Heike Jüngling (CDU) ist als Bürgermeisterin der Stadt Königswinter vereidigt worden. Sie würdigte die Verdienste ihres Vorgängers.
Heike Jüngling vereidigtPolitischer Auftakt im Stadtrat von Königswinter blieb frei von Streit

Gratulation: Die SPD-Ratsmitglieder Dirk Lindemann (l.) und Nils Suchetzki mit Königswinters neuer Bürgermeisterin Heike Jüngling.
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Heike Jüngling, die neue Bürgermeisterin der Stadt Königswinter, hat unmittelbar nach ihrer Einführung und Verpflichtung am Dienstagabend im Stadtrat quasi als erste Amtshandlung die Verdienste ihres Vorgängers gewürdigt. Lutz Wagner, seit 2020 Stadtoberhaupt und Verwaltungschef, sei auch im Amt „emphatisch und nahbar“ gewesen.
Der 61-Jährige sei ein Mensch, der anpacke. Und er habe gleich zu Beginn seiner Amtszeit viel zu tun bekommen, erinnerte Jüngling an den Beginn der Coronapandemie und die Bildung von Impfzentren auch in Königswinter.
Heike Jüngling legte Eid ab und leitete ihre erste Ratssitzung
Zuvor war die in der Stichwahl Ende September gegen Lutz Wagner erfolgreiche Christdemokratin Heike Jüngling ins Amt eingeführt worden, hatte ihren Eid abgelegt und Amtskette und Urkunde erhalten. Danach leitete sie eine konstituierende Sitzung des neu gewählten Stadtrates, die zur Überraschung vieler absolut konfliktfrei und streitfrei über die Bühne ging.
So beschloss der 50-köpfige Stadtrat unter anderem einstimmig einheitliche Listen zur Bildung der Ratsausschüsse und zu deren Besetzung. Zuvor hatte Heike Jüngling jedoch die Arbeit ihres Vorgängers hervorgehoben. Er habe stets ein offenes Ohr für die Kollegen in der Verwaltung gehabt und sei offen für neue Themen gewesen.
So seien unter seiner Führung „ambitionierte“ Klimaschutzziele beschlossen worden. Aber auch den Neubau eines Verwaltungsgebäudes, die geplante Sanierung des Lemmerz-Freibades und den Breitbandausbau habe er mit auf den Weg gebracht.
Lutz Wagner selbst kündigte – wie zuvor schon im Interview mit dieser Zeitung – an, dass er in der Kommunalpolitik engagiert bleibe. Er sei halt „ein politischer Mensch“, sagte Lutz Wagner, der 1981 die Königswinterer Grünen und 2009 die Königswinterer Wählerinitiative (KöWi) mitgegründet hatte. Wagner: „Es war mir eine Ehre, fünf Jahre lang Bürgermeister der Stadt Königswinter zu sein.“

50n Mitglieder hat der neu gewählte Rat der Stadt Königswinter.
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Den „Standing Ovations“ des Rates schloss sich einzig die AfD-Fraktion nicht an, die seit der Wahl im September mit fünf Mitgliedern im Rat der Stadt Königswinter vertreten ist, nachdem sie 2020 zwei Sitze errungen hatte. Sie war der Adressat eines speziellen Appells, den Stephan Unkelbach (CDU) formulierte, der die konstituierende Sitzung als das am längsten dem Stadtrat angehörende Mitglied (mehr als 18 Jahre) eröffnete.
„Sie haben die Chance, sich hier im Königswinter Stadtrat, anders zu verhalten als viele ihrer Kolleginnen und Kollegen. Sie haben hier die Chance, kritisch aber konstruktiv mitzuwirken und keine destruktive Blockadepolitik zu betreiben. Sie haben hier die Chance, gemäßigtere Töne anzuschlagen, als das in vielen Bereichen ihrer Partei üblich ist“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Unkelbach.
„Nutzen sie diese Chance. Denn eins kann ich ihnen versprechen: Dieser Stadtrat hier, wird sich nicht von ihnen auseinanderdividieren lassen. Diese wundervolle Stadt ist bunt und tolerant und vielfältig und divers. In diesem Stadtrat ist kein Platz für Fremdenfeindlichkeit oder Homophobie.“
Heike Jüngling hob als neue Bürgermeisterin bei deren Verabschiedung die Arbeit der Ratsmitglieder hervor, die nach der Wahl nicht mehr dem Kommunalparlament angehören. Sie hätten „die Stadt mitgeprägt und mitgestaltet“, „Verantwortung für Entscheidungen der Stadt übernommen“ und „die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertreten.“
Während die vergangenen fünf Jahre eine Koalition aus KöWi, SPD und Grünen eine Mehrheit im Stadtrat besaß, ist noch nicht klar, welche Koalition künftig die bestimmende Kraft ist. Die CDU, ohne die im Rat keine Mehrheit zustande kommen kann, hatte Gespräche mit allen demokratischen Parteien aufgenommen.
Nach Angaben von CDU-Chef Christian Steiner konzentrieren sich die Christdemokraten zurzeit auf Gespräche mit Bündnis 90/Die Grünen. Es gebe schon erste Papiere, man müsse aber auch noch Kompromisse finden. Diesen Donnerstag (6. November) will der CDU-Vorstand beraten, ob man in konkretere Gespräche geht.
SPD Königswinter lehnt Koalitionsverhandlungen mit der CDU ab
Nils Suchetzki, Vorsitzender der SPD Königswinter, bestätigte am Mittwoch (5. November) auf Anfrage, dass sich eine Mehrheit bei einer Mitgliederversammlung der Partei gegen Koalitionsverhandlungen mit der CDU ausgesprochen habe. Die Gespräche mit der CDU seien gleichwohl in sehr guter Atmosphäre verlaufen. Man werde trotzdem wie in der Vergangenheit bei einzelnen Themen zusammenarbeiten.


