Nachsitzen muss die Stadtverwaltung in Sachen Schulzentrum Neuenhof. Der Rat votierte einstimmig für eine Neuplanung von Mensa und Theaterbetrieb.
Personelle KonsequenzenStadt Siegburg muss am Neuenhof neu planen

Das Mensagebäude des Schulzentrums Neuenhof.
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Der Versuch, die ausufernden Kosten des Großprojekts Bildungscampus Neuenhof einzudämmen, ist gründlich schiefgegangen. Wogen der Empörung schlugen vor allem Bürgermeister Stefan Rosemann (SPD) in der Sondersitzung des Stadtrates entgegen. CDU-Fraktionschef Lars Nottelmann sprach gar von einer Täuschung der Kommunalpolitik: Die Verwaltung habe im Dezember „eine bewusst falsche Vorlage“ zur Abstimmung vorgelegt. Nun muss die Verwaltung nachsitzen und neu planen.
Im Vertrauen auf eine realisierbare Lösung, hätte der Rat sich einstimmig für eine Unterbringung der Schulmensa und des Theaterschatzes unter einem Dach ausgesprochen, so Nottelmann: „Wir wollten Kosten sparen.“ Laut Stadt hätte die Umplanung 3,6 Millionen Euro gebracht. Doch anders als dargestellt, habe die Verwaltung nicht zuvor mit den Nutzern gesprochen, weder mit Gesamtschule und Realschule, noch mit dem Verein Theaterschatz, der Studiobühne, Schauspielschule und Theater Tollhaus vereint.
Auch die SPD fordert ein Nacharbeiten in der SPD-geführten Stadtverwaltung
Auch die SPD forderte ein Umdenken, lobte hingegen die Verwaltung für den Versuch zu sparen. Indes müsse man bei einem solch großen Projekt, das ursprünglich mit rund 1o0 Millionen veranschlagt war, „in 50-Jahres-Zeiträumen denken“, sagte der SPD-Fraktionschef Michael Keller, „innehalten und versuchen, eine bessere Lösung zu finden“, die die Interessen von Schule und Kultur gleichermaßen berücksichtige. Statt einem ursprünglich geplanten Campus-Restaurant wäre ein abgespecktes Mensa-Gebäude eine Alternative, das nicht nur von einem Caterer bespielt, sondern auch als Aufenthaltsraum nutzbar sein solle.
Die CDU sieht vor allem den Bürgermeister als Leiter der Stabsstelle in der Pflicht. Doch dieser habe Leute „auf Posten gehoben, womit wir nicht einverstanden waren“, kritisierte der Fraktionsvorsitzende. Nachdem der Vorgang Wellen geschlagen habe, seien zumindest personelle Konsequenzen gefolgt. Bürgermeister Rosemann widersprach: Niemand sei „auf eine Stelle gehievt“ und die Umstrukturierung im Rathaus schon „vor Ihrem Antrag, Herr Nottelmann“, in die Wege geleitet worden.
Erst der Hilferuf des Theaterschatzes habe die mangelnde Kommunikation offen gelegt, so die CDU. Im Bau- und Sanierungsausschuss im März hätte die Politik erstmals die Tragweite für die Kulturarbeit und die rund 1200 Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrerschaft begriffen.
Der Antrag von CDU und Grünen wurde in den Punkten eins bis drei einstimmig bei drei Enthaltungen beschlossen: Die Verwaltung stellt schriftlich die Belange beider Nutzer im Hinblick auf Theaterfoyer und Mensa zusammen. Dabei müssten auch detailliert die Nachteile eines gemeinsamen Gebäudes dargestellt werden. Die Politik erwarte zudem „einen oder mehrere Vorschläge zur Lösung“ - inklusive der Kosten.
Punkt vier, in dem es um die Aufarbeitung der Versäumnisse in der Stadtverwaltung geht, wurde mehrheitlich mit den Stimmen von CDU und Grünen angenommen. SPD und FDP votierten mit Nein, Michael Otter (BSW) enthielt sich.