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Schwierige Kölner KaderplanungFC-Wunschspieler Krauß muss warten – Finkgräfe vor dem Abflug

Lesezeit 5 Minuten
Köln, Germany. 15th Mar 2024. Max Finkgräfe Köln, Dani Olmo RBL 1. FC Köln - RB Leipzig 15.03.2024 *** Cologne, Germany 15th Mar 2024 Max Finkgräfe Cologne , Dani Olmo RBL 1 FC Köln RB Leipzig 15 03 2024

Max Finkgräfe (l.) im Frühjahr 2024 im Duell mit dem damaligen Leipziger Dani Olmo. In Kürze dürfte der FC-Verteidiger selbst das RB-Trikot tragen.

Noch keine Einigung: Kölns Wunschspieler Tom Krauß nimmt vorerst in Mainz das Training auf. Max Finkgräfe steht vor einem Wechsel zu RB.

Seit dem 1. Juli ist das Transferfenster offen, die Kölner Neuzugänge Isak Johannesson (22, zentrales Mittelfeld) und Ragnar Ache (26, Mittelstürmer) sowie die schon früher verpflichteten Brüder Said El Mala (18, Linksaußen) und Malek El Mala (20, Sturm) stehen nun auch offiziell beim Bundesliga-Aufsteiger unter Vertrag.

Doch seit rund einem Monat konnte der FC keine weitere Vollzugsmeldung verkünden. Vieles hängt eben zusammen: Die Kölner haben mit einem Ablöse-Volumen von zusammen rund zehn Millionen Euro für Johannesson und Ache zwei für sie kostspielige Transfers getätigt. Die finanziellen Handlungsspielräume sind auch trotz Konsolidierung des Klubs begrenzt und werden erst größer, wenn der FC durch Verkäufe selbst Transfersummen generieren kann. Dann steht der Aufsteiger oftmals in Konkurrenz zu deutlich besser betuchten Klubs.

Zudem gibt es auch hausgemachte Hürden oder Probleme: Beim FC entscheidet eben nicht die sportliche Führung alleine, sondern nennenswerte Transfers müssen vom Gemeinsamen Ausschuss abgesegnet werden. Und – auch das gehört zur Wahrheit – der FC ist bei vielen Personalien mal wieder spät dran. Der zum Sportdirektor beförderte Thomas Kessler trat jedenfalls ein schwieriges Erbe von Sport-Geschäftsführer Christian Keller an, von dem sich der Verein Anfang Mai nicht grundlos getrennt hatte. Es hakt an vielen Stellen, das wird auch am kommenden Montag noch bei einigen Personalien der Fall sein, wenn der neue Trainer Lukas Kwasniok zum ersten Training bittet.

1. FC Köln: Tom Krauß nimmt am Mittwoch vorerst Training in Mainz auf

Aktuelles Beispiel ist Tom Krauß. Der Mittelfeldspieler soll vom FSV Mainz 05 zum FC wechseln, die sportliche Führung der Kölner und der 24-Jährige sind sich einig. Doch wenn die Mainzer am Mittwoch die Vorbereitung, wird Krauß erst einmal wieder am Bruchweg in der Gluthitze auf dem Trainingsplatz stehen. Dabei hatten sich alle Beteiligten zuletzt noch zuversichtlich gezeigt, dass es Anfang zur Woche zu einer Einigung zwischen Köln und Mainz kommt. Doch die ist nicht erfolgt. Zumindest noch nicht.

Die Vorstellungen der Klubs sind noch unterschiedlich. Krauß hat beim FSV das Pech, dass er derzeit kaum Chancen hat, am starkem Mittelfeld-Duo Nadiem Amiri/Kaishu Sano vorbeizukommen, das bei Trainer Bo Henriksen gesetzt ist. Nach zwei Leihen (erst nach Luton, dann nach Bochum) präferierten sowohl Mainz als auch der Spieler eigentlich kein weiteres Leihgeschäft mehr. Doch da Krauß gerne nach Köln will, die Mainzer grundsätzlich verhandlungsbereit sind und auch um die finanzielle Situation des FC wissen, zeigten sich die Rheinhessen doch noch offen für eine weitere Ausleihe. Allerdings nur eine mit einer im Sommer 2026 greifenden Kaufpflicht (der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete). Die Kölner hofften erst auf eine Kaufoption und wollen sich offenbar auch weiterhin für den Fall der Fälle absichern. Es gibt noch Differenzen. Immerhin: Eine Einigung, an der alle Seiten interessiert sind, ist noch absolut möglich und vielleicht dann in den kommenden Tagen der Fall.

Transfers von Finkgräfe und Downs könnten Geld in FC-Kasse spülen

Bewegung in die Personalie könnte kommen, sollte der FC jetzt Max Finkgräfe an RB Leipzig verkaufen. Und da deutet mittlerweile alles darauf hin. „Sky“ geht davon aus, dass der Linksverteidiger noch in dieser Woche den Medizincheck bei den Leipzigern absolviert. Als Ablöse für den in Köln nur noch ein Jahr unter Vertrag stehenden 21-Jährigen sind fixe vier Millionen Euro plus Boni im Gespräch.

Ein Verkauf von Damion Downs könnte den Handlungsspielraum der Kölner dann noch einmal deutlich vergrößern. Wie von dieser Zeitung berichtet, hat Premier-League-Absteiger FC Southampton sein Angebot erhöht und bietet acht Millionen Euro für den 20-jährigen Stürmer, der ebenfalls nur noch einen Kontrakt bis 2026 am Geißbockheim besitzt. Derzeit kämpft der US-Nationalspieler mit seinem Team aber noch um den Gewinn des Gold Cups in den Staaten kämpft und trifft dort im Halbfinale in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag auf Guatemala. Sollte Downs die Kölner noch in diesem Sommer verlassen, müssten sie auf jeden Fall auf dem Transfermarkt tätig werden und noch einen Stürmer verpflichten.

Gute Chancen besitzt der FC weiter auf eine Ausleihe von Linksaußen Jakub Kaminski (23, VfL Wolfsburg), die wohl in den kommenden Tagen über die Bühne geht. Zudem soll ein Innenverteidiger kommen. Calvin Brackelmann (25, SC Paderborn) heißt dieser ab nicht, der Ex-Kölner steht offenbar vor einem Wechsel zu Bröndby IF.

Handlungsbedarf gibt es auch im Tor. Gesetzt ist weiter Marvin Schwäbe. Dem Stammtorhüter liegt eine reizvolle Offerte vom Los Angeles FC vor. Beim MLS-Klub aus Kalifornien wäre er aber vorerst nur die Nummer zwei hinter Veteran Hugo Lloris (38). Die Tendenz ist, dass der 30-Jährige beim FC bleibt, bei dem er ohnehin ein Arbeitspapier bis 2027 besitzt. Zuletzt kursierte als neue Kölner Nummer zwei der Name Manuel Riemann. Dazu passt: Der 36-Jährige wurde für Verhandlungen vom Training des SC Paderborn freigestellt. In Köln würde der Keeper zudem auf alte Bekannte treffen: Kwasniok war sein Trainer in Paderborn, mit FC-Torwarttrainer Peter Greiber arbeitete Riemann jahrelang in Bochum zusammen. Zwar gab es nach Informationen dieser Zeitung zwischen der FC-Seite und der des Spielers einen Austausch, doch heiß ist das Thema nicht. Unabhängig davon, sucht der Aufsteiger im benachbarten Ausland nach einem jungen Torhüter, den man für die Zukunft aufbauen will.

Doch der FC hat noch mehrere Kader-Baustellen, die Kessler mit seinem Team lösen muss. Auch Eric Martel (23) und Jan Thielmann (21) stehen nur noch bis 2026 beim FC unter Vertrag, vor allem U21-Nationalmannschaftskapitän Martel ist begehrt. Und dann sind mehrere Spieler vertraglich bis 2026 an den FC gebunden, die als chancenlos gelten und für die Lösungen gefunden werden müssen: Steffen Tigges (26), Sargis Adamyan (32), Florian Dietz (26). Auch Rechtsverteidiger Rasmus Carstensen (24) kommt nach seiner Ausleihe aus Posen nach Köln zurück, kann aber ebenfalls gehen. Stürmer Jaka Cuber Potocnik (20) hat beim FC einen Kontrakt bis 2027. Für den bisher bei den Profis fast nie berücksichtigten Slowenen, der durch die Transfersperre gegen den FC unfreiwillige Bekanntheit erlangte, soll ein Leihklub gefunden werden, doch die Suche dauert an.