. Nach der Fusion mit Altenberg verlor sie ihren Titel als Pfarrkirche. Nun richtet sich der Blick auf Kürten.

2027 wollen die benachbarten katholischen Kirchengemeinden starten. Wie der gemeinsame Weg aussehen soll, darüber wird jetzt schon diskutiert.

Eigentlich haben die Katholiken in Odenthal und in Altenberg bereits Erfahrung mit einer Fusion. Seit 2023 gehen die vormals eigenständigen Pfarreien zusammen. Besonderes in Odenthal waren damals im Vorfeld die Widerstände groß, es gab Befürchtungen, die altehrwürdige Pfarrkirche St. Pankratius könnte künftig im Schatten des Altenberger Doms stehen. „Doch der Kirchenvorstand ist sehr schnell zusammengewachsen“, sagte ein Mitglied des Gremiums.

Noch sind die neuen Strukturen jung, da steht die nächste Zusammenlegung an, die mit der katholischen Kirchengemeinde Kürten - und es muss sich zeigen, ob die gemachten Erfahrungen bei den Gemeindemitgliedern zu mehr Gelassenheit oder zu mehr Unsicherheiten führen. Rund 70 Pfarrangehörige – und eine Delegation aus Kürten - kamen zur Versammlung, um sich den anstehenden Prozess erläutern zu lassen.

Die nun anstehende Reform trifft Odenthal und Kürten nicht unerwartet

Ausdrücklich forderten der leitende Pfarrer Thomas Taxacher und sein Team die Gemeindemitglieder auf, Anregungen und Wünsche zu formulieren, wie die Umstrukturierung gelingen könnte. Auch die Gottesdienstbesucher sollen noch befragt werden.

Unerwartet kommt die nun anstehende Reform nicht. Als Ende 2022 aus 177 Seelsorgebereichen 67 große Pastorale Einheiten gebildet wurden, um den finanziellen und personellen Problemen zu begegnen, blieben Kürten und Odenthal-Altenberg als auffallend kleine Einheiten zunächst selbstständig. Doch schon damals war klar, dass dieser Sonderstatus, der mit der spirituellen Rolle Altenbergs begründet worden war, nur eine kurze Atempause sein würde.

Entscheidung steht an: Fusion oder Kirchengemeindeverband?

Jetzt stehen Odenthal und Kürten am Anfang einer Umgestaltung, die in den übrigen Pastoralen Einheiten schon fast abgeschlossen ist. Grundsätzlich muss die Entscheidung getroffen werden, ob Odenthal-Altenberg und Kürten fusionieren, indem sich beide Gemeinden formal auflösen, um anschließend eine neue, gemeinsame Pfarrei zu bilden.

Eine Kirche mit trutzigem Turm aus Bruchstein. Daneben ein historisches Fachwerkhaus. Davor eine Straße.

Die Kürtener Pfarrkirche in Biesfeld. Auch hier sucht man nach gemeinsamen Lösungen für die Kirchorte und Gremien.

Oder ob sie den sogenannten „Spurwechsel“ wählen und einen gemeinsamen Kirchengemeindeverband bilden. Unter dem Dach eines gemeinsamen Verwaltungsgremiums, so Taxacher, bleiben dabei die Pfarreien mit ihren Gremien erhalten, etwa die Kirchenvorstände als wichtige Finanzorgane.

Was wird sich in den Kirchengemeinden ändern?

Taxacher sieht vor allem die Notwendigkeit und auch die Chancen in der Reform. „Die pastoralen Teams in Kürten und Odenthal-Altenberg bestehen derzeit noch aus elf Personen, 2031 werden davon nur noch drei und zwei Verwaltungsleiter im aktiven Dienst sein.“ Weil auch Pfarrer Harald Fischer, leitender Pfarrer in Kürten, im Januar 2031 aus dem aktiven Dienst ausscheide, soll zu diesem Zeitpunkt das am 1. Januar 2027 anlaufende Projekt der Pastoralen Einheit von Odenthal-Altenberg und Kürten rechtsverbindlich starten.

Viele ältere Menschen sitzen in einem Saal.

Die Zusammenlegung der beiden katholischen Kirchengemeinden Odenthal-Altenberg und Kürten beherrschte die Pfarrversammlung in Odenthal.

Die Menschen im Saal beschäftigte die praktische Umsetzung: „Was wird aus den kirchlichen Gruppen?“ Taxacher: „Das ist Verhandlungssache.“ „Wie kann man sich dann noch einbringen?“ (Am effektivsten über die Fachausschüsse). „Was wird aus dem Kirchenvermögen?“ (Die Fonds bleiben an die jeweiligen kirchlichen Gebäude gebunden).

Am Ende muss das Erzbistum Köln seinen Segen dazu geben

„Welche Kirche wird Pfarrkirche?“ (Das ist noch offen. Es kann aber nur eine Pfarrkirche geben). „Welchen Namen soll die neue Einheit tragen?“ (Die Entscheidung liegt bei den Gremien. Die Aneinanderreihung von mehr als zwei Patronatsnamen ist nicht erlaubt. Möglich ist der Kompromiss St. Marien und St. Pankratius, in dem sich alle drei Namen verstecken, aber auch ein ganz neuer Name).

Andere haderten grundsätzlich mit der Reform: „Man könnte ja auch 'mal bei den Diözesen sparen und sie zusammenlegen, nicht immer nur die Gemeinden“, kritisierte ein Kirchenmitglied und erntete Zustimmung. Am Ende entscheiden die kirchlichen Gremien und auch das Bistum muss seinen Segen dazu geben. Johannes Esser vom Kirchenvorstand ist optimistisch, dass der Weg gelingt: „Man darf nur nicht immer auf den eigenen Kirchturm gucken.“