Hubert Marxen hat die Apotheke 1958 aufgebaut, inzwischen sind dort rund 30 Apotheker und über 70 Fachangestellte tätig.
Serie „LadenLokal“So schrieb die Kronen-Apotheke in Wesseling ihre Erfolgsgeschichte

Michael Marxen und Dr. Klaus Ruberg (r.) leiten den Familienbetrieb zusammen.
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Manchmal könnten sich Michael Marxen und Dr. Klaus Ruberg in den Haaren raufen. Statt des von der Politik lange schon angekündigten Bürokratieabbaus erleben die beiden Apotheker in den vergangenen Jahren einen weiteren Bürokratieaufbau. „Langsam nehmen die Vorschriften überhand – immer mehr muss beantragt und immer genauer muss alles dokumentiert und überprüft werden“, sagt Marxen.
Zusammen mit Ruberg leitet er die Kronen-Apotheke seines Vaters nun in der zweiten Generation. Noch vor wenigen Jahren hätten die Kunden beispielsweise gut auf ihre jeweils individuell hergestellten Cremes warten können, die ihnen die Mitarbeiter der Apotheke nach den Rezepten der Hautärzte zubereiteten. Heute sei das undenkbar. „Das dauert viel zu lange“, erklärt Marxen. Schuld daran sei die zunehmende Bürokratie. „Wir müssen jetzt zuerst sogar prüfen, ob die verschriebene Rezeptur für den Patienten geeignet ist – bevor es an die eigentliche Herstellung geht. Dabei muss jeder einzelne Schritt der Herstellung dokumentiert werden“, erklärt er.
Mitarbeiterzahl wurde zuletzt vergrößert
Die Cremes müssten zudem von einem weiteren Mitarbeiter überprüft werden, bevor ein Apotheker sie mit Unterschrift auf der Dokumentation freigibt. Trotz konstanter Kundenzahl mussten Marxen und Ruberg ihr Mitarbeiterteam in den vergangenen Jahren aufstocken. Dass es trotzdem mitunter zu Wartezeiten in und vor der Apotheke kommt, liege unter anderem an Lieferengpässen und der Nichtverfügbarkeit von Medikamenten. „Sowas hat es früher nicht gegeben“, merkt Marxen an.
„Deutschland hatte früher den Ruf die Apotheke der Welt zu sein“, sagt er. Heute sei es an der Tagesordnung, dass seine Mitarbeiter für die Kunden Ersatzmedikamente suchen müssten. Diese gelte es dann oft noch mit den behandelnden Ärzten und den Krankenhaussen auch wegen der Kostenübernahme abzustimmen.
Marxen hat den Beruf des Apothekers quasi in die Wiege gelegt bekommen. „Ich bin sozusagen als Apotheker geboren“, sagt er. Sein Vater habe ihm die Entscheidung der Studienwahl schon früh abgenommen. „Irgendwie stand für Vater immer schon fest, dass ich seine Apotheke einmal weiterführen sollte“, erinnert er sich.
Sein Vater Hubert Marxen hat die Apotheke 1958 in Wesseling-Keldenich am Kronenweg aufgebaut. Er hat sogar das Gebäude der Apotheke selber gebaut. Viele Freunde hätten seinem Vater sogar noch abgeraten, so weit abseits der damaligen City zu bauen. Doch im Nachhinein habe der Vater diesbezüglich alles richtig gemacht. Die ersten 23 Jahre hat Hubert Marxen die Apotheke und die damals noch angeschlossene Drogerie alleine mit zunächst zehn Mitarbeitern geführt. „Heute beschäftigen wir rund 30 Apotheker und über 70 Fachangestellte“, erklärt Marxen.

Das Gebäude der Apotheke hat der Vater von Michael Marxen erbaut.
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Erstmals 1981 hat sich Hubert Marxen einen gleichberechtigten Partner ins Boot geholt. Mit ihm führte auch sein Sohn Michael Marxen zwischen 1998 und 2007 das Unternehmen weiter, bevor dieser ausschied und Marxen-Junior sich Dr. Ruberg ins Unternehmen holte. „Geteiltes Risiko ist halbes Risiko“, erklärt Marxen.
Mit Dr. Ruberg hat er die Kronen-Apotheke in den vergangenen Jahren zu einer der größten Apotheken in der Region ausgebaut. Neben einer Filiale in der Giesler-Galerie in Brühl haben sie vor wenigen Jahren in Mönchengladbach ein Blister-Unternehmen zur Portionierung von Medikamenten für Seniorenheim-Bewohner und ein großes Versorgungszentrum mit Steril-Labor in Wesseling geschaffen. Dort werden individuelle Medikamente unter anderem für Krebspatienten hergestellt.
Einzig mit einem Nachfolger können weder Marxen noch Dr. Ruberg aufwarten. Ihre Kinder haben andere Pläne und anders als der Apotheken-Gründer lässt Michael Marxen seinen Kindern diesbezüglich auch völlig freie Hand.