Viele Passanten haben sich die Bilder der Künstler aus der Region angeschaut und auch Werke gekauft.
Ladenlokal in der HolzgasseDeswegen schließt die Pop-up-Galerie in Siegburg

Carl Friedrich von Schlue und Christiane Kroniger stellen Bilder zusammen, die bald abgeholt werden. Die Kunstgalerie in Siegburg auf der Holzgasse muss schließen.
Copyright: Stefan Villinger
Einfach mal reinschauen und die Bilder auf sich wirken lassen - das war die Devise von Carl Friedrich von Schlue. Im leerstehenden Ladenlokal der Modekette Ulla Popken in der Holzgasse in Siegburg eröffnete er eine Pop-up-Galerie. Unterstützt wurde er bei seinem Projekt von Christiane Kroniger. Beide haben ihre Werke dort ebenfalls ausgestellt.
Doch nun ist die Zeit der Pop-up-Galerie vorbei. Am Samstag, 5. April, ist sie das letzte Mal von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Am Montag wird das Ladenlokal an den neuen Mieter übergeben. „Im August wären wir zwei Jahre hier gewesen“, sagt von Schlue ein wenig wehmütig. Er bedankt sich aber ausdrücklich beim Vermieter, der ihm die Räume „übergangsweise für ein Taschengeld zur Verfügung gestellt“ hatte. Es sei klar gewesen, „dass wir jederzeit kurzfristig raus müssen, wenn ein Mieter gefunden ist“. Dem Vernehmen nach soll ein Lebensmittelmarkt dort einziehen.
Viele Menschen haben die Kunstgalerie in der Holzgasse in Siegburg besucht
Eigentlich hat schon jeder Passant in die Kunstgalerie hineingeschaut, der auf der Holzgasse unterwegs war. „Mir sind die großformatigen Bilder sofort ins Auge gefallen“, berichtet Michael Krause über seinen zufälligen Besuch dort. Simon und Christina Konrad ging es genauso, sie haben zwei Bilder erworben: ein Porträt vom „Terminator“ sowie vom „Iron Man“. Sie interessierten sich für Anime und Manga, und die beiden Werke passten gut in die Wohnung, so das Ehepaar. Dass der in dunklen Farben gehauene „Iron Man“ ein Original ist, freut Simon Konrad besonders. Dieses Bild gibt es nur einmal auf der Welt. „Es bekommt jetzt in Siegburg eine feste Heimat.“

Carmen Boss (l.) und Nicole Janssen haben ihre Werke in der Kunstgalerie in Siegburg auf der Holzgasse ausgestellt.
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Die Preisspanne der Werke in der Galerie lag von 100 bis mehr als 1000 Euro. „Wir wollten, dass für jeden etwas dabei ist“, erläutert Kroniger. Deswegen gab es preiswerte Drucke, wie zum Beispiel das Bild vom „Terminator“. Großformatige Werke kostete dann schon deutlich mehr als 500 Euro. Zehn Künstlerinnen und Künstler aus der Region hatten die Möglichkeit genutzt, ihr Schaffen einem breiten Publikum zu präsentieren.
Nicole Janssen aus Siegburg und Carmen Boss aus Ruppichteroth stellten in der Kunstgalerie aus
Nun werden die Werke wieder abgeholt. Nicole Janssen aus Siegburg ist zufrieden mit dem Projekt: „Ich habe einige Bilder verkauft.“ Sie malt Tiere und Porträts in Pop Art. „Als ich durch die Holzgasse ging, habe ich einfach mal gefragt, ob ich auch ausstellen darf“, erinnert sie sich. Am 31. Januar 2024 hätten ihre Werke erstmals in der Galerie gehangen. So lange ist Carmen Boss aus Ruppichteroth noch nicht dabei: Seit November 2024 stellt sie ihre Bilder aus.

Die Bilder der Künstler werden aus der Galerie in der Holzgasse in Siegburg abgeholt.
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Allerdings vermissen Kroniger und von Schlue die breite Unterstützung aus der Politik für ihr Projekt. Bürgermeister Stefan Rosemann sei kein einziges Mal vorbeigekommen. Möglichkeiten habe es genug gegeben. Die Galerie bot ein kleines Kulturprogramm. Stefan Ulbricht habe unter anderem ein Klavierkonzert gegeben, ein brasilianischer Abend mit Band habe für Stimmung gesorgt.
Die Macher der Kunstgalerie in Siegburg suchen jetzt nach einem neuen Platz
Die beiden Initiatoren des Projektes suchen jetzt nach einer neuen Möglichkeit, die Galerie an einem anderen Ort in Siegburg wieder aufleben zu lassen. „Ich habe deswegen auch mit Ole Erdmann telefoniert“, berichtet von Schlue. Der Leiter des Siegburger Amtes für Umwelt und Wirtschaft habe versprochen, sich umzuhören. Die leerstehende Landgraf-Filiale sei ideal, auch andere Ladenlokale ohne Mieter böten sich an, wie zum Beispiel die ehemalige Depot-Filiale. Die Idee, in den ehemaligen Kaufhof zu ziehen konnte wegen der Eröffnung von Tedi nicht realisiert werden.
„Wir bleiben dran“, verspricht Kroniger. Das Projekt sei wichtig für die Stadt, und sie könnten sich nicht vorstellen, dass dies in der Politik niemanden interessiere, ergänzt von Schlue. Die Menschen hätten durch die Galerie einen Bezug zur Kunst bekommen und gesehen, was sich in dieser „lokalen Szene so tut“. Einige hätte nach dem Besuch sogar beschlossen, selbst Bilder zu malen.