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Alles auf Anfang in Köln?Haie kämpfen um Serien-Ausgleich im Finale gegen Berlin

Lesezeit 4 Minuten
Die Kölner Haie müssen nach Spiel 1 in der Finalserie gegen die Eisbären zulegen.

Die Kölner Haie müssen nach Spiel 1 in der Finalserie gegen die Eisbären zulegen. 

Das 1:5 beim Final-Auftakt in Berlin wollen die Haie in Köln vergessen machen. Mut machen ihnen ihre neue Heimstärke – und eine Reihe von Statistiken.

Als die Kölner Haie 2002 ihre achte und bis dato letzte deutsche Eishockey-Meisterschaft holten, hatten die Eisbären Berlin noch gar keinen Titel gewonnen. Erst 2005 triumphierten sie erstmals. Inzwischen ist Berlin zehnmaliger Meister, der mit Abstand erfolgreichste Verein der Deutschen Eishockey Liga (DEL), der eine Routine darin entwickelt hat, Playoffs erfolgreich zu bestreiten.

Kölner Haie wollen 1:5-Niederlage vergessen machen

Das war auch am Donnerstag beim Start der Final-Serie gegen die Kölner Haie zu sehen – bei der 1:5-Niederlage, die der KEC trotz einer über weite Phasen ansprechenden Leistung vor 14.200 Besuchern in der ausverkauften Arena am Berliner Ostbahnhof erlitt; womit die Eisbären 1:0 in der „Best-of-7“-Serie führen, bevor am Samstag (19 Uhr) in der Lanxess-Arena die zweite Begegnung stattfindet.

Spiel eins begann äußerst ungünstig für die Haie, nämlich mit dem Berliner Führungstreffer nach 25 Sekunden, erzielt von Liam Kirk, davon profitierend, dass die Kölner noch nicht richtig auf dem Eis waren. Davon ließen sich die Haie aber nicht schocken. Sie sammelten sich und kamen bald zu Torchancen. Und im zweiten Drittel, in dem sie sogar dominant waren, zum 1:1, das Alexandre Grenier schoss. Die Haie machten danach weiter einigen Druck. Aber die Berliner zeigten, wie effektiv sie ihre Chancen verwerten. Als einmal die Zuordnung beim KEC nicht stimmte, kam Korbinian Geibel in der 33. Minute rechts vor Julius Hudaceks Tor an den Puck, hatte Platz und schoss. Die Scheibe flog, abgefälscht von Marcel Noebels, zum 2:1 in den Winkel.

Das dritte Drittel verlief erst recht ruhig. Bis zur 49. Minute, in der Justin Schütz die erste Kölner Strafzeit kassierte – wegen Beinstellens, weit vom eigenen Tor entfernt. Kurz darauf wurde Juhani Tyrväinen wegen einer ebenfalls vermeidbaren Strafe vom Eis geschickt, sodass Berlin 92 Sekunden mit fünf gegen drei spielte. Wissmann traf drei Sekunden vor Ende der doppelten Überzahl zum 3:1. Bei Gleichzahl schlug Berlin nur 51 Sekunden später erneut zu, Kirk erzielte nach Pass von Byron das 4:1. So machten die Berliner in eiskalter Art aus einem offenen Spiel eine klare Sache, und sie blieben im Tor-Flow: Nach Vorarbeit von Ty Ronning erhöhte Leo Pföderl in der 56. Minute auf 5:1.

Haie-Trainer Kari Jalonen meinte: „Meine Mannschaft hat das Spiel sehr gut angenommen und war drin. Zwei gute Drittel reichen in einem Finale aber leider nicht. Wir müssen gucken, was im dritten Drittel anders lief, die Strafen vermeiden und die richtigen Schlüsse daraus ziehen.“

KEC-Spieler bleiben optimistisch

KEC-Verteidiger Jan Luca Sennhenn zeigte sich hinsichtlich des weiteren Verlaufs der Finalserie verhalten optimistisch: „Wir können viel Positives mitnehmen. Die ersten zwei Drittel haben wir gesehen, dass wir unsere Chancen kreieren und deutlich mithalten können.“ Und: „Am Ende sind wir durch die doppelte Unterzahl ein bisschen eingebrochen. Es gibt aber nichts, wovor wir uns verstecken müssen, sondern worauf wir aufbauen können.“

Berlins Coach Serge Aubin, der seit 2019 im Amt ist und noch nie eine Playoff-Serie mit den Eisbären verloren hat, bilanzierte: „Wir haben ein solides erstes Drittel gespielt, sind im zweiten Drittel ein bisschen eingerostet. Und im dritten Drittel haben wir wieder so gearbeitet, wie wir das gewohnt sind. Unser Spiel mit dem Puck war viel besser. Es ist ein guter Start, aber wir wissen, dass wir besser werden müssen, und das werden wir versuchen.“ Auch Eisbären-Kapitän Wissmann sieht Verbesserungsbedarf: „Wir müssen schauen, dass wir uns noch ein bisschen steigern in Köln. Dann bin ich guter Dinge.“ Und: „Wir können immer Tore schießen, egal wie gut der Gegner defensiv spielt."

Spiel zwei am Samstag könnte wegweisend für die Final-Serie sein. 1:1 – oder 0:2? Dass die Haie im Stande sind, zurückzukommen, haben sie hinlänglich bewiesen. Beim Start ins Halbfinale gegen den ERC Ingolstadt kassierten sie bekanntlich auswärts ein 0:7, landeten danach im Heimspiel ein 5:2 und gewannen die Serie schließlich mit 4:2. Ein Mutmacher für die Haie ist zudem der Fakt, dass sie in Berlin nicht nur gut mithielten, sondern im zweiten Drittel spielerisch sogar das bessere Team waren. Insgesamt gaben sie 27 Torschüsse ab – nur sechs weniger als die Eisbären. Sie gewannen mehr Bullys als Berlin (25:16) und hatten bei Fünf gegen Fünf auch mehr Puckbesitz (29,5 zu 24,18 Minuten). In entscheidenden Bereichen hatten jedoch die Eisbären Vorteile: Ihre Torschuss-Effizienz lag bei 15,15 Prozent, die der Haie nur bei 3,7 Prozent. Die Berliner Powerplay-Quote betrug 50 Prozent, die der Kölner lag bei null.

Torwart Julius Hudacek kassiert das 4:1 durch Liam Kirk nicht im Bild / / Eishockey / Penny DEL Deutsche Eishockey Liga / Finale Deutsche Meisterschaft Play Off 1. Spiel Saison 2024/2025 / 17.04.2025 / EHC Eisbären Berlin EBB vs. Kölner Haie KEC / *** Goalkeeper Julius Hudacek concedes the 4 1 by Liam Kirk not in the picture Sports Ice Hockey Penny DEL German Ice Hockey League Final German Championship Play Off 1 Match Season 2024 2025 17 04 2025 EHC Eisbären Berlin EBB vs Kölner Haie KEC

Fünf Gegentore sollen sich in Spiel 2 der Finalserie gegen Berlin nicht wiederholen.

Die Lanxess-Arena wird am Samstag mit 18.600 Zuschauern ausverkauft sein. Auch für das zweite Heimspiel am Mittwoch gibt es keine Tickets mehr. Und natürlich hoffen die Haie darauf, dass das Publikum sie – wie bisher in allen Playoff-Heimspielen – nach vorn peitschen wird. In dieser Meisterschaftsrunde gab es bislang sechs Begegnungen in Deutz, dabei nur eine Niederlage der Haie: ein 2:5 am 24. März im Viertelfinale gegen Bremerhaven.