Die Organisatoren Thomas Lämmle, Michael Krüßel, Sven Rothe, Michaela Mohnert und Monika Zyprian sprechen im Interview über die Geldprobleme.
Rockcity Sindorf Kerpener Musikfestival braucht Hilfe - die Organisatoren im Interview

Auch die Band Fuse ist für einen Auftritt in Sindorf angesetzt
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Der Verein Jazz&Rock Stage Sindorf plant am 6. September wieder ein Festival im Bürgerpark – die „Rockcity Sindorf“. Doch es gibt Probleme mit der Finanzierung. Der Verein sammelt deshalb Spenden und hat unter anderem auf Facebook dazu aufgerufen. Wilfried Meisen sprach mit den Organisatoren Thomas Lämmle, Michael Krüßel, Sven Rothe, Michaela Mohnert und Monika Zyprian.
Wer hatte die Idee zu der „Rockcity Sindorf“?
Thomas Lämmle: Die Idee schwirrte schon jahrzehntelang in meinem Kopf herum. Ich wollte etwas für Sindorf und für die Sindorfer bei freiem Eintritt machen. Am Anfang haben mich alle für bekloppt erklärt. Ich habe dann aber glücklicherweise doch noch Mitstreiter für die Veranstaltung gefunden. Zweimal haben wir das Festival nun schon durchgeführt. Beim ersten Mal waren wir von dem Ansturm regelrecht überrascht worden. 600 bis 800 Leuten kamen jeweils zu den Festivals.
Kerpen: Rockcity Sindorf soll für alle da sein
Was bedeutet die Veranstaltung für Sindorf?
Michaela Mohnert: Die Veranstaltung soll dazu führen, dass wir im Ort selber und auch in der Gesamtstadt Kerpen wieder näher zusammenrücken. Oft ist es ja so, dass sich der eine oder andere benachteiligt fühlt. Diese Veranstaltung soll für alle zugänglich sein, egal ob du Geld hast oder nicht. Es soll ein toller Nachmittag mit einem tollen Erlebnis werden. Wir wollen die große Bandbreite der Bevölkerung ansprechen.
Inwiefern ist die Rockcity für Sindorf als größter Stadtteil Kerpens eine Bereicherung?
Sven Rothe: Wir haben viele Rückmeldungen bekommen von Leuten, die sagten: Endlich mal was los in Sindorf, gerade in diese Richtung. Alle fanden es klasse und wünschen sich, dass so etwas regelmäßiger stattfindet. Das ist eine Erfrischung für die kulturelle Szene hier.
Wie läuft den die Finanzierung?
Monika Zyprian: Wir finanzieren die Veranstaltung zum großen Teil über den Getränkeverkauf. Da sind viele Leute, die bereit sind, ehrenamtlich etwa zwei Stunden auf dem Wagen zu stehen, und Getränke auszuschenken. Wenn viel los ist, ist das schon anstrengend. Es ist eine tolle Sache, dass die dann ja sagen und helfen.
Gibt es noch andere Unterstützer?
Thomas Lämmle: Da ist wirklich ganz viel Privatinitiative dabei. Der Benedikt, der Steinmetz, fährt vorher mit dem Stapler über das Gelände und räumt das auf. Wir haben einen Teil Sponsoren, Sindorfer Firmen, die Kreissparkasse unterstützt uns, die Stadt macht etwas, der Kreis macht was.
Das Kerpener Musikfestival kostet rund 10.000 Euro
Wie groß ist für dieses Jahr die Finanzierungslücke?
Michael Krüßel: So eine Veranstaltung kostet uns rund 10.000 Euro, da drunter ist es nicht machbar. Man muss eine Riesenbühne haben, man muss Toiletten haben, man muss auch den Bands ein bisschen Geld geben. Die Finanzierungslücke im Moment liegt noch bei rund 1200 Euro. Wir haben also einen Großteil der Strecke schon erreicht, aber noch nicht ganz. Wir sind eine ganz kleine Truppe, die dies macht. Auch der Verein, der dahinter steckt, ist sehr klein. Wir können das nicht aus vorhandenen Mitteln stemmen. Deshalb kamen wir auf die Idee, das mit dem Crowdfunding, also dem Spendensammeln im Internet, zu machen.
Wenn das Festival dieses Jahr stattfindet, wen können wir denn da erwarten?
Thomas Lämmle: Vier Bands haben wir schon am Start, eine fünfte suchen wir noch: Es spielt die Texas Playboys Blues Band, es spielt „Fuse“, das ist eine Sindorfer Band, es kommt „Lendgold“, das ist eine tolle Band aus Bergheim und Umgebung.
Dann haben wir noch eine Band aus Koblenz, die macht Progressive Rock und hat einen Super-Schlagzeuger. Die kommen für eine ganz geringe Gage und wollen hier auftreten. Bei den Musikstilen ist es so, dass wir uns breit aufstellen wollen, damit für jeden etwas dabei ist. Wir wollen aber nicht zwingend eine Kölsch-Band haben, weil die ja auf jedem Stadtfest auftreten können und eine normale Coverband kommt für uns auch nicht in Frage. Das muss schon eine Besonderheit haben.
Jazz&Rock Stage Sindorf veranstaltete in elf Jahren 45 Konzerte
Wie kann man spenden?
Thomas Lämmle: Im Moment läuft das Crowdfunding bei betterplace.org. Da habe ich unseren Verein als Institution angemeldet. Betterplace.org stellt auch Spendenquittungen aus, da haben wir die Rockcity Sindorf nun als Event angelegt. Aber man kann auch direkt mit unserem Verein in Kontakt treten, wenn man spenden will. Wir haben eine eigene Homepage. Da findet man alle Informationen. Dort kann man sich auch melden, wenn man helfen will. Wir sind für jede Hilfe dankbar.
Was macht der Verein Jazz&Rock Stage Sindorf sonst noch?
Sven Rothe: Uns gibt es seit elf Jahren. Wir haben bislang rund 45 Konzerte veranstaltet, immer mit hochklassigen Musikern.
Macht der Verein die Konzerte zusammen mit der Musikschule Lämmle, in deren Räume sie stattfinden?
Thomas Lämmle: Nee, die Musikschule hat damit nichts zu. Ich wäre dankbar und froh, wenn wir die Konzerte nicht in der Musikschule machen müssten. Wir sind immer noch auf der Suche nach einer Räumlichkeit, wo wir die Konzerte veranstalten können. Ich bin da gar nicht scharf drauf, die hier in meiner Musikschule zu machen.
Michael Krüßel: Wir würden gerne so eine Location betreiben als Verein, aber uns fehlen die Räumlichkeiten.
Möglichkeit zum Spenden gibt es bei Betterplace, weitere Infos und Kontakt auf der Seite von Jazz & Rock Sindorf.