Während das Linienbestimmungsverfahren für die Rheinspange läuft, erneuert der Bund für Umwelt und Naturschutz seine Kritik an dem Autobahnprojekt.
AutobahnprojektBUND fordert sofortigen Planungsstopp für die geplante Rheinspange 553

Gegen die sogenannte Rheinspange gibt es seit Jahren Widerstand. Jetzt hat der BUND seine Kritik an dem geplanten Autobahnprojekt noch einmal erneuert.
Copyright: Peter Freitag
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert den sofortigen Stopp der Planungen für die sogenannte Rheinspange. Hintergrund ist das derzeit laufende Linienbestimmungsverfahren für die geplante Verbindung zwischen der rechtsrheinischen Autobahn 59 und der linksrheinischen A555. Die Rheinspange widerspreche den Zielen einer nachhaltigen Verkehrspolitik, heißt es in einer Stellungnahme der BUND-Kreisgruppe Köln. Die dringend notwendige Mobilitätswende werde durch „dieses aus der Zeit gefallenen Projekt“ weiter ausgebremst.
„Autobahnen sind ein Relikt aus der Vergangenheit. ‚Ihr Neubau zerstört wichtige Naturräume‘. Statt Milliarden in den Straßenbau zu investieren, braucht es einen massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, intelligente Mobilitätskonzepte und die konsequente Reduzierung des Individualverkehrs“, sagt Holger Sticht, Mitglied im Vorstand der Kreisgruppe und BUND-Landesvorsitzender. Mit dem Finanzbedarf für den Bau der Rheinspange können man 19,4 Millionen Deutschlandtickets bezahlen, argumentiert Stich.
Zwei Tunnelröhren führen unter dem Rhein hindurch
Die Autobahn GmbH des Bundes hatte bereits im Februar 2023 entschieden, dass bei dem Milliardenprojekt die Vorzugsvariante mit der Abkürzung „6aT“ gebaut werden soll. Sie war aus zuletzt zwölf Trassenvarianten als diejenige ausgewählt worden, die am effektivsten Konflikte mit Mensch und Umwelt vermeiden soll. Die Rheinspange 553 knüpft im Linksrheinischen im Bereich der heutigen Anschlussstelle Wesseling an die A555 an. Zwischen Wesseling-Urfeld und dem Gelände der Shell-Raffinerie geht sie in zwei jeweils drei Kilometer lange Tunnelröhren über – eine für jede Fahrtrichtung.
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Im Rechtsrheinischen kommt die Autobahn südlich von Niederkassel-Ranzel wieder an die Oberfläche. Die Trasse verläuft von dort weiter zwischen Köln-Libur und Troisdorf-Spich, um am Liburer Weg an die A59 angebunden zu werden. Der exakte Verlauf der Trasse steht noch nicht fest. Er muss im derzeit laufenden Linienbestimmungsverfahren ermittelt werden. Feststeht allerdings, dass die bestehende Anschlussstelle der A 555 in Wesseling in Richtung Süden verlegt werden muss.
Der BUND argumentiert, dass auch die von der Autobahn GmbH ermittelte Vorzugsvariante einen überregional bedeutsamen Naturraum durchqueren und „massive Eingriffe“ in die Umwelt nach sich ziehen würde. „Die geplante Rheinspange würde wertvolle Lebensräume für Feldvögel wie die Feldlerche zerstören und den Kiebitz im rechtsrheinischen Teil der Kölner Bucht wohl auslöschen“, befürchtet Sticht. „Diese Arten stehen ohnehin unter massivem Druck.“ Auch streng geschützte Wechsel- und Kreuzkröten seinen betroffen. Deren Lebensraum dürfe nicht für ein „überflüssiges Autobahnprojekt geopfert werden“.
Die Stadt Niederkassel hatte sich schon im Januar dieses Jahres für die Rheinspangen-Variante 6aT ausgesprochen – nach einer „allumfassenden Gesamtbetrachtung“, wie es im Rathaus heißt. Wie alle zuletzt diskutierten Tunnellösungen würde sie Frischluftschneisen, Naherholungsgebiete und landwirtschaftliche Flächen am wenigsten beeinträchtigen, argumentiert man im Rathaus mit Hinweis auf die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie.