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Serie zu WochenmärktenAm Dienstag und Samstag ist die Bergheimer Innenstadt bunter

Lesezeit 4 Minuten
Auf dem Bild sieht man Tomaten in Kartons, dahinter weitere Gemüsekisten mit Pilzen, Spargel und anderen Gemüse- und Obstsorten.

Auf dem Bergheimer Wochenmarkt bietet Gerd Hass Gemüse und Obst zum Verkauf.

In unserer Serie schauen wir uns die Wochenmärkte im Rhein-Erft-Kreis an. In dieser Woche: der Bergheimer Wochenmarkt.

Als Gerd Hass vor 24 Jahren das erste Mal seinen Obst- und Gemüsestand in der Bergheimer Innenstadt aufgebaut hat, war das Medio Rhein-Erft noch im Bau. Die letzten Jahrzehnte haben aber nicht nur das Stadtbild verändert, sondern auch am Bergheimer Wochenmarkt Spuren hinterlassen. „Früher standen hier noch zwei Obst- und Gemüsehändler und noch ein Käsehändler“, sagt Gerd Hass. Ein kleiner Obstbauer, der hier seinen eigenen Vertrieb hatte, sei leider verstorben. „Im Laufe der Zeit ist es immer weniger geworden.“

Gegenwärtig lassen sich insgesamt acht Stände teils dienstags, teils samstags oder gar an beiden Tagen rund um den Springbrunnen auf dem Hubert-Rheinfeld-Platz und entlang der Hauptstraße finden. Dort gibt es Reibekuchen, Fleisch, Gemüse, Obst oder Blumen zu kaufen.

Bergheim: Händler stellt eine Tonne Obst und Gemüse auf Markt aus

So beschaulich der Wochenmarkt ist, macht er den Platz zwischen der Stadtbibliothek und der Brücke über der Kleinen Erft doch ein bisschen bunter. In Gerd Hass' Gemüsekisten und -kartons liegen Karotten, Spargel, Blumenkohl, Kartoffeln und knallrot glänzende Tomaten. Besonders die Erdbeeren locken dabei mit ihrem süßlichen Duft so manchen Kunden an. Etwa eine Tonne Ware stellt der Gemüse- und Obsthändler hier nach eigenen Angaben aus.

Gerd Hass hält auf dem Bild Spargel in der Hand, Carmen Odenthal zwei Schalen mit Erdbeeren.

Gerd Hass und Carmen Odenthal verkaufen auf dem Wochenmarkt Gemüse und Obst

„Ich bin in der Landwirtschaft aufgewachsen“, erzählt er. „Ich saß mit sechs Jahren schon auf der Pflanzmaschine.“ Bereits sein Vater habe die Erträge seiner Pflaumen-, Äpfel und Birnenbäume in Düsseldorf verkauft. Auch seine sechs Geschwister sind im Agrarbereich tätig, von manchen von ihnen bezieht er auch seine Ware. Das Bekenntnis zur Landwirtschaft trägt er auch auf seinem T-Shirt, auf dem steht: „Ich schnarche nicht. Ich träume, dass ich ein Traktor bin.“

Entenfiletspieße und Hähnchenfilet mit Bärlauch-Marinade

Gerd Hass ist nicht der einzige Traditionshändler, der dem Wochenmarkt erhalten geblieben ist. In seiner Nachbarschaft verkauft auch Geflügel Baumann seine Ware, das 1958 mit der Hähnchenaufzucht begann und im Verlauf auf das Wochenmarktgeschäft umstieg. Als Spezialität präsentiert Nathalie Baumann die mit Bärlauch, Paprika oder Tomaten marinierten Hähnchenfilets. Es gibt aber auch regionales Wild, Eier, ein ganzes Sortiment an Geflügelwurst, Entenfiletspieße und Pasta: „Die wird noch nach dem Rezept meines Opas gemacht“, erklärt die Angestellte. Sie ist die Tochter der Besitzer Sandra und Joachim Baumann und arbeitet nun seit sechs Jahren im Betrieb ihrer Eltern.

Franz Mergehen ist einer der zahlreichen Kunden, die hier regelmäßig einkaufen. Er lege Wert darauf, dass sein Fleisch Qualität habe, also komme er regelmäßig dienstags zum Wagen der Baumanns. Hier kaufe er ab und zu Frikadellen oder Aufschnitt, heute geht er mit einem Hähnchen nach Hause. „Hier schmecken sie uns am besten“, sagt der Kunde.

Wer sein Geflügel dagegen nicht selbst zubereiten will, muss nur seiner Nase folgen. Der Geruch von gegrillten Hähnchen führt Besucherinnen und Besucher des Wochenmarktes ab halb zehn auf die andere Seite des Springbrunnens. Dort steht Ekrem Ürkmez mit seinem Wagen an der Hauptstraße. Wer lieber Reibekuchen oder Bratwurst essen will, muss nur zum Nachbarwagen, den Nuri Sahin betreibt. 

Bergheimer Wochenmarkt endet um 14 Uhr

Der Duft der Fritteuse liegt nur wenige Schritte in der Luft, denn neben den beiden Imbiss-Wagen verkauft Munir Akram seine Blumen. Dort finden sich Lilien, Orchideen oder Hortensien, aber auch größere Pflanzen wie Monsteras und eine Pachira, die dank Munir Akrams grünem Daumen in ihrem Topf schon zu einem kleinen Baum herangewachsen ist. Dazu zahlreiche Rosenarten mit blumigen Namen wie White dolomit oder Red Naomi.

Sein Geschäft habe, wie das vieler Händler auf dem Markt, seit dem Krieg in der Ukraine stark gelitten. Selbst gute Tage wie der Mutter- oder Frauentag seien keine Garanten mehr einen guten Verkaufstag. Und Blumen sind nicht ewig haltbar. „Man muss da aufpassen, wie viel man einkauft. Was du nicht verkauft bekommst, geht nach ein paar Tagen in die Tonne.“

Der Blumenhändler trägt einen Pullover mit Reißverschluss. Vor ihm sind seine Blumen aufgestellt.

Den Preis für den besten Duft des Marktes verdient Munir Akrams Blumenstand.

Gegen 13.30 Uhr werden die letzten Blumen, Erdbeeren und Fleischwaren gekauft, dann klingt der Wochenmarkt allmählich aus. Nathalie Baumann klappt dann die Schutzklappen des Geflügelwagens, die nach oben geklappt ein kleines Dach für die Kunden bilden, kurz vor 14 Uhr zu. Dahinter verschwindet das übrig gebliebene Fleisch, um zurück zu einer Kühlhalle in Büsdorf gefahren zu werden.

Zum Wochenmarkt in Bergheim

Der Bergheimer Wochenmarkt ist dienstags und samstags ab 7.30 Uhr und bis 14 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten der einzelnen Stände verteilen sich über diesen Zeitraum. Am Dienstag nach Pfingsten öffnen einige der Händler nicht ihren Stand.

In Ahe gibt es auf dem Michaelsplatz einen rollenden Wochenmarkt, jeden Mittwoch von 11.45 Uhr bis 12.15 Uhr. Dort gibt es Brot und Gemüse zu kaufen, auch eine Kaffeebude und das Kreissparkassenmobil sind dann dort.

In der nächsten Woche stellen wir den Wochenmarkt in Frechen vor.