Die vergangene Saison der Regionalliga West war teils chaotisch. Nun zieht der Westdeutsche Fußballverband Konsequenzen.
Nach Chaos in der Regionalliga WestWestdeutscher Fußballverband verschärft Regularien

Ergebnisse wie das 6:0 des MSV Duisburg gegen die Dürener Castingmannschaft sollen in Zukunft verhindert werden.
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Die Saison 2024/2025 ist zwar seit einigen Wochen vorbei und die Teams befinden sich bereits in der Vorbereitung auf die kommende Spielzeit, doch die Nachwirkungen des Chaos in der Regionalliga West zwingen den Westdeutschen Fußballverband zu Regelverschärfungen.
WDFV reagiert auf die Eskapaden der vergangenen Saison
In erster Linie sollen die Maßnahmen dazu dienen, Fälle wie die von Türkspor Dortmund oder des 1. FC Düren zu verhindern. Türkspor Dortmund stieg zur Saison 2024/2025 erst in die Regionalliga auf, zog sich jedoch im März aufgrund finanzieller und infrastruktureller Probleme aus dem Spielbetrieb zurück. Ähnlich trist verlief das Kapitel des Traditionsvereins KFC Uerdingen, der zum Insolvenzfall verkam. Der Spielbetrieb wurde auch dort zum Saisonende eingestellt. Und dann gab es noch den 1. FC Düren, der das Kuriositätenkabinett auf ganz eigene Weise bereicherte. Inmitten einer Insolvenzphase löste der Klub alle Spielerverträge auf, was normalerweise das Ende einer Saison und meist auch eines Vereins bedeutet.
Aber nicht in Düren: Dort entdeckte man eine Lücke im Regelwerk, durch die plötzlich ein kompletter Mannschaftsneubau möglich war. Mithilfe des Influencers Bilal Kamarieh veranstaltete der 1. FC Düren ein Spielercasting. Mehr als 1000 Bewerbungen erhielt der Influencer, 30 davon lud der Verein zum Probetraining ein. Düren spielte die Saison zu Ende, doch fast sämtliche Partien verlor die neue Dürener Mannschaft eindeutig, was wiederum Vorwürfe der Wettbewerbsverzerrung mit sich brachte.
Damit solche Eskapaden künftig unterbunden werden, hat der Westdeutsche Fußballverband nun Konsequenzen gezogen und die Regularien verschärft. Wer sich künftig nach Ende des Wintertransferfensters noch um neue Spieler bemüht, hat Pech: Spieler, deren Spielberechtigung erst nach Ablauf der Wechselperiode II (bis zum 31. Januar) erteilt wird, dürfen schlicht nicht mehr eingesetzt werden. Die gleiche Regelung gilt auch für die Erste und Zweite Bundesliga sowie die Dritte Liga. Auch Rückzüge werden künftig härter sanktioniert. Wer den Spielbetrieb einstellt, muss mit 15 Punkten Abzug und einer Geldstrafe von 10.000 Euro rechnen.
Hanns-Jörg Westendorf, Präsident des Regionalligisten SC Fortuna Köln sowie kritische Stimme gegenüber den bisherigen Vorfällen, befürwortet die Änderungen: „Wir begrüßen die Anpassungen sehr. Es zieht mehr finanzielle Solidarität und vernünftiges kaufmännisches Handeln ein. Am Ende haben die Rückzüge vielen Vereinen wirtschaftliche Verluste bereitet.“
Mittelrheinpokal mit Reform
Unverändert bleibt bislang allerdings die wirtschaftliche Zulassung zur Liga. Nach wie vor genügt eine Sicherheitskaution von 35.000 Euro, um sich das Startrecht zu sichern. Vorerst scheint in diesem Punkt noch keine Änderung vorgesehen zu sein, wie Westendorf erklärt: „Darüber wurde meines Wissens noch nicht gesprochen.“ Dennoch wäre es nicht unwahrscheinlich, dass zumindest in naher Zukunft erste Gespräche über eine Reformierung stattfinden könnten.
Weniger dramatisch, aber durchaus erwähnenswert ist die Reform des Mittelrheinpokals. Dieser wird künftig mit 64 statt bisher 32 Mannschaften ausgespielt. Neben Dritt- und Regionalligisten dürfen dann auch sämtliche qualifizierten Mittelrheinligisten teilnehmen. Zudem wird die Zahl der über die Kreispokale qualifizierten Teams von drei auf vier erhöht. Weil das Teilnehmerfeld wächst, wird bereits im Sommer eine zusätzliche Runde eingeführt. Durch die Reform sollen künftig auch kleinere Mannschaften aus dem Amateur-Bereich größere Chancen haben, sich in den Mittelpunkt zu spielen. Die erste Runde wird am 4. Juli ausgelost.