Wer aus Berrenrath mit dem Stadtbus zur weiterführenden Schule fährt, muss früh aufstehen. So wollen FDP und Freie Wähler das ändern.
Lange FahrtzeitenForderung nach einem Schnellbus für den Schülerverkehr in Hürth

Einen langen Weg hat der Stadtbus der Linie 711 hinter sich, bevor er die weiterführenden Schulen in Hermülheim erreicht.
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Schülerinnen und Schüler, die von Berrenrath aus mit dem Bus zur weiterführenden Schule fahren, müssen früh aus den Federn. Um noch pünktlich zu Unterrichtsbeginn an den beiden Gymnasien, der Gesamtschule oder der Realschule zu sein, müssen sie die Stadtbuslinie 711 erwischen, die um 7.08 Uhr am Wendelinusplatz abfährt. „Das bedeutet, sie müssen um 6 Uhr aufstehen“, sagt Christian Karaus. Das geht auch anders, meint der FDP-Politiker, der vor vielen Jahren selbst Geschäftsführer der Stadtverkehrsgesellschaft war.
Ein ähnliches Problem stellt Karaus auch am Nachmittag fest. Die Schülerinnen und Schüler seien nach Unterrichtsschluss erst so spät wieder zu Hause, dass Anschlusstermine wie etwa im Sportverein oder in der Musikschule nicht mehr möglich seien. Viele Eltern würden deshalb ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und wieder abholen.
Verstärkerbus könnte als Schnellbus direkt zu den Schulen fahren
„Das ist nicht nur für die Schülerinnen und Schüler und Eltern unzumutbar, sondern auch nicht gerade nachhaltig“, heißt es in einem Antrag der Fraktion FDP/FWH im Stadtrat. „Was nützt der Einsatz eines Wasserstoffbusses, wenn die Eltern stattdessen den Weg mit dem Auto suchen müssen?“
Karaus schwebt bereits eine Lösung vor. Er verweist auf vier Verstärkerbusse, die der Linie 711 im Schülerverkehr auf der langen Route von Berrenrath durch die Ortsteile Gleuel und Alstädten/Burbach folgten. „Die fahren fast im Konvoi hintereinander her“, so der Liberale.
Er schlägt vor, dass einer oder zwei dieser Verstärkerbusse zu Schnellbussen umfunktioniert werden, die nur mit Zwischenhalt in Gleuel direkt zu den weiterführenden Schulen fahren. „Mit der verkürzten Strecke und wenigen Haltepunkten könnte der Bus in Berrenrath um 7.30 Uhr starten“, heißt es in dem Antrag.
Auch in anderen Stadtteilen soll der Schülerverkehr überprüft werden
Eine ähnliche Variante schlägt die FDP/FWH-Fraktion auch für den Nachmittag vor. Da gebe es aktuell bis zu sieben Verstärkerfahrten an den Schultagen. Die übrigen Verstärkerbusse könnten dann weiterhin die Wohngebiete in den Ortsteilen ansteuern. Die Fraktion schlägt überdies aus vor zu prüfen, ob es in anderen Stadtteilen wie Fischenich und Kendenich ähnliche Probleme im Schülerverkehr gebe.
Karaus will darüber noch vor den Sommerferien im Schulausschuss beraten, damit der Schülerverkehr „im Idealfall“ schon zum neuen Schuljahr neu organisiert werden könne. Der Ausschuss tagt am 25. Juni.
Im Stadtrat fiel das Anliegen auf fruchtbaren Boden. CDU-Fraktionschef Björn Burzinski sprach von einem „sinnvollen Antrag“. Er schlug aber vor, dass die Verwaltung zunächst in der Schulausschusssitzung eine Bestandsaufnahme vorlege: „Wir brauchen eine Grundlage, bevor wir über Lösungen nachdenken.“ Dass ein Bus, der um 7.30 Uhr in Berrenrath losfahre, zwei bis drei weiterführende Schulen pünktlich erreiche, hielt er indes „durchaus für sportlich“.