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Bürger geteilter MeinungGrauwacke auf dem neuen Janshof in Brühl erntet Kritik

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist der noch von Bauzäunen abgesperrte Janshof.

Die Neugestaltung des Brühler Janshofs stößt auf ein geteiltes Echo.

Die Umgestaltung des Janshofs im Herzen von Brühl nähert sich ihrer Vollendung.

Die Bauarbeiten am Janshof neigen sich dem Ende zu – in der Lokalpolitik war die Umsetzung der einst gemeinsam beschlossenen Neugestaltung des Platzes unlängst auf Kritik gestoßen. Wie aber bewerten Bürgerinnen und Bürger — Anwohner wie Passanten – den neuen „Look“ des ehemaligen Parkplatzes in der Brühler Innenstadt? Eine Straßenumfrage gab Aufschluss.

„Schöner als vorher geworden ist es auf jeden Fall“, fand etwa Geraldine Schmidt, die bereits seit 20 Jahren Anwohnerin am Janshof ist. Die schon fast zwei Jahre andauernden Arbeiten an dem zentral gelegenen Platz bekam Schmidt täglich selbst mit: „Lange hat es gedauert – die Bauarbeiter waren sehr fleißig, doch ich finde, es hat sich gelohnt.“, so die 84-jährige Rentnerin.

Wassertisch soll das Herzstück des Platzes sein

Grundsätzlich schien ein Großteil der Befragten offen für eine Neugestaltung zu sein – so auch Michael Poiré (36), der selbst als Stadtplaner tätig ist: „Es ist ganz klar eine Aufwertung für die Innenstadt.“ Neben zahlreichen Sitzgelegenheiten befindet sich in der Mitte auch ein Wassertisch – das „Herzstück des Platzes“, heißt es auf der Webseite der Stadt Brühl. Fraglich bleibt für viele Bürgerinnen und Bürger jedoch, wieso statt einer dauerhaften Begrünung auf dem Janshof brauner Kies – genauer: Grauwacke-Splitt, ein erdfarbiger Sandstein, als Bodenbelag verwendet wurde.

„Für Kinderwagen- und Rollstuhlnutzer finde ich das schwierig“, so etwa Geraldine Schmidt; „Bei starker Benutzung wird auf dem Gehweg doch überall Kies herumliegen“, merkte Jordan Richter (27), der als Koch arbeitet, an. Als Stadtplaner spekulierte Michael Poiré über Alternativen zur Grauwacke: „Vielleicht wären eine Wiese oder eine wassergebundene Decke wirklich bessere Optionen gewesen“, so der 36-Jährige.

Ob Café „Duett“, „Speiserei Balthasar“ oder das Taxiunternehmen Pohl – bei vielen anliegenden Geschäften ist und war der Unmut über den Umbau groß, öffentlich äußern möchten sich dennoch wenige. „Die Bauarbeiten und der Wegfall der Parkplätze machten den Janshof jahrelang unattraktiv für Laufkundschaft – viele alteingesessene Unternehmer fühlen sich im Stich gelassen“, so die Mitarbeiterin eines Geschäfts, die jedoch anonym bleiben möchte. Auch optisch kann der Platz sie nicht überzeugen. „Schön ist anders“, findet sie und stellt die Kosten-Nutzen-Rechnung des Bauprojekts infrage.

Trotz der Kritik gab es – gerade bei Passanten – auch viele positive Stimmen und Offenheit für die neue Nutzung innerstädtischer Flächen. „Ich komme hier oft vorbei und finde Sitzmöglichkeiten für Bürger allemal besser als einen Parkplatz“, äußerte sich Rainer Löcher (78), ehemaliger Bankkaufmann aus Brühl. „Die neu gepflanzten Bäume gefallen mir“, fügte Maren G. (54) an – trotz der langen Bauzeit sei beim Janshof vieles richtig gemacht worden.

Bleibt zu hoffen, dass - nach der Fertigstellung des Platzes, die für Mai dieses Jahres geplant ist – viele Brühlerinnen und Brühler den Janshof nicht mehr bloß als Durchgang, sondern auch zum Verweilen nutzen werden. So jedenfalls haben es die Planer ersonnen.