Die Kölner waren nach der 0:1-Pleite sauer auf sich, aber auch auf den 28-jährigen Schiedsrichter Timo Gansloweit.
1. FC Köln in der AnalyseFC in Hannover behäbig und harmlos – Ärger über Schiedsrichter

Unhaltbar für Kölns Marvin Schwäbe: Hannovers Lars Gindorf traf in der 57. Minute zur verdienten Führung in den Winkel.
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Es hätte ein schöner Sonntagnachmittag, vielleicht sogar ein Fußballfest werden können. Auch in Hannover herrschten frühlingshafte Temperaturen und praller Sonnenschein, die wunderbar am Maschsee gelegene Heinz-von-Heiden-Arena war mit 49.000 Zuschauern ausverkauft. Unter ihnen waren sagenhafte 15.000 FC-Fans, die für eine beeindruckende, lautstarke Gäste-Kulisse sorgten.
Und dann hatte die Kölner Konkurrenz im Aufstiegsrennen, wenn man sie in dem Schneckenrennen der 2. Bundesliga als solche überhaupt noch bezeichnen will, mal wieder munter gepatzt. Magdeburg, Paderborn und Elversberg kamen nicht über Unentschieden hinaus, Hamburg macht im Frühling wieder HSV-Sachen und verlor sogar sein Heimspiel gegen Karlsruhe 1:2.
Dirk Lottner dürfte das Resultat gegen den 1. FC Köln freuen
Alles war also angerichtet. Doch dann spielte der 1. FC Köln. Beziehungsweise er spielte nicht wirklich. Die Gäste traten behäbig, harmlos, manchmal sogar indisponiert auf. Und verloren durch ein Tor von Lars Gindorf in der 57. Minute mit 0:1.
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Am Ende vergab der FC somit einen Matchball im Aufstiegskampf. Paradoxerweise wurde der FC erst in Unterzahl (Leart Pacarada hatte in der 57. Minute die Ampelkarte gesehen) gefährlicher, doch es reichte nicht mehr zum Ausgleich. Dirk Lottner indes wird das Resultat freuen, der gebürtige Kölner und Ex-FC-Kapitän saß bei 96 nach der Entlassung von André Breitenreiter auf der Trainerbank.
Das Gute für die Kölner nach dem 31. Spieltag: Sie bleiben auch nach der bereits neunten Saisonniederlage Tabellenführer. Doch jetzt ist ein Aufstieg am Samstagabend (20.30 Uhr) im Heimspiel gegen Schlusslicht Jahn Regensburg nicht mehr möglich, sehr wohl aber am Sonntag auf dem Sofa.
FC-Trainer Gerhard Struber: „Wir waren heute generell etwas fahrig“
„Das ist eine schmerzhafte Niederlage, die wir gemeinsam wegstecken müssen. Wir waren heute generell etwas fahrig und unsauber im Ballbesitz und unserer Positionierung“, ärgerte sich Struber vor allem über die erste Halbzeit: „Ich erwarte da von der Mannschaft eine andere Tonart.“

Richtete seine Mannschaft nach der Pleite in Hannover wieder auf: FC-Trainer Gerhard Struber.
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Der Coach hatte keinen Grund gehabt, seine Startelf im Vergleich zum Heimsieg gegen Münster (3:1) zu ändern. Im Kader fehlte allerdings der frühere Hannoveraner Linton Maina, der zwar wieder ins Training eingestiegen war, für den aber ein Einsatz noch zu früh kam.
Die Partie begann mit dreiminütiger Verspätung, da die FC-Fans Rauchtöpfe gezündet hatten und die rot-weißen Schwaden erst einmal abziehen mussten. Als der Ball dann rollte, agierten die Gäste erst einmal sehr reaktiv. Hannover nahm das Heft des Handelns in die Hand und besaß in der achten Minute die Großchance zum 1:0, doch der Koreaner Lee vergab aus sieben Metern. Tresoldi hätte die nächste Chance (19.). 96 blieb am Drücker, von den lethargischen, ideenlosen Gästen kam so gut wie nichts. Erst kurz vor der Pause investierte der FC mehr nach vorn und wurde nach 39 Minuten erstmals gefährlich. Florian Kainz hatte den Ausgleich auf dem Fuß, vergab aber im Duell mit Zieler.
1. FC Köln ist sauer auf sich selbst
In Halbzeit zwei dezimierte sich der FC erst einmal selbst. Der bereits verwarnte Leart Pacarada traf Momuluh am linken Bein. Nach der plumpen Aktion sah der Linksverteidiger die Ampelkarte (50.). Der soeben eingewechselte Max Finkgräfe leistete sich den nächsten Aussetzer und brachte Kunze am Strafraum zu Fall. Die Kölner schalteten beim folgenden Freistoß gedanklich komplett ab. Ezeh legte den Ball an den Strafraumrand zurück, der völlig unbedrängte Gindorf hatte alle Zeit der Welt, die Kugel anzunehmen, sich zurechtzulegen und zur verdienten Führung (57.) in den Winkel zu schießen.
Hannover versäumte es anschließend, die Partie für sich zu entscheiden. Timo Hübers rettete auf der Torlinie für den FC (66.), dann verpasste Momuluh das 2:0 (82.). In der Nachspielzeit vergab Dehm die Chance, den Deckel drauf zu machen. Es reichte für 96 trotzdem.
Die Kölner waren im Anschluss sauer auf sich, aber auch auf den 28-jährigen Schiedsrichter Timo Gansloweit: „Das fängt mit der ersten Gelben Karte für Leart an. Wir haben da einen Schiedsrichter in einem Spiel, in dem es um alles geht, der gerade mal drei Spiele vorher geleitet hat“, schimpfte FC-Kapitän Timo Hübers.
Und in der Tat agierte Gansloweit unsouverän und verweigerte den Gästen zudem noch einen Elfmeter in der 80. Minute nach einem Handspiel im Strafraum. Doch die Niederlage musste sich der FC am Ende selbst zuschreiben. Denn die Leistung war einfach nicht gut genug.