Der Frechener David Stolz beschritt einen ungewöhnlichen Weg zur Priester-Weihe.
Weihe in FrankreichWarum David Stolz aus Frechen nicht Architekt, sondern Priester wurde

Der Erzbischof von Cambrai in Frankreich weihte Don David Stolz zum Priester.
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Selbst zum Eis essen kommt er im Priestergewand – Don David Stolz trägt seine schwarze Soutane mit großer Selbstverständlichkeit und Würde. „Ja, die trage ich immer“, sagt er lachend. „Für mich ist das wie ein Blaumann, meine Arbeitskleidung. Damit kann ich ein Zeichen setzen, sie ist mein Mittel zur Kommunikation.“
Kürzlich sei er in der Metro gefragt worden: „Können Sie mir helfen, wie man betet?“ Begegnungen wie diese zaubern dem 31-Jährigen ein Lächeln ins Gesicht, machen ihn glücklich. Und sie zeigen, dass sein Weg, den er einschlug, für ihn der richtige ist. Schon als Kind wollte er weder Astronaut noch Feuerwehrmann, sondern Priester oder Architekt werden.
Die Großmutter erzählte ihm einst vom „Leeven Jott“
Die Großmutter hatte ihm gern vom „Leeven Jott“ erzählt, die Eltern waren von seinem christlichen Berufswunsch weniger begeistert. Der Frechener wurde trotzdem mit viel Begeisterung zunächst Messdiener in Frechen und später im Kölner Dom. Bereits mit 13 Jahren bat er um seine Firmung. Später führte das Leben den ehrgeizigen jungen Mann nach Aachen.
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David Stolz begann dort Architektur zu studieren. Er entwarf einen Lebensplan, in dem seine Berufung „Priester“ nicht mehr vorkam. „Erst der Master in Architektur, mit 30 dann die erste Million, heiraten, mit meinem Baustil die Welt prägen“, zählt er auf. David Stolz stürzte sich ins Studium, bis zum Master in Architektur ging sein Lebensplan auf.
„Doch da war immer ein großes Unerfülltsein in mir“, erinnert er sich. Die Menschen abholen und näher zu Gott führen, dieser Wunsch geriet wieder mehr und mehr in seinen Fokus. David Stolz beschloss, seinem Herzen zu folgen und nun doch Priester zu werden. „Gäbe es Gott nicht, wäre ich jetzt Architekt“, bemerkt der Seelsorger nachdenklich. Er fand in der Katholischen Gemeinschaft St. Martin, 1976 von einem Priester der Erzdiözese Tours in Frankreich gegründet, sein neues christliches Zuhause. „Die Geistlichen dort leben nicht in einem Elfenbeinturm, sie sind fröhliche Leute, die mitten im Leben stehen. Das hat mir von Anfang an gefallen“, erklärt David Stolz.
„Hier weht ein familiärer Geist, wir kochen, essen und beten zusammen. Zu seinen Aufgaben gehören Alten- und Krankenbesuche, Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen und Paarberatungen, um miteinander Krisen zu bestehen. Ende Juni wurde er in Frankreich vom Erzbischof von Cambrai zum Priester geweiht und vor wenigen Tagen hat er in der Frechener Pfarrkirchen St. Audomar seine Primiz, seine erste Heilige Messe gefeiert.
Sein Weg führt ihn zurück nach Frankreich
Nun zieht es ihn als Don David Stolz, so die offizielle Anrede, wieder nach Frankreich, nach Chartres, eine Kleinstadt bei Paris. „Dort will ich als Werkzeug Gottes für die Menschen da sein und die Welt zu einer besseren machen“, sagt er. Wo es als nächstes hingeht? Der Priester zuckt die Schultern. „Kuba, Köln, die USA? Wo immer ich gebraucht werde“.
Der Ehrgeiz ist ihm auch in seinem Priesteramt geblieben. Und so erklärt er lächelnd: „Bischof möchte ich zwar nicht werden, aber trotz alledem mobilisiere ich alle Möglichkeiten in mir. Mein Wunsch wäre es, einst wie Martin von Tours als Heiliger in Erinnerung zu bleiben.“