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Freie Fahrt in Rhein-BergWoran es mit den Radpendlerrouten nach Köln noch hakt

Lesezeit 4 Minuten
Gezeichnete Fahrradfahrer fahren auf einer Fahrradstraße durch eine Stadt.

Freie Fahrt für Radpendler aus dem Bergischen nach Köln und zurück sollen die geplanten Radpendlerrouten ermöglichen

Die rheinisch-bergischen Kommunen haben ihre Hausaufgaben gemacht, aber es hakt bei den Radschnellwegen andernorts.

Nachdem der Radschnellweg von Frechen nach Köln vorerst von der Domstadt auf Eis gelegt wurde, sorgten sich Verkehrspolitiker in Rhein-Berg, dass Ähnliches auch mit den Radpendlerrouten geschehen könne, die vom Bergischen ins rechtsrheinische Köln geplant sind.

Rhein-Berg und Köln sind weiterhin im Gespräch über Radpendlerrouten

Die Stadt Köln arbeite weiter mit an den Planungen, hieß es daraufhin jetzt im Zukunfts- sowie im Verkehrsausschuss des Kreises. Allerdings gibt es offenbar auch bedeutend mehr Hürden auf dem Kölner Stadtgebiet im Vergleich zu dem Areal der östlich angrenzenden Nachbarn, auf deren Gebiet die geplanten Radpendlerrouten beginnen. Insgesamt sind vier große Hauptstränge mit Zubringerrouten von Leverkusen, Bergisch Gladbach, Neunkirchen-Seelscheid über Lohmar und Rösrath sowie von Troisdorf aus ins rechtsrheinische Köln vorgesehen (siehe Kartengrafik).

Radpendlerrouten von Rhein-Berg, Rhein-Sieg und Leverkusen nach Köln.

Radpendlerrouten von Rhein-Berg, Rhein-Sieg und Leverkusen nach Köln.

Laut Kreisverwaltung sind die Planungen der einzelnen Routen wie folgt fortgeschritten:

Trasse 1 (Leverkusen – Köln): Für den Abschnitt Leverkusen-Mitte bis Küppersteg befindet sich die Stadt Leverkusen laut rheinisch-bergischer Kreisverwaltung „bereits in der Ausführungsplanung“. Im Abschnitt von der Stadtgrenze bis Leverkusen-Mitte würden derzeit Grunderwerbsgespräche mit Flächeneigentümern geführt und an der Entwurfsplanung gearbeitet, so die Kreisverwaltung in der entsprechenden Sitzungsvorlage.

Auf Kölner Stadtgebiet wird die Einrichtung von Fahrradstraßen laut Kreis zwar auf mehreren Abschnitten durch die Stadt Köln weiter vorangetrieben, in der zweiten Jahreshälfte wird auch eine Fahrradstraße auf der Düsseldorfer Straße eingerichtet, ein Ausbau   der B8 zwischen Köln-Stammheim und Leverkusen-Wiesdorf, die derzeit durch den Landesbetrieb Straßen NRW saniert wird, auf den Standard eine Radpendlerroute sei allerdings „trotz Bemühen“ nicht erreicht worden, so der Kreis.

Au Bergisch Gladbach und Rösrath sind die Vorbereitungen getroffen

Trasse 2 (Bergisch Gladbach – Köln): Auf der Trasse 2 werden laut Rheinisch-Bergischem Kreis derzeit etwa zehn Streckenabschnitte beziehungsweise Knotenpunkte bearbeitet. Auf Kölner Stadtgebiet sind das derzeit vor allem Abschnitte in Deutz und Buchforst (unter anderem Kopernikusstraße und Gummersbacher Straße).

In Bergisch Gladbach sind die Routenuntersuchungen für die Haupt- und die Zubringerroute wie berichtet seit Anfang 2024 abgeschlossen und die Routenführung politisch beschlossen.

Die Routen wurden in Abschnitte eingeteilt, wovon ein Teil von der Stadt selbst und andere von   externen Ingenieurbüros geplant werden sollen. „Insgesamt haben die Planungen in Bergisch Gladbach seit der Festlegung der Trassenführung auf Kölner Stadtgebiet im April 2023 ebenfalls in erfreulicher Weise Fahrt aufgenommen“, so die Kreisverwaltung in ihrer Sitzungsvorlage.

Noch sind nicht alle Abschnitte im entsprechenden Standard ausgebaut

Trasse 3 (Rhein-Sieg – Rösrath Köln): Auf der Trasse 3 sind auf Kölner Stadtgebiet laut Rheinisch-Bergischem Kreis derzeit „nahezu alle Abschnitte in Planung“, die als Fahrradstraße vorgesehen sind. In den nächsten zwei Jahren sei mit der Umsetzung vieler Abschnitte zu rechnen. Aufgrund hoher Verkehrsstärken seien „punktuell noch Routenoptimierungen“ nötig und langfristig der Neubau von Radverkehrsanlagen, unter anderem zur Querung der A 3, erforderlich.

Die Stadt Rösrath beabsichtigt laut Kreis weiterhin den Abschluss einer Planungsvereinbarung mit dem Landesbetrieb Straßen NRW.   In

Rösrath bestehe auf der Radpendlerroute bereits eine Radinfrastruktur, so dass die Befahrbarkeit „grundsätzlich gegeben“ sei, die „Radverkehrsanlage im Bestand“ erfülle allerdings nicht den im Planungsleitfaden vorgegebenen Standard der Radpendlerrouten, der unter anderem eine so ausreichende Breite der Radpendlerfahrbahnen vorsieht, dass das Überholen, Begegnen und Nebeneinanderfahren möglich ist.

In Lohmar ist der Abschluss einer Planungsvereinbarung mit Straßen NRW laut Kreis ebenfalls vorgesehen.

Die meisten Probleme gibt es auf der südlichsten Radpendlerroute nach Köln

Trasse 4 (Troisdorf – Köln): Auf der Trasse 4 wurde auf Kölner Stadtgebiet im November 2024 im nördlichen Abschnitt der Trasse die Festlegung auf eine kurzfristig zu realisierende Alternativtrasse laut Kreis „politisch zur Kenntnis genommen“. Diese sei mit geringerem Planungsaufwand als die Vorzugstrasse zu realisieren, solle aber die Realisierung der Vorzugstrasse nicht verzögern, so der Rheinisch-Bergische Kreis. In Troisdorf wurde eine Planungsvereinbarung mit Straßen NRW aktuell verworfen, für die betroffenen Abschnitte wird nun laut Rheinisch-Bergischem Kreis nach einer „kurzfristig zu realisierenden alternativen Routenführung“ gesucht. Auch in Niederkassel verzögern laut Kreis unter anderem eine schwierige Haushaltslage und die Abhängigkeit von anderen Projekten die Umsetzung der Radpendlerroute.

Fazit: Das Gesamtbild zeigt laut Kreis „derzeit noch einen Flickenteppich von Abschnitten mit bereits vorhandener Radverkehrsinfrastruktur, in Planung befindlichen Abschnitten und noch nicht begonnenen Abschnitten auf den einzelnen Routen“. Grundsätzlich besorgt zeigen sich die Planer allein bei den Streckenabschnitten in Baulast des Landesbetriebs Straßen NRW, für die die Kommunen keine Planungsvereinbarung eingehen. Hier bestehe derzeit auch langfristig „Ungewissheit über die Realisierung im Radpendlerrouten-Standard“.