Nach dem Derby in Leverkusen kursieren Videos, die einen Polizeieinsatz am Bahnhof zeigen. Die Fanhilfe Köln erhebt schwere Vorwürfe.
Bundespolizei nimmt StellungBeamte schleifen FC-Fan nach Derby in Leverkusen über Bahnsteig

Auf einem Video, das die Fanhilfe Köln am 15. Dezember 2025 bei X veröffentlicht hat, ist zu sehen, wie Polizisten einen Mann, offenbar FC-Fan, wegschleifen.
Copyright: Screenshot X/@Fanhilfe_Koeln
Nach dem Derby des 1. FC Köln bei Bayer Leverkusen am Samstag (13. Dezember 2025) wird verstärkt über das Vorgehen der Polizei gegen Fans diskutiert. Auslöser sind nun aufgetauchte Videoaufnahmen, die einen Vorfall bei der Abreise von Fans am Bahnhof in Leverkusen zeigen.
Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie ein mutmaßlicher Fan des 1. FC Köln von Bundespolizisten und Bundespolizistinnen meterweit über den Boden eines Bahnsteigs gezogen wird. In einer der Aufnahmen fordert ein Mitarbeiter der DB-Sicherheit die filmende Person auf: „Unterlassen Sie sofort das Filmen.“
Fanhilfe Köln spricht von unverhältnismäßiger Gewalt
Die Fanhilfe Köln veröffentlichte die Szenen am 15. Dezember auf der Plattform X. In dem Beitrag heißt es, die Fanhilfe habe nach dem Spiel zahlreiche E-Mails von FC-Fans erhalten, die „unverhältnismäßige Gewalt der Polizei nach Abpfiff am Bahnhof in Leverkusen“ schildern. Man veröffentliche die Videos, da sie „stellvertretend dafür stehen, was Fußballfans regelmäßig erdulden müssen.“
Bundespolizei weist die Vorwürfe zurück
Die Bundespolizei nahm auf Anfrage am Montag zu den Videos Stellung. Demnach sei es „in einem insgesamt ruhigen Einsatzverlauf zu vereinzelten Zwischenfällen“ gekommen, bei denen Zwangsmaßnahmen notwendig gewesen seien, um Gefahren abzuwehren. Diese Maßnahmen würden „grundsätzlich nach vorheriger Androhung und im Rahmen der Verhältnismäßigkeit“ stattfinden.
Weiterhin teilte die Bundespolizei mit, dass „eine vollständige Beurteilung der gesamten Situation nicht allein aufgrund einer kurzen Videosequenz möglich ist.“ Erkenntnisse zu unverhältnismäßiger Gewaltanwendung lägen der Bundespolizeiinspektion Köln derzeit nicht vor, man würde solchen Hinweisen aber nachgehen.
Debatte über angebliche Nacktkontrollen vor dem Spiel in Leverkusen
Der Vorfall am Bahnhof ist nicht der einzige Kritikpunkt. Bereits vor dem Anpfiff hatte es Aufregung um Kontrollen gegeben. Nachdem zwei polizeibekannte FC-Fans aus der Menge geholt wurden, kam das Gerücht auf, es habe Nacktkontrollen gegeben. Die Polizei dementierte dies und erklärte, es sei passive Bewaffnung, wie ein Mundschutz, sichergestellt worden.
Die Fanhilfe Köln widersprach dieser Darstellung in einem Statement. „Wenn eine Person im Rahmen einer polizeilichen Kontrolle aufgefordert wird, sämtliche Kleidungsstücke abzulegen und nur in Unterwäsche zu verbleiben, und wenn anschließend ein Blick in den Intimbereich erfolgt, dann handelt es sich – unabhängig von der behördlichen Bezeichnung – nach allgemeinem Verständnis um eine Nacktkontrolle.“
Laut Fanhilfe soll der betroffene Fan lediglich kein gültiges Ticket bei sich gehabt haben. Die Organisation bewertet die Maßnahme daher als „Schikane gegenüber Fußballfans – überzogen, unangemessen und in keiner Weise verhältnismäßig.“ Zudem sei es Mitarbeitenden des sozialpädagogischen Fanprojekts nicht möglich gewesen, den Betroffenen zu betreuen, da der Sachverhalt von den Beamten und Beamtinnen vor Ort dementiert worden sei.
„Wir erwarten von der Polizei eine transparente und zutreffende Einordnung solcher Maßnahmen. Sprachliche Beschönigungen tragen nicht zur Aufklärung bei“, so die Fanhilfe Köln. Es brauche stattdessen eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Verhältnismäßigkeit solcher Kontrollen. (red)
Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.

