Das neue Gebäude steht kurz vor der Fertigstellung. Das Konzept wurde vor drei Jahren im Troisdorfer Stadtrat vorgestellt.
Expansion aus KölnFahrräder aus recyceltem Kunststoff – Innovationszentrum Igus kommt nach Troisdorf

Igus erweitert sich in Richtung Spich, Blick auf das fast fertiggestellte Parkhaus in Köln-Lind.
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„Auf Wiedersehen im Rhein-Sieg-Kreis“ steht auf dem Schild in Richtung Köln. Der rote Löwe mit zwei Schwänzen und blauer Zunge auf dem Wappen will aber auf keinen Fall Investoren abschrecken, im Gegenteil. Das war auch für Igus-Inhaber Frank Blase ein Grund, sein Werk in Richtung Troisdorf zu vergrößern. Der Firmenstandort liegt im benachbarten Köln-Lind. Igus ist weltbekannt für Produkte, die früher aus Stahl hergestellt wurden. Dazu gehören Gleitlager. Eine Aufgabe, die früher von Stahlketten erledigt wurde.
Die Mitarbeiter von Igus sollen im Innovationscenter in Troisdorf an neuen Ideen tüfteln
Vor drei Jahren stellte Blase sein Konzept dem Troisdorfer Stadtrat vor. Er möchte auf dem Grundstück an der Bundesstraße 8 ein Innovationszentrum gründen. Die Mitarbeiter sollen dort an neuen Ideen tüfteln. Der erste Teil des Komplexes ist inzwischen fertiggestellt. Dort entsteht das neue Igus-Fahrrad. „Es hat weltweit den höchsten Anteil an recycelbaren Kunststoffen“, betont Dr. Thilo Schultes, der als Geschäftsführer bei Igus für diese Sparte verantwortlich zeichnet. Es müsse nicht geschmiert oder gefettet werden, sei somit wartungsarm.

So soll das Parkhaus aussehen, wenn es im August 2025 fertiggestellt ist.
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Doch das Innovationszentrum wächst weiter. „Phase Spich“ ist der Projektname. Dazu gehört ein neues Parkhaus, das schon jetzt zu erkennen ist. Der Grundbau wird im Juni 2025 vollendet sein. „Zurzeit werden die Pflanzen für die grüne Fassade bei der Firma Sempergreen vorgezogen“, berichtet Manfred Haupt, Projektleiter für die „Phase Spich“. Von August 2025 an werden dort 477 Autos und 83 Fahrräder Stellplätze haben. „Man kann es als ein grünes Tor zu Spich und Köln sehen. Je nachdem, aus welcher Richtung man kommt“, sagt Haupt über das grün bepflanzte Parkhaus.
Der Stadtrat hatte seinerzeit mit Enthaltung der Grünen-Fraktion beschlossen, dass Igus die Flächen links neben dem Parkhaus für sein Innovationszentrum kaufen kann, die im Eigentum der Stadt sind. „Inzwischen haben wir auch anderen Parzellen, die private Besitzer hatten, erwerben können“, sagt Haupt. Somit stehe einer Bebauung nichts mehr im Wege. „Allerdings nicht in der ursprünglich geplanten Größe, weil nicht alle Eigentümer zu einem Verkauf bereit waren.“ Dennoch sei nun eine ausreichend große Anzahl von „direkt verbundenen Grundstücken vorhanden“.

Igus erweitert sich in Richtung Spich, hier erste Skizzen des geplanten Gebäudes links neben dem Parkhaus.
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In den ersten Entwürfen war von höchstens 20.000 Quadratmeter Fläche für beide Gebäudeteile die Rede, bis zu 500 Arbeitsplätze sollten dort entstehen. „Wir müssen nun mit der Stadt Troisdorf sprechen, wie die Bebauung realisiert werden kann“, kündigt Blase an. Optisch solle sich „Phase Spich“ an der vorhandenen, vom Stil her eher futuristischen Igus-Bebauung orientieren. Großzügige Freiflächen sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit geben, bei gutem Wetter auch Besprechungen im Freien abzuhalten.
Eine Streuobstwiese und Verstecke für Eidechsen sind schon jetzt auf dem Areal zu finden
Die Fläche wurde bis jetzt als Acker genutzt. Eine Streuobstwiese mit Verstecken für Eidechsen ist schon auf dem ersten Teil des Geländes entstanden. „Auch bei Phase Spich wird darauf geachtet, dass genügend Plätze für Tiere vorhanden sind“, berichtet Haupt. Zurzeit würden Umweltgutachten mit Vorgaben erstellt. Auch die Größe eines möglichen Radweges ist noch nicht geklärt. „Dazu bedarf es Gespräche mit den politischen Gremien“, erläutert Haupt. Wichtig sei aber die grundsätzliche Freigabe für das Projekt. „Bei der Ausführung werden wir uns schon einig“, ist er sich sicher.
„In den letzten fünf Jahren haben wir 350 Millionen Euro in unsere Standorte in Deutschland investiert“, informiert Blase. „Der Ausbau unserer Zentrale in Köln mit dem Forschungszentrum in Troisdorf soll dazu beitragen, dass wir mit der rasanten technischen Entwicklung in unserem Bereich mithalten können.“ Deshalb sei das Innovationscenter besonders wichtig.