In Bad Honnef sind „Stadtmöbel“ aufgestellt worden, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. In fünf Jahren gehen sie nach Rhöndorf oder Aegidienberg.
Attraktivere InnenstadtNeue „Stadtmöbel“ stehen in der Bad Honnefer City

Genossen die Sonne auf dem neuen „Sofa“ am Kirchplatz: Ursula Elsen und Annie Bayer.
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Ursula Elsen und Annie Bayer wirkten nicht nur sehr zufrieden, sie waren es auch. „Sehr schön“ sei die neue Sitzgelegenheit am Rande des Kirchplatzes, von dem aus man gut den Kindern auf dem kleinen Spielplatz in der Fußgängerzone zuschauen kann. Sie sei öfter hier, sagte Annie Bayer, aber bisher habe es nur eine Holzbank neben dem Spielplatz gegeben. Mehr wäre nicht schlecht, habe sie häufig schon gedacht, so die Seniorin.
Mit den neuen „Stadtmöbeln“, die am Mittwoch in der City aufgestellt worden sind, ist der Wunsch in Erfüllung gegangen. Für 65.000 Euro hat die Stadtverwaltung die lindgrünen „Sofas“, mehrere Bänke, die kombiniert sind mit Blumenbeeten, sowie insgesamt zehn mit Sträuchern bepflanzte Blumenkästen angeschafft. Die mit heimischen und bienenfreundlichen Pflanzen bestückten Kästen werden künftig als „Wanderstrauchallee“ sozusagen durch die City ziehen.
Land NRW gibt Zuschüsse für zukunftsfähige Innenstädte
Die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu steigern, die Menschen zum Kommen, zum Treffen und im Idealfall zum Einkaufen einzuladen – das ist laut Bürgermeister Otto Neuhoff Ziel des neuen Stadtmobiliars. Angeschafft wurde es im Rahmen des NRW-Förderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“.
415.000 Euro, davon 166.000 Euro städtisches Geld, stehen zur Verfügung, um über Mietzuschüsse den Leerstand in der City zu bekämpfen. Oder um eben die Stadtmöbel anzuschaffen. Fünf Jahre müssen sie nach Angaben von City-Managerin Miriam Brackelsberg in der Innenstadt eingesetzt werden, danach dürften sie auch in Rhöndorf, Selhof oder Aegidienberg platziert werden.
Nach Einschätzung von Otto Neuhoff kommen sie für die City genau zur richtigen Zeit, da man sich mit den innerstädtischen Großprojekten „auf der Zielgeraden“ befinde. Für den 30 Millionen Euro teuren Bau der „Piazza Verde Prima“ sind die Abrissarbeiten abgeschlossen, der 40 Meter lange Holzbauzaun wird demnächst noch gestaltet, wenn auch der Tiefbau losgeht.
Der Vertrag mit der Lebensmittelkette Rewe, die in den anstelle des alten Postgebäudes an der Ecke Saynscher Hof/Bahnhofstraße geplanten Neubau einzieht, sei unterschrieben und die baurechtlichen Voraussetzungen seien geschaffen, so Neuhoff. Nicht zuletzt werde der Einzug der Alanus Hochschule aus Alfter in den bisherigen IU-Campus einen weiteren Schub bringen. Tendenziell gehe es für die Innenstadt in die richtige Richtung, so das Stadtoberhaupt.
Zwei Modegeschäfte an der nördlichen Hauptstraße schließen
Da sehen es Neuhoff und seine City-Managerin, die eine Kampagne für mehr Sauberkeit in der Innenstadt entwickelt hat, auch relativ gelassen, dass im nördlichen Teil der Hauptstraße zwei Modegeschäfte schließen beziehungsweise schon geschlossen haben. In einem Fall soll es gesundheitliche Gründe haben, im anderen wurde wohl kein Nachfolger gefunden, berichtet eine Geschäftsfrau.
Auf der anderen Straßenseite wird nach Angaben von Miriam Brackelsberg in der Hauptstraße 38 allerdings ab Mai ein langer Leerstand beseitigt. Details, was dort passiert, könne sie aber noch nicht verraten. Zum 31. Mai schließ in der südlichen Hauptstraße (Hausnummer 78) das Braut- und Abendmodegeschäft „Tes Couture“, wie Inhaberin Özlem Ekinci-Saf gegenüber dieser Zeitung bestätigte.

Auch am „Dreiecksplatz“ stehen die neuen Stadtmöbel.
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Sie habe das Geschäft vor rund 15 Monaten mit ihrer Schwester begonnen, diese sei aber inzwischen Mutter geworden und habe kaum noch Zeit. Und für sie alleine sei es zu viel, so Özlem Ekinci-Saf. Wenn die Geschäfte besser laufen würden, hätte sie jemanden einstellen können. In der Immobilie werde es nach ihrem Wissen aber wohl keinen Leerstand geben.
Der Bürgermeister beklagte übrigens einmal mehr, dass es große Schwierigkeiten gebe, überhaupt mit Eigentümern in Kontakt zu treten, deren Immobilien leer stehen und die nicht schön aussehen. Neuhoff: „Das ärgert mich sehr.“