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Erftkreis-Lied-Contest17-Jährige Newcomerin sicherte sich in Elsdorf den Sieg

3 min
Eine junge Frau steht auf einer Bühne, sie singt und spielt Gitarre.

Beim Auftritt der 17-jährigen Newcomerin Lena Wolff aus Bedburg schmolz das Publikum dahin.

Was die zehn musikalischen Botschafterinnen und Botschafter auf die Bühne zauberten, war purer Musikgenuss von feinster regionaler Machart.

Es gibt wohl keine Veranstaltung, die die musikalische Vielfalt und das künstlerische Miteinander im gesamten Kreisgebiet kreativer und stimmungsvoller widerspiegelt, als der Erftkreis-Lied-Contest (ELC). Am Samstag ging das augenzwinkernd an den Eurovision Song Contest (ESC) angelehnte Wettbewerbsformat bereits zum fünften Mal über die „Musik mit Aussicht“-Bühne.

Zehn musikalische Botschafterinnen und Botschafter aus allen zehn Rhein-Erft-Städten zogen auf der Terranova-Wiese an der Berrendorfer Tagebaukante in Elsdorf alle Register. Am Ende durfte sich die junge Newcomerin Lena Wolff aus Bedburg als Überraschungssiegerin feiern lassen.

Elsdorf: Purer Musikgenuss

Ein großes Lob gebührt den fast 400 Musikfans, die sich unverdrossen vor der Open-Air-Bühne versammelten, obwohl es den ganzen Tag über immer wieder kräftig geregnet hatte. Der Mut wurde belohnt: Es blieb, oh Wunder, trotz grauer Wolkenberge während der ganzen dreistündigen Show trocken, und das zehngängige Menü, das die Mitwirkenden auf die Bühne zauberten, war purer Musikgenuss von feinster regionaler Machart.

Nach den Auftritten der zehn Bands, Solistinnen und Solisten, die im Namen ihrer Heimatstädte jeweils zwei Songs vortrugen, war nicht nur der für Hürth in der Jury sitzende Landrat Frank Rock etwas ratlos: „Was hier geboten wurde, war von den Musikgenres her so vielfältig und abwechslungsreich, dass die Punktevergabe extrem schwierig ist. Vor allem aber war die Show ein Beweis dafür, wie bunt und lebendig unsere Musikszene von Wesseling bis Elsdorf ist.“

Eine Frau singt und gestikuliert.

Die quirlige Country-Lady Jolina Carl holte für Elsdorf Platz drei.

Die Wahl fiel in der Tat schwer. Da waren die Powerfrauen Hanna Jaksch aus Kerpen, Yvonne Pfau aus Wesseling und Jennifer Samarzija aus Hürth, die mal sanft, mal rockig mit Balladen und tanzbaren Songs aus eigener Feder auftrumpften. Während das unverwüstliche Trio Lendgold aus Frechen auf knackigen Deutschrock mit humoriger Note setzte, sorgten die Brühler Routiniers von Qream für kraftvolle Blues-Akzente.

Für Erftstadt brachte Christoph Weißenfels Pop und Punk gekonnt unter einen Hut. Fast schon eine Spur zu intensiv und ernst für das ELC-Format waren die sehr persönlichen Songs des Pulheimer Rappers Kenan Korbasinski.

Pulheim: Publikum schmolz dahin

Einige Künstler hatten eigene Instrumente oder vorproduzierte Tracks mitgebracht; andere verließen sich auf die maßgeschneidert arrangierte Begleitung der Hausband um „Musik mit Aussicht“-Impressario Dieter Kirchenbauer. Was sich schon beim Votum der von namhaften Leuten aus den Rathäusern gebildeten Jury angedeutet hatte, bestätigte sich bei der Punktevergabe des Publikums: Drei Mitwirkende setzten sich nach und nach vom Rest des Feldes ab.

Bronze ging schließlich an die quirlige Elsdorfer Country-Lady Jolina Carl, die einmal mehr bewies, weshalb sie seit langem auch in der überregionalen Szene erfolgreich mitmischt. Mit ganz viel italienischem Charme und seinem unwiderstehlich swingenden Hit „Da Limone a Limoncello“ sicherte Armando Campana seiner Stadt Bergheim die begehrten „twelve points“ der Jury und sah fast wie der sichere Sieger aus.

Doch dann kam die Publikumswertung für Lena Wolff aus Bedburg. Die erst 17-jährige Newcomerin aus Kirchherten, die sich selbst auf der Akustikgitarre begleitete, hatte ihre beiden Folkpop-Balladen in bester Singer/Songwriter-Manier so gefühlvoll und ergreifend präsentiert, dass viele Zuhörende dahinschmolzen und Punkte en masse an Lena verteilten.

„Meine Freundin Gloria Massamba, die hier vor zwei Jahren gewonnen hat, hat mich zum Mitmachen ermuntert. Dass ich auf Anhieb gewinnen würde, hätte ich mir nicht träumen lassen“, strahlte die schon seit früher Kindheit vom Singen und Liederschreiben begeisterte Gewinnerin, während ELC-Erfinder Robert Wassenberg aus der Elsdorfer Kulturabteilung hochzufrieden Bilanz zog: „Was für eine großartige Show und vor allem: Was für ein wunderbares musikalisches Miteinander über alle Stadtgrenzen hinweg.“