Der Südstadt-Klub eröffnet die neue Saison der Regionalliga West gegen den Wuppertaler SV. Timo Bornemann trifft auf seinen alten Verein.
Regionalliga-AuftaktTimo Bornemann will mit Fortuna Köln den Wuppertal-Fluch brechen

Timo Bornemann (l.) im Zweikampf mit Isak Johannesson vom 1. FC Köln
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Etwas mehr als ein Jahr ist es her, da führte Fortuna Köln nach fünf Spielen mit 15 Punkten die Tabelle der Regionalliga West an. Im Kölner Süden entwickelte sich Euphorie. Doch mit dem sechsten Spieltag folgte Ernüchterung: Mit einem 1:3 beim Wuppertaler SV verlor die Fortuna nicht nur das erste Spiel der Saison, sondern auch ein Stück weit das Momentum, das sie als damaliger Tabellenführer durch die Anfangswochen getragen hatte. Besonders Wuppertals Angreifer Timo Bornemann bereitete der Kölner Defensive erhebliche Probleme und eröffnete mit seinem Kopfballtreffer die Partie.
Bornemann trifft auf seinen Ex-Klub
Wenn Fortuna Köln nun am Freitagabend die neue Saison der Regionalliga West beim Wuppertaler SV eröffnet (Stadion am Zoo, 19 Uhr), dürfte der Angreifer aus Fortuna-Sicht auf der richtigen Seite stehen. Der 24-Jährige schloss sich im Sommer den Südstädtern an. „In den letzten Jahren gab es immer wieder Kontakt. Aber es kam damals nicht zustande. Ich hatte zum Zeitpunkt des Wechsels auch Alternativen, aber als Fortuna kam, war es sofort Priorität Nummer eins“, erzählt Bornemann im Gespräch mit dieser Zeitung.
Über sein damaliges Tor sagt der Flügelspieler: „Ich kann mich gut an das Tor erinnern. Es war mein zweites Spiel in Wuppertal. Zu dem Zeitpunkt tat uns der 3:1-Erfolg gut. Spielerisch hatten wir da aber keine Schnitte. Fortuna hat es gut gemacht. Für mich war es daher ein Erfolgserlebnis.“
Ein Erfolgserlebnis möchte die Fortuna auch nach langer Zeit mal wieder im altehrwürdigen Stadion am Zoo feiern. Kölns letzter Pflichtspielsieg in Wuppertal liegt über ein Jahrzehnt zurück: In der Regionalliga-Saison 2012/13 gelang ein 2:1-Erfolg. Die Sehnsucht nach einem neuerlichen Dreier ist entsprechend groß.
Doch sein Ex-Verein sei schwer einzuschätzen, wie der Angreifer verrät: „Wuppertal hat eine ganz andere Mannschaft als letzte Saison, andere Ansätze, andere Ideen. Sie werden dennoch viel auf Umschaltmomente setzen. Wir müssen unsere Dominanz auf den Platz bringen und vernünftig verteidigen. Dann sollten wir das Spiel gewinnen. Das muss auch unser Anspruch sein.“ Der Wuppertaler SV verzeichnete in der aktuellen Saison 19 Abgänge und 17 Zugänge, Trainer ist wie in der letzten Saison Ex-Bundesliga Profi Sebastian Tyrala.
Konkurrenzkampf in der Offensive
Für Bornemann könnte es das erste Pflichtspiel im Fortuna-Dress nach bisher guten Auftritten in der Saisonvorbereitung werden. Trainer Matthias Mink hat bei der Anzahl erfahrener Offensivkräfte ein echtes Luxusproblem. Der Konkurrenzkampf sei sehr wichtig, betont Bornemann: „Die Saison wird lang. Für manche Spiele werden wir andere Ideen brauchen. Durch die Konkurrenz kommt man ans Leistungslimit, und man muss immer liefern. Das ist, was ich brauche. Eine konstante Saison unter Druck.“
Der Anspruch an sich selbst spiegelt das gesteigerte Selbstverständnis im gesamten Umfeld der Fortuna wider, wie das von Präsident Hanns-Jörg Westendorf ausgesprochene Saisonziel: der Drittliga-Aufstieg. „Ich denke von Spiel zu Spiel. Es kann Kraft rauben, wenn man weit vorausdenkt“, sagt Bornemann und bleibt zurückhaltender: „Wir sollten uns kleine Ziele setzen, nach drei, vier Spielen immer mal schauen, was der Stand der Dinge ist. In der Mannschaft haben wir es auch so kommuniziert, dass wir uns alle im Moment befinden.“
Dabei ist das gewachsene Selbstbewusstsein nicht nur intern spürbar, sondern zeigt sich auch in der Entwicklung rund um den Verein. Laut Vereinsangaben konnte der Zuschauerschnitt in der letzten Saison auf 3030 erhöht werden, die ausverkauften Spiele gegen den MSV Duisburg und Alemannia Aachen mit einberechnet.
Auch das sei ein Faktor, der in der kommenden Spielzeit Einfluss nehmen kann, wie Bornemann erklärt: „Wenn die Fans dir nach einem schlechten Spiel mal eine Ansage verpassen, ziehen da sehr viele Spieler Lehren raus. Wenn man sieht, was der Verein den Leuten bedeutet, ist das immer eine Basis, die uns viel Stärke gibt. Es ist eine Ehre, den Klub dann vertreten zu dürfen.“