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Bürgermeister-StichwahlSo stehen Koslowski und Tietz zu den wichtigen Frechener Themen

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Auf dem Bild ist ein Hinweisschild auf ein Wahllokal in Frechen zu sehen.

In der Frechener Innenstadt weisen Schildern auf den Eingang zum Wahllokal im Rathaus hin.(Symbolbild)

Gerd Koslowski (CDU)  und Uwe Tietz (SPD) treten gegeneinander an und wollen Stadtoberhaupt werden. 

Rund 40.800 Wahlberechtigte haben am Sonntag (28. September) in Frechen die Wahl zwischen zwei Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters: Gerd Koslowski (CDU) erreichte im ersten Wahldurchgang 39,9 Prozent, Uwe Tietz (SPD) kam auf 34,9 Prozent der Wählerstimmen. Sie streben jeweils die Nachfolge von Susanne Stupp (CDU) an, die nach zehn Jahren im Amt am 31. Oktober ihren letzten Arbeitstag als Bürgermeisterin haben wird. Die beiden Politiker nehmen kurz vor der Wahl Stellung zu wichtigen Themen.

Anstieg städtischer Ausgaben

Für  Koslowski ist klar, dass wesentliche Kostentreiber im Haushalt anderenorts beschlossen werden – Flüchtlings- und Sozialpolitik im Bund sowie die Kreisumlage. Als Stadt sieht er die Chance in mehr Effizienz und Digitalisierung.

Tietz verspricht einen„ Kassensturz“ als eine seiner ersten Amtshandlungen: Er werde alle Ausgaben auf ihre tatsächliche Umsetzbarkeit prüfen, damit nur realistische Projekte in den Haushalt aufgenommen würden.

Bezahlbaren Wohnraum schaffen

Jede neue Wohnung schaffe Entlastung auf dem Markt, so der SPD-Kandidat. Es gelte, Grube Carl sinnvoll weiterzuentwickeln, Nachverdichtung zu fördern – alles gemeinsam mit Investoren.

Koslowski will Anreize schaffen, Wohnungen zu bauen. „Jede neue Wohnung entlastet den Wohnungsmarkt und damit die Preise“, so der CDU-Kandidat. Investoren und Bauträger dürften nicht mit Auflagen und Bürokratie überfordert werden. 

Auf dem Bild ist das Portrait von Gerd Koslowski zu sehen, er trägt ein blaues Hemd.

Der CDU-Kandidat für das Bürgermeisteramt in Frechen, Gerd Koslowski, tritt in der Stichwahl gegen Uwe Tietz von der SPD an.

Die geplante Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Königsdorf

Nach Einschätzung von Koslowski sinkt die Wahrscheinlichkeit einer ZUE derzeit deutlich. Die Geflüchtetenzahlen gingen zurück, die ZUEs seien nicht ausgelastet, konstatiert er. Die Beeinträchtigung des FFH-Schutzgebietes (Königsdorfer Wald) müsse ausgeschlossen sein. „Wir brauchen Plan B“, so der Königsdorfer.

Tietz stellt fest: „Eine ZUE war für Frechen eine sinnvolle Option, doch bei der Umsetzung lief vieles falsch. Wir müssen daraus lernen, Entscheidungen und Verfahren transparenter und nachvollziehbarer zu machen.“

Zustand der Schulen

„Unsere Schulen hätten niemals so verfallen dürfen“, kritisiert der Sozialdemokrat. Mit einem stimmigen Instandhaltungs- und Sanierungskonzept will er sicherstellen, dass sie nicht weiter verkommen. 

Der Masterplan Schule müsse als Priorität konsequent umgesetzt werden, fordert Koslowski. Schulen müssten saniert, erweitert und neue gebaut werden: „Dafür brauchen wir den Fokus der Verwaltung und tragbare Finanzierungsmodelle wie z.B. ÖPP (Öffentlich-Private-Partnerschaft).“

Auf dem Bild ist ein Portrait von Uwe Tietz zu sehen, er trägt ein hellblaues Hemd.

Der SPD-Kandidat für das Bürgermeisteramt in Frechen, Uwe Tietz, tritt in der Stichwahl an.

ÖPNV-Anbindung der Außenbezirke

Koslowski argumentiert: „Wir setzen uns für den Ausbau eines vernünftigen Verkehrs-Mix ein, also Individualverkehr und ÖPNV. Wir wollen unter anderem die Weiterführung der Linie 7 über Grefrath/Habbelrath und kurzfristig die ganztägige Nutzung der Buslinie 968.“

Mit einer Verlängerung der Linien 7 nach Habbelrath/Grefrath und der Linie 1 von Weiden nach Frechen sowie dem Ausbau des On-Demand-Verkehrs ließen sich die Außenbezirke besser an den ÖPNV anbinden, bemerkt Tietz. 

Temporäre Kita-Schließungen wegen Personalmangels

Entgegen der landespolitischen Pläne setze er auf die Qualität durch kleinere Gruppen, analysiert der SPD-Kandidat. So könnten Fachkräfte besser arbeiten. Auch die Qualifizierung über die Volkshochschule Frechen wolle er ausbauen.

Familien bräuchten verlässliche Betreuung, zum Beispiel durch Springer- und Vertretungspools, Kooperationen zwischen Einrichtungen und eine flexible Einsatzplanung, stellt Koslowski fest. Auch der Einsatz von nichtpädagogischem Personal helfe, Fachkräfte zu entlasten.

Mangel an Pflegeplätzen

Die bedarfsgerechte Versorgung sei ein Thema der zukünftigen Stadtentwicklung, so Koslowski. Er ist überzeugt: „Kurzfristig entlasten Nachbarschaftshilfen, Springer-Pools oder der Einsatz von Assistenzkräften. Mittelfristig müssen wir die Pflege attraktiver machen.“

Tietz hat den Standpunkt: „Ich will den Bau eines Seniorenheims, etwa auf Grube Carl, voranbringen und mit ambulanten Pflegeangeboten in den Wohnquartieren Druck aus der Versorgung nehmen.“

Schaffung von neuen Arbeitsplätzen

Er setze auf die Entwicklung neuer Gewerbeflächen mit einem gesunden Branchen-Mix wie auf Wachtberg, so der SPD-Politiker. Er werde gute Rahmenbedingungen schaffen, damit Frechen ein attraktiver Standort für Unternehmen wird. 

Der CDU-Politiker ist überzeugt, dass der Strukturwandel weg von der Kohle hin zu neuen Branchen neue Arbeitsplätze in Frechen schaffen wird: „Dafür entwickeln wir ein Zielbild, nutzen die bereitgestellten Fördergelder und vermarkten den Wirtschaftsstandort überregional.“ 

Attraktiveres Zentrum

Der Strukturwandel im Einzelhandel treffe auch Frechen, erläutert Koslowski. Online verdränge stationär. Als Vorschlag hat er: „Wir suchen profilierte Händler mit pfiffigen Ideen, kooperationswillige Vermieter, eine gute Gastronomie, Kultur, Parkplätze, eine saubere Innenstadt.“

Sein Vorhaben schildert Tietz so:„ Ich will die Hauptstraße stärken, indem wir Leerstand bekämpfen, die Aufenthaltsqualität steigern und mehr Gastronomie, Kultur sowie Kunst in unsere Innenstadt holen.“

Mehr Sicherheitsgefühl für die Bürger

Koslowski verweist auf die neue Polizeiwache, die derzeit entstehe. Zudem setze er sich für eine erhöhte Frequenz von Ordnungsamt-Streifengängen ein. Auch die Möglichkeit von Zivilstreifen und punktuell von Ein-Personen-Streifen sollten geprüft werden.

Tietz erklärt, er setze auf eine engere Partnerschaft von Polizei und Ordnungsamt sowie mehr sichtbare Präsenz des Ordnungsamtes, damit es in Frechen keine Angst-Räume mehr gebe.

Bürgerfreundliche Verwaltung

Für Koslowski ist klar,dass die Verwaltung für die Bürgerinnen und Bürger arbeitet. Sie sollte zugänglich sein, die Mitarbeitenden freundlich und verbindlich im Ton sowie schnell und effizient in der Bearbeitung. Die Digitalisierung von Vorgängen helfe dabei, so der CDU-Kandidat.

Eine bürgerfreundliche Verwaltung heißt für Tietz: Gute Erreichbarkeit vor Ort und digital, kurze Wege, transparente Abläufe und schnelle Bearbeitungszeiten für die Anliegen der Bürgerschaft.


Zur Person

Gerd Koslowski (CDU) ist 58 Jahre alt, verheiratet und Vater zweier erwachsener Söhne. 

Lieblingspolitiker

Hendrik Wüst – ein umsichtiger Politiker mit klarer Wertebasis

Lieblingsurlaubsort

Yellowstone

Lieblingsplatz in Frechen

Sportplatz

Lieblingssport

Fußball und Tanzen

Lieblingsgericht

Ossobuco (geschmorte Kalbsbrust)

Lieblingstier

Eichhörnchen


Zur Person

Uwe Tietz (SPD) ist 52 Jahre alt, verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter. 

Lieblingspolitiker

Richard von Weizsäcker und Otto Wels, weil sie mit Mut und Menschlichkeit für Demokratie eintraten sowie politische Verantwortung übernahmen.

Lieblings-Urlaubsort

Cavallino in Italien

Lieblingsplatz in Frechen

Der Bürgerpark am Krankenhaus

Lieblingssport

Fußball

Lieblingsgericht

Schwer zu sagen, ich mag einen deftigen Eintopf genauso gerne wie eine gute Portion Pasta. Hautsache lecker, hausgemacht und in guter Gesellschaft.

Lieblingstier

Unser Hund Titus, ein treues Familienmitglied