Der Vortrag des Bürgermeisters zum Marktplatz hatte etwas von Pippi Langstrumpf, die sich die Welt so macht, wie sie ihr gefällt. Ein Kommentar.
Kommentar zum MarktplatzAlleingang von Eitorfs Bürgermeister Viehof ist schlechter Stil

Der Marktplatz in Eitorf: Wie und ob er umgestaltet werden soll, ist seit Jahren ein strittiges Thema in der Gemeinde.
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Dass es bei einem heißen Eisen wie der Umgestaltung des Marktplatzes hoch hergehen kann, ist klar. Dass darüber auch hitzig und emotional diskutiert werden kann, ja muss, ist auch klar. Wir leben zum Glück in einer Demokratie.
Und genau deshalb war der Alleingang des Bürgermeisters in der Ratssitzung ein No-Go. Nachts noch hatte er, wie er in der Sitzung erklärte, das Material zusammengetragen. Seine Darstellung der Kosten im Verhältnis zu den Leistungen basierten, wie er selbst erläuterte, auf Hochrechnungen und Schätzungen. Dennoch seien die Daten als belastbar anzusehen. Eine Grundlage für eine derart weitreichende Entscheidung, die die Entwicklung des Eitorfer Ortskerns maßgeblich lenkt, sind Schätzungen aber keinesfalls.
Auch beim Memorial Cube wollte Eitorfs Bürgermeister Rainer Viehof seine Willen durchsetzen
Der richtige Weg wäre es gewesen, als oberster Verwaltungschef seine Experten zu beauftragen, wirklich belastbare Zahlen zu nennen, um sie in die Ratsvorlage einfließen zu lassen. So hatte der Vortrag etwas von Pippi Langstrumpf, die sich die Welt so macht, wie sie es ihr gefällt.
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Nicht das erste Mal, dass der Bürgermeister seinen Willen im Alleingang durchsetzen will: Trotz der Entscheidung des Bauausschusses und der Einschätzung der Denkmalexperten vom LVR, dass der Urnenwürfel „Memorial Cube“ nicht auf dem Alten Friedhof gebaut werden soll, bastelte er ein 1:1-Modell aus Stelzen und Tarnnetz und ließ es dort aufstellen.
Ratsmitglieder stoppten den Vortrag in der Ratssitzung
Beim Entscheid über die Zukunft des Marktplatzes unterbrachen die Ratsmitglieder den Vortrag, bevor er zu Ende war. Sonst hätten sie nicht nur die von Viehof geschätzten Kostenvarianten für den Marktplatzumbau gesehen, einmal mit Fördermitteln und einmal ohne, wie sie nach dem von der BfE beantragten Stopp des Verfahrens möglicherweise anfallen würden.
Nein, sie hätten auch gesehen, wie der Bürgermeister den Antragsteller auf der letzten Seite der Powerpoint-Präsentation schriftlich angeht: „Herr Meeser, wie soll sich Eitorf nach den Vorstellungen der BfE entwickeln? Halten Sie Ihren Antrag aufrecht?“ Das ist denkbar schlechter Stil.