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Erbstück aus Köln„Bares für Rares“-Experte legt bei Wunschpreis aus Overath Veto ein

Lesezeit 3 Minuten
Ulrike und Jörg Bastijans (v.r.) mit Horst Lichter und Colmar Schulte-Goltz bei „Bares für Rares“.

Ulrike und Jörg Bastijans (v.r.) mit Horst Lichter und Colmar Schulte-Goltz bei „Bares für Rares“.

Die Familie der Ur-Ur-Oma hatte ein Fuhrunternehmen in Köln-Kalk. Aus dieser Zeit stammt das Erbstück.

Mit einem alten Erbstück sind Ulrike und Jörg Bastijans zu „Bares für Rares“ in die ZDF-Sendung vom Dienstag (17. Juni) gekommen. Das Ehepaar aus Overath im Rheinisch-Bergischen Kreis hatte bereits eine ziemlich genaue Kenntnis der Geschichte des Kunstwerks, doch bei der Expertise wurden selbst sie überrascht.

Schweren Herzens trenne sie sich von dem Gemälde, erzählte Ulrike Bastijans im Gespräch mit Moderator Horst Lichter. Das Erbstück war bereits seit langen Zeiten im Besitz der Familie. Doch es passe einfach nicht mehr ins Interieur.

„Bares für Rares“: Schwester der Ur-Ur-Oma hatte Fuhrunternehmen in Köln-Kalk

„Die Schwester meiner Ur-Ur-Oma hatte ein Fuhrunternehmen in Köln-Kalk. Der Maler hat das Bild für die Familie gemalt. 1867 ist das gemalt worden“, so Bastijans weiter – und fügte hinzu: „Mehr wissen wir aber nicht.“

„Na, das ist aber schon jede Menge, vor allem mehr als wir sonst wissen!“, stellte Horst Lichter klar. Eine Aussage, die Experte Colmar Schulte-Goltz nur bestätigen konnte. Beide sind schon seit Jahren bei „Bares für Rares“, zum Start der Expertise wisse man häufig „gar nichts“, so Schulte-Goltz.

Experte Colmar Schulte-Goltz nimmt das Gemälde aus Overath bei „Bares für Rares“ unter die Lupe.

Experte Colmar Schulte-Goltz nimmt das Gemälde aus Overath bei „Bares für Rares“ unter die Lupe.

Das Bild sei sehr schön, sehr stimmig, aus Köln stamme es aber vermutlich nicht. Das gehe auch aus der Signatur mit Ortsangabe im Bildrand links unten hervor, erklärte Colmar Schulte-Goltz. Wohldenberg wurde hier als Ort genannt.

„Bares für Rares“-Experte zeigt sich von altem Gemälde begeistert

Ein Ort, den Ulrike Bastijans im Kreis Heinsberg vermutete, Experte Schulte-Goltz tippte eher auf den Raum Hildesheim, dort gebe es auch eine gleichnamige Burg und viel Fachwerk, was zu dem Bild-Inhalt passen würde. Das Gemälde zeigte nämlich ein Pferd und einen kleinen Hund in einem Stall mit Fachwerkelementen.

Die Darstellung von schönen Pferden sei im 17. und 18. Jahrhundert bei hochgestellten Herrschaften beliebt geworden und seien auch im 19. Jahrhundert weit verbreitet gewesen, führte der „Bares für Rares“-Experte aus. Auch im Adel, bei Offizieren, habe sich ein solches Motiv häufig gefunden.

„Bares für Rares“: Gemälde muss gereinigt werden

Der Künstler Carl von der Hellen selber stammte aus Bremen, habe seine Ausbildung beim berühmten Oswald Achenbach gemacht, wusste Colmar Schulte-Goltz.

Pferdebilder wie dieses bei „Bares für Rares“ waren vor allem in der hochgestellten Gesellschaft weit verbreitet.

Pferdebilder wie dieses bei „Bares für Rares“ waren vor allem in der hochgestellten Gesellschaft weit verbreitet.

Der Zustand des Bildes sei eigentlich gut, auch der des imposanten Rahmens. Allerdings empfahl der Experte dringend eine Reinigung vornehmen zu lassen, dann würden auch die Kontraste in der Komposition wieder stärker zum Tragen kommen.

„Bares für Rares“-Experte teilt Einschätzung nicht und legt Veto ein

Sehr vorsichtig äußerte das Ehepaar aus Overath auf Nachfrage den Wunschpreis für das Erbstück. „Vielleicht 400, 450 Euro.“

Eine Einschätzung, die der „Bares für Rares“-Experte nicht teilen konnte. Er legte sofort Veto ein. „Die angeborene Zurückhaltung in allen Ehren. Aber wenn ich mir vorstelle, allein dieser schöne historische Rahmen aus den 1860er-Jahren, dann das schöne Gemälde, da komme ich mit 450 Euro nicht sehr weit.“

Die Expertenschätzung für ein Pferde-Bild, das sich immer gut verkaufen lasse, lag schließlich bei 900 bis 1100 Euro. Eine Expertise, die bei den Bastijans natürlich für eine freudige Überraschung sorgte.

Großer Anklang im „Bares für Rares“-Händlerraum

Im Händlerraum von „Bares für Rares“ sorgte das Gemälde sofort für begeisterte Reaktionen. „Oh“, „Ah“, „schön!“, raunte es durch den Saal. Auch die Geschichte hinter dem Bild und dem Auftrag der Familie aus Köln-Kalk fand Anklang.

Walter Lehnerts startete die Gebote mit 280 Euro. Schnell schraubte sich der Preis nach oben, Gebote kamen von allen Händlerinnen und Händlern. Bei 800 Euro von Friedrich Häusser schien dann jedoch Schluss.

Ein Angebot, das zwar unter der Expertise lag, jedoch immer noch deutlich über dem ursprünglichen Wunschpreis. Und so ging das Gemälde für 800 Euro bei Bares für Rares über den Tisch. Ein Ergebnis, mit dem sich das Ehepaar aus Overath zufrieden zeigte. „Damit sollten wir uns jetzt zur Ruhe setzen“, scherzte Jörg Bastjians lachend.