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Kommentar

Sieg in Regensburg
Der beste denkbare Start für den 1. FC Köln

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3 min
Lukas Kwasniok blickte am Sonntag in Regensburg tief in den Abgrund, doch seine Mannschaft rettete sich im letzten Moment.

Lukas Kwasniok blickte am Sonntag in Regensburg tief in den Abgrund, doch seine Mannschaft rettete sich im letzten Moment. 

Der 1. FC Köln hat gleich im ersten Pflichtspiel der neuen Saison gezeigt, dass die Mannschaft mit Rückschlägen umgehen kann. 

Am kommenden Sonntag wird der 1. FC Köln die Rückkehr in die Bundesliga vollenden. Beim Saisonauftakt in Mainz steht Lukas Kwasnioks Team allerdings ein Spiel bevor, das wenig gemein haben wird mit der Herausforderung, der sich das Team am Sonntag in Regensburg zu stellen hatte. 77 Prozent Ballbesitz gegen einen Gegner, der zwar zur Mitte der ersten Halbzeit seinen Stil leicht anpasste, aber auch dann nicht bereit war, den Kölnern auch nur einen Quadratzentimeter des Rasens zu überlassen. 557 zu 169 Pässe – Spielanteile in dieser Größenordnung werden die Kölner in dieser Saison nicht noch einmal haben.

Und das ist gut so. Lukas Kwasniok hat in der Vorbereitung mehrfach auf die Kölner Versäumnisse der jüngeren Vergangenheit hingewiesen, in ihren taktischen Überlegungen nicht nennenswert über den Moment des Ballgewinns hinaus gekommen zu sein. Der neue Trainer hat in den vergangenen Wochen intensiv an den Mängeln seiner Mannschaft gearbeitet; außerdem kam viel neues Personal, um das Spiel mit dem Ball zu verbessern.

Doch ein Nachmittag wie der in Regensburg bedeutete vorerst das Gegenteil dessen, was den Kölnern liegt. So weit, dass sie einen sich grimmig verteidigenden Gegner auseinanderspielen können, sind sie noch lange nicht. Und sei es ein Drittligist. Verteidigen kann jeder.

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Dass Köln zwei Tore in den letzten Sekunden benötigte, hieß gleichwohl nicht, dass da ein Plan aufgegangen war. Der FC stand unmittelbar vor dem Aus, Kwasniok im ersten Pflichtspiel vor einem schweren Rückschlag. Es hätte schiefgehen können an der Donau, wie es im Pokal immer schiefgehen kann. Die Kölner Pokalbilanz in Regensburg ist da deutlich.

Dass es gutging, wird Kwasniok inhaltlich kaum weiterbringen. Zwar liefert jede Partie unter Wettkampfbedingungen Erkenntnisse. Doch auf dem Weg, seine Idee vom Fußball in Köln zu etablieren, ist der Coach am Sonntag kaum weitergekommen. Emotional dagegen hat die Kölner Mannschaft einen herausragenden Tag erlebt. Der junge Zugang Isak Johannesson etwa, der mit jeder Aktion seine Ansprüche an sich und seine Rolle dokumentierte, war 13 Sekunden davon entfernt, frustriert vom Platz und in die neue Woche zu gehen. Stattdessen gelang ihm nach Martels Ausgleich noch der späte Siegtreffer und damit der beste denkbare Einstieg in seine Kölner Zeit. Dasselbe galt für die seine acht weiteren Kollegen, die in diesem Sommer nach Köln kamen und in Regensburg debütierten. Sie alle erlebten beim Tanz vor den FC-Fans einen Vorgeschmack darauf, was sie erwarten könnte, sollten sie eine erfolgreiche Saison spielen.

Die Grausamkeit des Fußballs

Lukas Kwasniok konnte später die Grausamkeit des Fußballs zitieren, ohne selbst von ihr betroffen zu sein – eine komfortable Situation. Der Trainer hatte tief in den Abgrund geblickt. Nun aber werden er und sein Team in bester Stimmung in den Ligastart gehen. Eine Lage, mit der am Sonntagnachmittag 14 Sekunden vor Ende der Nachspielzeit noch nicht zu rechnen gewesen war.