Der finnische KEC-Coach Jalonen zieht nach dem verlorenen Finale gegen Berlin Bilanz – und erklärt, worauf er in seinem zweiten Jahr in Köln gesteigerten Wert legen wird.
Trainer der Kölner HaieKari Jalonen: „Unser Kader war am Ende zu dünn besetzt“

Die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben: KEC-Coach Kari Jalonen
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Herr Jalonen, Sie haben Ihr erstes Jahr als Trainer der Kölner Haie hinter sich. Eine DEL-Saison, die für den KEC mit einer Finalniederlage in fünf Spielen gegen die Eisbären Berlin endete. Ein paar Tage danach: Was sind Ihre Gedanken dazu?Es waren viele Spiele, 52 in der Hauptrunde und dann 17 in den Playoffs. Ich hatte zwischendurch nicht viel Zeit, nachzudenken. Ich kann aber sagen, dass wir einen wirklich guten Teamspirit in der Kabine hatten, dass wir alle auf einer Wellenlänge waren. Die Spieler haben ihre Rollen akzeptiert. In den Playoffs hatten wir eine Gewinnermentalität. Teamspirit, Game Plan, Rollenakzeptanz und Gewinnermentalität – auf diese vier Dinge kommt es an, und wir hatten sie alle. Wir haben neun Monate lang gut gearbeitet. Es gibt nichts, das wir nicht versucht hätten, um besser zu werden. Es ist harte tägliche Arbeit für meinen Coaching-Staff und mich. Mein momentanes Gefühl ist deshalb: Wir haben den zweiten Platz in dieser Liga erreicht. Das war in diesem Jahr das Maximum. Die Fans haben uns dabei unglaublich geholfen und uns die ganze Saison über gepusht.
Ihre Mannschaft ist im Saison-Endspurt, im Januar und Februar, bereits in die richtige Form für die Playoffs gekommen – stimmen Sie zu?Ja, wenn ich aber auf unsere Playoff-Reise zurückschaue, auf die 17 Spiele, muss ich auch feststellen: Es gab die ganze Zeit über immer mindestens einen Spieler, der verletzt oder krank war und nicht spielen konnte – jede Woche war das so. Und eine zweite Sache: Es gab einige versteckte Verletzungen, also Spieler, die angeschlagen im Einsatz waren. In den Playoffs braucht man ein kleines bisschen Glück, das wir nicht hatten. Zur Wahrheit gehört auch: Unser Kader war am Ende zu dünn besetzt. Wir werden für die nächste Saison an diesem Punkt arbeiten.
Gibt es schon eine Tendenz, ob Ihr Wunsch erfüllt wird?Wir haben darüber gesprochen, wir werden sehen, was passiert.
War die fehlende Kadertiefe Ihrer Meinung nach der Grund, warum Sie die letzten drei Finalspiele gegen Berlin jeweils mit 0:7 verloren und einen Zusammenbruch erlebten?Nein, das ist nicht der Grund. Es war auch kein Zusammenbruch meiner Mannschaft. Wir müssen den Gegner respektieren – Berlin hat einen wirklich sehr guten Job gemacht.
Lag es mehr am Gegner oder an der Schwäche Ihrer Mannschaft?Es sind meistens beide Dinge, die zusammenkommen.
Sind Sie ein paar Tage danach in der Lage, mehr die positiven Dinge zu sehen, die Ihre Mannschaft vor diesen deprimierenden Ergebnissen erreicht hat?Wir schauen immer auf die positiven, nicht auf die negativen Dinge.
Sie kennen die DEL nach einem Jahr besser als bei Ihrem Amtsantritt im vergangenen Sommer. Welche Art von Spielern suchen Sie für Ihr neues Team?Ich sehe viele Eishockey-Spiele - ob Schweiz, Finnland oder Schweden: Es ist in allen Ligen das Gleiche. Man braucht Geschwindigkeit im Spiel – und Technik. Darauf kommt es an. Und natürlich, besonders im Hinblick auf die Playoffs, auch Kampfstärke. Ich habe großen Respekt vor Ingolstadt und ihrer Spielweise. Sie haben schnell und mit viel Technik gespielt. In diese Richtung geht das Eishockey. Ich mag die deutsche Liga; man muss taktisch wirklich gut sein, weil die Mannschaften sehr unterschiedlich sind. Das ist eine Herausforderung für Spieler und Trainer.
Und Sie brauchen einen guten Goalie?Natürlich, ohne starken Goalie gewinnt man nicht. Wir hatten drei gute Goalies in diesem Jahr: Mirko Pantkowski, Tobias Ancicka und Julius Hudacek. Alle haben, wenn sie gefragt waren, einen sehr guten Job gemacht und uns die Chance gegeben, Spiele zu gewinnen.
Haben Sie schon entschieden, ob Sie in der nächsten Saison eine der elf möglichen Ausländerlizenzen an einen Torhüter vergeben werden?Es ist noch keine Entscheidung getroffen. Wir werden uns zusammensetzen und über alles sprechen.
Wird Kapitän Moritz Müller, der im November 39 Jahre alt wird und seit 2003 in Köln aktiv ist, noch ein Jahr für die Kölner Haie spielen?Wir haben während der Saison darüber gesprochen, danach noch nicht. Ich möchte ihn weiterhin als Captain in meiner Mannschaft haben, auf jeden Fall. Er hat sich noch nicht entschieden.
Werden wir in der nächsten Saison eventuell ein paar weitere finnische Spieler in Köln sehen?Ich weiß es noch nicht. Wir werden, wie gesagt. über alles reden und sehen, welche Möglichkeiten wir haben.