Der Verwaltungsbeirat der Anstalt öffentlichen Rechts beschloss teils saftige Erhöhungen.
„Finanzielle Stabilität der AöR verbessern“Wasser, Schwimmen und Parken werden in Siegburg teurer

Der Eintritt ins Oktopus-Freibad wird teurer.
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Das Leben in der Kreisstadt wird im kommenden Jahr teurer, gleich in einer ganzen Reihe von Bereichen: Die Gebühren für Schmutz- und Niederschlagswasser steigen, was sich laut Stadtverwaltung in einem Drei-Personenhaushalt mit rund 60 Euro mehr im Jahr merkbar macht. Die Jahresmitgliedschaft für Erwachsene in der Stadtbibliothek kostet künftig 20 statt 18 Euro, der Besuch im Oktopus-Freibad kostet für Erwachsene einen Euro mehr, also fünf statt wie bislang vier Euro.
Die Oktopus-Schwimmbadjahreskarte für Erwachsene wird um 55 Euro teurer und kostet 240 Euro, für Jugendliche bleibt der Preis gleich. Dauerparker in den städtischen Parkhäusern werden künftig mit 109 statt 90 Euro im Monat zur Kasse gebeten, im Tag-Tarif mit 79 statt 60 Euro. Etwas teurer wird auch der Unterricht an der städtischen Musikschule.
Stadt zahlt Zuschuss von 4,6 Millionen Euro an die Stadtbetriebe
Der Verwaltungsbeirat der Stadtbetriebe hatte die Erhöhungen auf seiner letzten Sitzung in diesem Jahr mit großen Mehrheiten beschlossen. Beschlossen wurde auch die Fortschreibung des Wirtschaftsplans für die Stadtbetriebe, bei Gegenstimmen von Die Linke und AfD. Der Jahresabschluss der Stadtbetriebe weist einen Fehlbetrag von 700.000 Euro aus. 2026 soll die Kreisstadt ihre Tochter Stadtbetriebe mit 4,6 Millionen Euro bezuschussen.
Die Fraktionen von SPD und CDU hatten einen Ergänzungsantrag mit Sparvorgaben in Höhe von insgesamt 311.000 Euro eingebracht. Bei Veranstaltungen und Märkten sollen pauschal 20 Prozent eingespart werden, was 46.000 Euro ausmachen soll. Eine Verbesserung von 29.662 Euro solle die Deckelung der Kosten für den Keramikmarkt bei 50.000 Euro einbringen, 6200 Euro der Verzicht auf die Ausstattung des Kulturkiosks auf dem Markt vor dem Stadtmuseum. 230.000 Euro soll der Verzicht auf das Frühschwimmen im Oktopus bringen, der größte Einsparungsposten.
Kürzungsliste von SPD und CDU, aber keine Koalition
„Die wirtschaftliche Lage der Stadtbetriebe ist anspruchsvoll“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Lukas Wagner. „Es war uns wichtig, konstruktiv und verantwortungsvoll zu handeln. Unser Ziel war es, die finanzielle Stabilität der AöR zu verbessern, ohne die soziale Balance aus dem Blick zu verlieren.“ Gleichzeitig habe man dem Vorstand der Stadtbetriebe die Möglichkeit eingeräumt, diese Summe auf anderem Wege zu realisieren.
Lesungen für Kinder in der Stadtbibliothek etwa sollen erhalten bleiben, ebenso wie die vergünstigten Konditionen für Vereine im Rhein-Sieg Forum. Wichtig ist CDU und SPD, dass die Kürzungsvorschläge Ergebnis eines sachorientierten Dialogs seien, nicht einer neuen Koalition.
Die Grünen sprechen sich in einer Pressemitteilung gegen Kürzungen bei Kultur und Veranstaltungen sowie den „drohenden Wegfall des Frühschwimmens“ im Oktopus aus. Die Streichungen beträfen „genau die Angebote, die viele Menschen in Siegburg schätzen“, bei denen Menschen Gemeinschaft erleben, sich bewegen, Kultur genießen oder ihre Stadt erleben könnten.
„Wir werden 80.000 Euro im Kulturbereich einsparen“, kündigte der Pressesprecher der Stadtbetrieb Frank Baake auf Anfrage der Redaktion an. Es werde aber versucht, alle Veranstaltungen stattfinden zu lassen. Einsparungen sollen möglichst schmerzfrei erfolgen, so Baake, es sei aber sicherlich eine Herausforderung, die Summe zusammenzubekommen. Stellenstreichungen sollen nach Möglichkeit vermieden werden.

