Der 20-Jährige hat ein Vertragsangebot vom FC noch nicht angenommen – der FC Southampton erkundigte sich derweil bei den Kölnern.
Angebot aus Southampton1. FC Köln kämpft um Downs, wie es unter Keller nicht denkbar gewesen wäre

Damion Downs beim Saisonfinale mit dem 1. FC Köln gegen Kaiserslautern.
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Damion Downs erlebt gerade eine Phase, in der seine Karriere schwindelerregend an Tempo aufnimmt. Vor vier Wochen gelang ihm mit dem 1. FC Köln der Wiederaufstieg in die Bundesliga, zu dem er zehn Tore in 29 Spielen beitrug. Im Vergleich zur Vorsaison verzehnfachte er seine Einsatzminuten und gilt als eine der großen Nachwuchshoffnungen am Geißbockheim.
In der vergangenen Woche debütierte der Mittelstürmer zudem in der Nationalmannschaft der USA. Das US-Team nimmt in den kommenden Wochen am Gold-Cup der Verbände Nord- und Mittelamerikas im eigenen Land teil. Downs steht im Kader; bereit, das erste große Turnier seiner Karriere zu spielen. Den 5:0-Auftaktsieg gegen Trinidad und Tobago verpasste er allerdings erkrankt.
1. FC Köln scheint nicht so dringend auf Downs angewiesen zu sein
Für den 1. FC Köln ist das ein schöner Erfolg. Zwar spielte Downs zunächst für die deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften, entschied sich nun aber für die USA. Dennoch gehört es zur jüngeren Geschichte des Klubs, Talente auszubilden, die anderswo die ganz große Karriere beginnen. Bestes Beispiel ist Florian Wirtz, den Präsident Werner Wolf unlängst als das „große Trauma“ des Klubs bezeichnete. Wirtz feierte seine erste Meisterschaft zwar im Trikot des 1. FC Köln, als er 2019 mit den B-Junioren das Finale gegen Borussia Dortmund gewann. Seinen ersten Bundesliga-Titel bei den Profis gewann er im Frühjahr 2024 allerdings mit Bayer 04 Leverkusen.
So etwas soll nicht wieder passieren, Damion Downs soll auch dafür stehen. Allerdings läuft der Vertrag des 20-Jährigen nach der kommenden Saison aus. Es droht also eine Situation, die man beim FC nur zu gut kennt, zuletzt erlebte man diesen Fall in diesem Sommer mit Tim Lemperle: Nach vielen Jahren der Ausbildung verpassten die Kölner den Zeitpunkt, mit dem Stürmer einen neuen Vertrag zu schließen. Zwar trug Lemperle mit ebenfalls zehn Treffern maßgeblich zum Aufstieg bei. Vor diesem Hintergrund war es kein Versagen der sportlichen Führung, den 23-Jährigen trotz auslaufenden Vertrags in die Saison gehen zu lassen.
Das ist eine tolle und beispielhafte Entwicklung eines Talents aus den eigenen Reihen, für die der 1. FC Köln auch strategisch stehen will
Doch bei Downs sind die Dinge ein wenig anders gelagert. Schließlich haben die Kölner bereits Ragnar Ache für 4,5 Millionen Euro verpflichtet und scheinen auf der Mittelstürmer-Position nicht so dringend auf Downs angewiesen zu sein, dass sie ihn um jeden Preis halten müssten. Die Marschroute ist daher klar: Entweder, man erzielt mit Downs eine Einigung über einen neuen Vertrag. Oder man nimmt die Gelegenheit wahr, mit einem Jahr Restlaufzeit zumindest eine kleine Ablösesumme zu erzielen.
Thomas Kessler ist die problematische Lage bewusst. Als der 39-Jährige Anfang Mai die sportlichen Geschicke beim 1. FC Köln in die Hand nahm, machte er Downs zur Chefsache. „Mit Damion Downs waren wir schon in ausführlichen Gesprächen. Das war eine Personalie, die ich sofort auf meinen Schreibtisch gezogen habe. Christian Keller hatte schon Gespräche mit seinem Berater begonnen. Das habe ich mir dann angeschaut und bin zu dem Entschluss gekommen, dass wir das ein bisschen intensiver und schneller angehen müssen. Meine erste Amtshandlung war dann ein Vier-Augen-Gespräch mit Philipp Türoff. Er hat meinen Puls gefühlt, als ich ihm gesagt habe, dass wir da mit Nachdruck dran gehen müssen“, sagte Kessler dem „Express“.

Damion Downs (Nummer 9) bei seinem Debüt für das US-Nationalteam in Nashville gegen die Schweiz
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Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte Geschäftsführer Türoff ergänzt: „Wir sehen, was für eine fantastische Entwicklung Damion genommen hat. Er ist bei uns ausgebildet worden, hat in seiner ersten Profi-Saison gleich den Durchbruch geschafft und eine zweistellige Anzahl an Toren erzielt. Das ist eine tolle und beispielhafte Entwicklung eines Talents aus den eigenen Reihen, für die der 1. FC Köln auch strategisch stehen will“.
Zur Kölner Offerte sagte der 49-Jährige: „Wir würden unheimlich gerne den Weg mit Damion gemeinsam weitergehen. Wir haben intern klar entschieden, dass wir ihn halten und den Vertrag mit ihm verlängern wollen. Wir haben Damion deshalb ein sehr, sehr gutes Angebot gemacht. Ob er den neuen Vertrag unterschreiben wird, das liegt jetzt allerdings nicht mehr bei uns.“
FC Southampton mit Interesse an Damion Downs: Erstes Angebot an den 1. FC Köln zu niedrig
Tatsächlich legten die Kölner Downs ein Vertragsangebot vor, das unter der Führung des nach dem 1:1 gegen Jahn Regensburg am 32. Spieltag freigestellten Christian Keller so nicht denkbar gewesen wäre. Die Kölner streckten sich nach Kräften und glaubten, Downs eine Perspektive zu bieten, die er kaum ablehnen kann. Denn neben deutlich erhöhten Bezügen und einer Vertragslaufzeit bis zum Jahr 2029 hätte Downs realistische Aussichten, in Köln unter dem neuen Trainer Lukas Kwasniok in der Bundesliga zu Einsatzzeit zu kommen.
Die Möglichkeit für einen 20-Jährigen, nach einem Jahr in der Zweiten Liga für seinen Ausbildungsverein im Oberhaus zu spielen, klingt verlockend. Doch nach wie vor haben Downs und sein Team das Angebot nicht angenommen. Stattdessen gibt es weitere Interessenten, darunter den FC Southampton. Es gab bereits eine erste Anfrage des Premier-League-Absteigers. Zwar könnte Downs in England einen noch größeren Gehaltssprung machen als in Köln. Doch ob der Wechsel in die Zweite Liga sportlich einen Fortschritt bedeutete, steht infrage.
Was Köln von einem Abschied seines Talents hätte, ist ebenfalls offen. Der Sender „Sky“ berichtete von einer in Aussicht gestellten Ablöse um fünf Millionen Euro. Ein Betrag, der unterhalb der Kölner Schmerzgrenze liegen dürfte. Aber der Sommer ist ja noch lang – und für Damion Downs gibt es in den USA viel zu gewinnen.