Vor allem in der ersten Halbzeit kann das Kwasniok-Team in Graz gegen den Premier-League-Absteiger überzeugen. Pauli fällt vorerst aus, Niang länger.
Zum Ende des TrainingslagersSebulonsen trifft bei FC-Debüt: Köln bezwingt Leicester 3:1

FC-Torschützen in Graz: Neuzugang Sebastian Sebulonsen (l.), Luca Waldschmidt
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Der 1. FC Köln hat den Test zum Abschluss des Trainingslagers in Österreich gewonnen. Am Freitag schlug die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok den Premier-League-Absteiger Leicester City verdient mit 3:1 (2:1) Toren. Sebastian Sebulonsen (6.) und Luca Waldschmidt (17.) brachten den FC früh in Führung. Nach dem Anschluss durch den irischen Nationalspieler Kasey McAteer (43.) sorgte Florian Kainz mit einem im Nachschuss verwandelten Elfmter in der 85. Minute für den Endstand.
„Wir haben zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen. In der ersten Halbzeit hatten wir deutlich mehr vom Spiel, in der zweiten weniger. Man hat gesehen, dass wir im Trainingslager den Schwerpunkt darauf gelegt haben, mit dem Ball zu arbeiten. Viele Dinge, die wir im Training erarbeitet hatten, haben wir heute streckenweise gesehen. Bei ein paar Themen haben wir noch Luft nach oben – was aber zum jetzigen Zeitpunkt völlig normal ist“, sagte Kölns Sportdirektor Thomas Kessler, der insgesamt ein „positives Fazit“ des Trainingslagers zog: „Wir hatten viele schweißtreibende Einheiten. Die Jungs haben einen guten Job gemacht. Die neuen Spieler konnten sich in der Woche noch mal näher an die Mannschaft herantasten. Es war schön zu sehen, dass die Jungs viel Zeit miteinander verbracht haben. Die Woche hat uns als Gruppe noch einmal viel enger zusammengebracht“, so Kessler.
1. FC Köln: Kwasniok zufrieden mit Trainingslager: „Quantensprung“
Auch Lukas Kwasniok zeigte sich zufrieden: „Das Trainingslager hat sich gelohnt – das ist das entscheidende. Wir wollten als Einheit auftreten – unabhängig von fußballinhaltlichen Thematiken. Mir war wichtig, dass die Menschen das Gefühl haben, eine Mannschaft auf dem Platz zu sehen. Bei der letzten Aktion des Spiels, beim Konter von Leicester, ist die gesamte Elf in der 92. Minute zum eigenen Tor gesprintet. Das sollte der Maßstab für die Zukunft haben. Die Fans sollen das Gefühl haben, dass sich die Jungs die Seele aus dem Leib rennen. Wir haben hier die Zeit sehr gut nutzen können. Ich habe das Gefühl, dass sich Dinge verbessern – vor allem die Spielstruktur. Die Arbeit gegen den Ball, die gar nicht im Fokus stand, war heute auch schon gut. Für die Überzeugung der Mannschaft war das eine ganz wichtige Woche und ein wichtiger Schritt“, befand der Coach sogar von einem „Quantensprang“ sprach, der so nicht zu erwarten gewesen sei.
Nach dem Testspiel traf sich die Mannschaft noch zum gemeinsamen Restaurant-Besuch in der pittoresken Grazer Innenstadt. Kwasniok gab seiner Mannschaft, der er für den Einsatz in der harten Trainingswoche dankte, bis Dienstag frei. Dann geht es am Geißbockheim mit der nächsten Trainingseinheit weiter. „Wir müssen kurz durchschnaufen und die Akkus aufladen“, sagte der FC-Trainer.
Leicester hatte mit der A-Elf am Vormittag 2:1 gegen Karpaty Lwiw gewonnen. Die andere Hälfte des Kaders spielte dann am Nachmittag zum Abschluss ihrer neuntägigen Europareise in Graz gegen den Bundesliga-Aufsteiger aus Köln.
Lukas Kwasniok ließ den FC mit einer Dreier-Abwehrkette beginnen, in der Leart Pacarada die linke Position einnahm. Im Zentrum liefen erstmals Eric Martel und Zugang Isak Johannesson gemeinsam auf. Jakub Kaminski begann links, rechts spielte Linton Maina. Luca Waldschmidt stürmte im Zentrum.
Nach fünf Minuten zeigte sich erstmals die neue Flexibilität im Kölner Spiel mit dem Ball. Auf der linken Seite setzte sich Kaminski durch, zog ins Zentrum und passte steil auf Sebastian Sebulonsen, der von der Rechtsverteidiger-Position in den Strafraum gesprintet war und mit rechts traf. Eine bemerkenswerte erste Offensivaktion des Zugangs aus Norwegen bei seinem Debüt im FC-Trikot.

Große Unterstützung: Rund 2000 FC-Fans feuerten ihre Mannschaft beim Testspiel in Graz gegen Leicester City an.
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Die Kölner Abwehr stand zunächst sicher, allenfalls der verblüffende 16-jährige Linksaußen Jeremy Monga bereitete dem FC ein paar Schwierigkeiten. 16 Minuten waren gespielt, als Waldschmidt den Ball auf dem linken Fuß und viel Platz vor sich hatte. Der Angreifer nahm Maß und schlenzte aus 18 Metern traumhaft ins lange Eck. Es war ein rasantes Spiel der Kölner, die sich trotz des harten Programms der vergangenen Tage motiviert und beweglich zeigten.
Auch Kainz trifft in seiner Heimatstadt
Kurz vor der Pause gelang Leicester der etwas überraschende Anschluss. Monga erlief einen zu kurzen Pass von FC-Keeper Marvin Schwäbe, der Ball kam zu McAteer, der in den Winkel traf. Im zweiten Durchgang ließ Kwasniok die Spieler ran, die zuletzt etwas ins Hintertreffen geraten waren. Entsprechend sank das Niveau. Dennoch gab es interessante Details zu beobachten. Steffen Tigges zum Beispiel kämpfte als linker Schienenspieler überragend und erhielt mehrfach Szenenapplaus. Said El Mala trat bei seiner Premiere im FC-Trikot mit dem schon bekannten Mut auf und hatte viele Aktionen, jedoch kein Glück.
In der 85. Minute gab es nach einem Foul an Denis Huseinbasic Elfmeter für Köln. Die FC-Fans forderten Tigges als Schützen, die Österreicher im Stadion ihren Ex-Spieler Jusuf Gazibegovic. Am Ende traf Kainz im Nachschuss – 3:1, ein guter Abschluss der Tage in Österreich. Am Samstag reist der FC-Tross zurück nach Köln.
Paulis Glück im Unglück – Niang hat es schwerer erwischt
Julian Pauli fehlte beim Testspiel in Graz. Der Abwehrspieler hatte im Training am Donnerstagmittag oGlück im Unglück gehabt. Der Innenverteidiger erlitt bei einem Zweikampf mit Joel Schmied einen Bänderriss im linken Sprunggelenk. Das ist zwar eine problematische Verletzung, der 20-Jährige wird dem FC vier bis sechs Wochen fehlen. Allerdings hatten die FC-Verantwortlichen nach den ersten Eindrücken mit Schlimmerem gerechnet. Pauli hatte nur mit Unterstützung der Physiotherapeuten vom Platz gehen können, zunächst war ein Syndesmoseriss befürchtet worden.
„Wir haben vor dem Spiel zum Glück die Info bekommen, dass die Verletzung von Julian doch nicht so schwer, wie zu erwarten war. Er hat sich zwar ein Band im Sprunggelenk gerissen, aber wir hoffen, dass er uns schnell wieder zur Verfügung steht“, sagte Kessler.
Youssoupha Niang hat es dagegen schwerer erwischt. Der 19-jährige Rechtsaußen hatte sich im Training an der Schulter verletzt. „Wir müssen jetzt entscheiden, ob wir die Verletzung konservativ behandeln oder operativ. Wir gehen aber schon von einem wochenlangen Ausfall aus. Das ist sehr bitter, da er sehr gut unterwegs war und ersten Duftmarken im Profifußball gesetzt hat“, so Kessler.
1. FC Köln: Schwäbe (46. Zieler) – Schmied, Hübers (46. Krauß), Pacarada (46. Heintz) – Sebulonsen (46. Gazibegovic), Martel (46. Kainz), Johannesson (46. Huseinbasic), Maina (46. Tigges) – Thielmann (46. Rondic), Kaminski (46. El Mala) – Waldschmidt (46. Ache); Tore: 1:0 Sebulonsen (6.), 2:0 Waldschmidt (18.), 2:1 McAteer (43.), 3:1 Kainz (86.. FE); Zuschauer: 2800.