Auf Antrag des BSW wurde die Verordnung einstimmig im Rat beschlossen. Ein Präventionsprogramm soll an den Start gehen.
Vierte Kommune im KreisAuch Frechen verbietet den Verkauf von Lachgas an Minderjährige

Minderjährige sollen in Frechen vor dem Konsum von Lachgas geschützt werden. (Symbolbild)
Copyright: Marcus Brandt/dpa
Als vierte Kommune im Rhein-Erft-Kreis hat nun auch die Stadt Frechen ein Verbot des Verkaufs, der Abgabe und Weitergabe von Lachgas (Distickstoffmonoxid) an Minderjährige beschlossen. Auf Antrag der BSW-Fraktion hat dies der Rat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig entschieden.
In Bergheim, Kerpen und Bedburg hatten sich die Politiker in den vergangenen Wochen ebenfalls für ein Verbot ausgesprochen. Auch die Junge Union (JU) Pulheim mit, dass sie sich dafür stark macht. Die CDU-Fraktion im Stadtrat will das Thema nun in den Jugendhilfeausschuss einbringen.
Wir sehen nicht nur eine Gefahr für die Gesundheit, sondern auch eine zunehmende Belastung für Umwelt, Entsorgungsbetriebe und städtische Ordnung
„Der Konsum von Lachgas ist längst kein harmloser Partyspaß mehr. Besonders Jugendliche unterschätzen die Risiken – nicht zuletzt, weil der Zugang erschreckend einfach ist“, warnte Kristian Katzmarek, sachkundiger Bürger der Piratenpartei in der BSW-Fraktion. „Es ist unsere Pflicht, gesundheitliche Schäden und lebensgefährliche Situationen zu verhindern, bevor sie entstehen. Eine Verordnung ist hier ein notwendiger und pragmatischer Schritt.“
Peter Singer, Fraktionsvorsitzender des BSW, ergänzte: „Wir sehen nicht nur eine Gefahr für die Gesundheit, sondern auch eine zunehmende Belastung für Umwelt, Entsorgungsbetriebe und städtische Ordnung. Die Kartuschen landen in der Landschaft, gefährden Mitarbeitende in der Müllverwertung und verursachen immense Kosten.“ Seine Fraktion wolle keinen Aktionismus, sondern klare, rechtssichere Regeln – ergänzt durch wirksame Prävention.
Sensibilisierungskampagne soll entwickelt werden
Die Verwaltung soll nun auf den Antrag des BSW hin für den nächsten Jugendhilfeausschuss Vorschläge für eine Sensibilisierungskampagne erarbeiten. Gemeinsam mit Schulen, Schulsozialarbeitern und den Streetworkern sollen Angebote entwickelt werden, die bei Jugendlichen über die Gefahren von Lachgas aufklären. Zudem soll sie auf Vorschlag von Singer auch auf den Social-Media-Kanälen über die Gefahren und das Verbot aufklären.
Frechen: Die Verwaltung soll Testkäufe organisieren
In der Vorlage hatte die Verwaltung zu Bedenken gegeben, dass ein lokales Verbot in Frechen erst einmal nur begrenzt Wirkung zeigen könnte, und es eher zu einer Verlagerung statt der gewünschten Reduzierung des Konsums führe. Die CDU-Ratsfrau Sandra Gennermann erweiterte den BSW-Antrag noch um den Auftrag, dass die Verwaltung Testkäufe – ähnlich wie bei Alkohol – organisieren solle, um die Umsetzung des Verbots zu kontrollieren.
Die Junge Union Rhein-Erft hatte im April bereits ein Verkaufs- und Abgabeverbot von Lachgas an Minderjährige in allen Städten des Kreises gefordert. Ihr Antrag war beim CDU-Parteitag einstimmig angenommen worden. „Wir sehen mit großer Sorge die wachsende Verbreitung und Verharmlosung von Lachgas als Partydroge“, erläuterte die Vorsitzende Jennifer Szeyffert.