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AusstellungIm Frechener Keramikmuseum Keramion ist zum Wettbewerb angerichtet

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die Jury-Mitglieder und Vertreter der Stifter der Preise im Keramion.

Die Qual der Wahl hatte die Jury. Ihr gehören Stéphane Biesenbach, Patricia Brattig und Gereon Krebber an; Regina Hünemeyer, Britta Franzheim (Quarzwerke Frechen) und Frank Koning (RWE Power AG) sind die Stifter der Preise.

340 Künstler haben sich um den Frechener Keramikpreis beworben. 20 schafften es nach dem Jury-Votum in die Endrunde.

Keramik ist ein vielseitiges Material, das sich auf unterschiedlichste Weise verarbeiten lässt – zu raumgreifenden Installationen, zu schnöden Drängelgittern, figürlichen und abstrakten Skulpturen, zu „Boxautos“, wie man sie vom Autoscooter kennt, oder zu einem täuschend echten Stillleben mit Pommes Frites und Mayonnaise. Der Jury des Frechener Keramikpreises bot sich bei ihrem Rundgang im Keramion eine große Bandbreite an künstlerischen Ausdrucksformen. Ihr gehörten Patricia Brattig, Kuratorin am Museum für Angewandte Kunst in Köln, Gereon Krebber, Künstler und Professor an der Kunstakademie Düsseldorf sowie der Kölner Galerist Stéphane Biesenbach an.

Das Interesse an der Auszeichnung, die alle drei Jahre verliehen wird, war riesig. Dazu hatte nicht nur die Aufhebung der bisherigen Altersgrenze von 35 Jahren beigetragen, sondern auch die europaweite Ausschreibung. Die Erweiterung trage dazu bei, „ein noch breiteres Spektrum an Talenten und künstlerischen Positionen einzubeziehen“, so die Keramion-Leiter Christine Otto und Klaus Gutowski. Auf diese Weise habe man den Preis „in die aktuelle Zeit geholt“.

Frechen: Ausstellung ist bis zum 31. August im Keramion zu sehen

Mehr als 380 Bewerbungen waren bei der Stiftung Keramion eingegangen, von denen es 20 Künstlerinnen und Künstler im Alter zwischen 25 und 55 Jahren in die Endrunde geschafft haben. Ihre Werke sind bis zum 31. August im Keramion zu sehen. Die Begutachtung durch die Jury, die den Preisträger oder die Preisträgerin des Keramikpreises und des Anerkennungspreises ermittelt, die am kommenden Montag (28. April) bekannt gegeben werden, war „total spannend und sehr knackig“, wie Keramion-Leiterin konstatierte.

Der Umgang mit dem Material spielte bei der Beurteilung ebenso eine Rolle wie gestalterische Aspekte. „Die Ausstellung eröffnet neue Welten“, befand Patricia Brattig. Stéphane Biesenbach sprach von einem „Revival der Keramik“. „Man sieht, was gerade bei Keramik geht“, stellte Gereon Krebber fest.

Große Bandbreite bei der künstlerischen Gestaltung

Spektakulär ist Ingo Steins Inszenierung eines reich gedeckten Tischs. „Es ist angerichtet“ ist der Titel der detailreichen Installation, die Themen wie Konsum, Massenproduktion und Überbevölkerung berührt. Von Kampf und Überleben erzählen die in Keramik gemeißelten Minen von Sara Cancellieri, eine poetische Anmutung hat der in Porzellan gegossene Wald von Marta Armada Rodriguez. Zum Staunen bringt einen die aus tausenden von keramischen Einzelelementen bestehende Bodenarbeit der Chinesin Lu Cheng, die sich mit biologischen Systemen auseinandersetzt.

Verspielt und üppig sind die Hundeskulpturen der Niederländerin José Fijnault, Vierbeiner treten auch im Werk von Anne Kückelhaus auf, denen die Ergänzung mit Malerei einen installativen Charakter verleiht. Hans Kuyper bezieht seine Anregung aus der Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts, die er in die Dreidimensionalität überführt. Hyperrealistisch wirken die Schale mit Pommes Frites und ein Bund Spargel mit Granatäpfeln.

Der mit 3000 Euro dotierte Keramikpreis wird von den Quarzwerken Frechen gestiftet, der Sonderpreis in Höhe von 2000 Euro ist eine private Spende von Regina und Heiko Hünemeyer. Der Anerkennungspreis (1000 Euro) wird durch die RWE Power AG finanziert. Die Preisverleihung findet am 28. April um 18 Uhr im Keramion, Bonnstraße 12, statt. Gleichzeitig wird die Ausstellung mit den Werken der Finalisten eröffnet. Ina Brandes, NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft, wird ein Grußwort sprechen.