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Xhaka-Verkauf nach SunderlandSportchef Rolfes setzt sich über ten Hags Veto hinweg

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Sportgeschäftsführer Simon Rolfes (l.) und Trainer Erik ten Hag

Der Schweizer Rekordnationalspieler wird in Kürze seinen Vertrag beim englischen Aufsteiger unterschreiben.

Deutlich über 200 Millionen Euro hat Bayer 04 Leverkusen in der laufenden Transferperiode bereits eingenommen – die Verkäufe von Florian Wirtz, Jeremie Frimpong (beide FC Liverpool/rund 180 Millionen), Odilon Kossounou (Atalanta Bergamo/20 Millionen), Gustavo Puerta (Hull City/3,5 Millionen), Trainer Xabi Alonso (Real Madrid/12 Millionen) sowie Jonathan Tah (FC Bayern/2 Millionen) haben viel Geld aufs Konto des Werksklubs gespült.

Weitere 20 Millionen Euro werden in Kürze folgen: Granit Xhaka ist am Montagabend per Privatjet nach England geflogen, um die letzten Details seines Wechsels zum Erstliga-Aufsteiger AFC Sunderland zu finalisieren. Nach dem Medizincheck wird der Schweizer Rekordnationalspieler einen Vertrag bis 2028 unterschreiben – dann heißt es für den 32-Jährigen: Abstiegskampf statt Champions League. Doch die etwa zehn Millionen Euro Jahresgehalt sind für Xhaka Entschädigung genug für den rein sportlich offensichtlichen Rückschritt. Der offizielle Vollzug des Transfers stand am Dienstagabend noch aus.

Bayer 04 Leverkusen verliert seine komplette Führungsachse

Bayer 04 hat in Wirtz, Tah und Xhaka seine gesamte Führungsachse unter den Feldspielern verloren, dazu Meistertrainer Alonso – ein solcher Umbruch kurz nach dem größten Triumph der Klubgeschichte, dem Doublesieg 2024, war kaum absehbar, selbst wenn klar war, dass Weltklassespieler wie Wirtz oder Frimpong nicht dauerhaft bleiben würden. Entsprechend eindeutig hatte sich Erik ten Hag, Leverkusens neuer niederländischer Coach, im Trainingslager in Rio de Janeiro geäußert. Auf eine führungslose Mannschaft hat er offensichtlich keine Lust.

Nach dem Vorstoß von Xhakas Berater Jose Nogueira, der in der vergangenen Woche den Transfer nach Sunderland öffentlich vorangetrieben hatte, sagte ten Hag: „Sein Berater kann alles sagen. Aber unser Klub hat drei wichtige Spieler abgegeben und wir werden nicht noch mehr Spieler abgeben. Das geht nicht“, stellte der Coach klar. „Das würde die Struktur und Kultur im Kader schädigen. Granit ist ein Führungsspieler. Er hat hier für fünf Jahre unterschrieben, hat noch drei Jahre Vertrag. Er ist zu wichtig für uns, um ihn abzugehen.“

Erik ten Hag noch vor erstem Pflichtspiel geschwächt

Die Entscheidung der Geschäftsführer Fernando Carro und Simon Rolfes, Xhaka trotz des Vetos des neuen Trainers ziehen zu lassen, schwächen ten Hag noch vor seinem ersten Pflichtspiel – zumal er sich nach seinem Amtsantritt nicht um einen engen Austausch mit Xhaka, immerhin vor wenigen Wochen noch Kandidat für den Kapitänsposten, bemüht haben soll. Der Druck beim Werksklub wächst. Die Führungsstruktur muss von Grund auf neu errichtet werden, dazu benötigt Leverkusen im Zentrum und in der Offensive erfahrenes Spitzenpersonal – denn vom eigenen Anspruch, einem Platz unter den Top 16 Europas, wird der ehrgeizige Klubchef Carro kaum abweichen. Immerhin steht für die notwendigen Transfers genug Geld zur Verfügung.