Nachdem das Team von Trainer Nils Müller BBA Hagen ausgeschaltet hat, geht es in den Regionalliga-Playoffs gegen Salzkotten weiter.
BasketballDeutzer TV beweist trotz seiner Außenseiterrolle Siegermentalität

Nils Müller, Trainer des Deutzer TV.
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Der Jubel war kurz und intensiv, bevor die Basketballer des Deutzer TV ihre Konzentration umgehend auf die nächste Herausforderung lenkten. Die Regionalliga-Mannschaft von Trainer Nils Müller sorgte im Playoff-Viertelfinale der 1. Regionalliga West für die große Überraschung, indem sie den Spitzenreiter der regulären Saison bezwang.
Nachdem die Rechtsrheinischen die Auftaktpartie der nach dem Modus „best of three“ ausgetragenen Serie bei BBA Hagen deutlich mit 88:72 für sich entschieden hatten, gewannen sie das Heimspiel in der Sporthalle des Gymnasiums an der Kreuzgasse mit 76:74. Im Halbfinale kommt es zum Duell mit Salzkotten, das mit 2:0 Siegen gegen Hamm in die Runde der besten vier Klubs einzog. Als das nach der Hauptrunde schlechter platzierte Team treten die Kölner am Samstag zunächst in Salzkotten an (18.30 Uhr), bevor am 25. April am Bergischen Ring das Heimspiel auf dem Programm steht (20.30 Uhr). Eine eventuell notwendige dritte Partie ist für den 27. April angesetzt.
Bei uns herrschte ein kollektiver Glaube daran, dass wir es schaffen können
„Bei uns herrschte ein kollektiver Glaube daran, dass wir es schaffen können“, erklärte Müller nach dem Coup stolz. „Es war eine sehr intensive Partie, die über viel Kampf und am Ende in erster Linie über die Verteidigung entschieden wurde.“
Die Deutzer fanden nach einem starken Start in die Saison sowie einem zwischenzeitlichen Formtief, das mit einer Serie von neun Niederlagen verbunden war, rechtzeitig vor Beginn der entscheidenden Phase wieder zu ihrer Form. Obwohl sie vier der letzten fünf Begegnungen der Hauptrunde gewannen, gingen sie als Außenseiter ins Duell mit dem souveränen Tabellenführer. Das galt erst recht, da ihnen im zweiten Match in Florian Wendeler einer der wichtigsten Akteure fehlte. Der 31-Jährige, der beim Sieg in Hagen mit 17 Punkten und vier Rebounds entscheidende Impulse gesetzt hatte, geht bei der 3x3-Welttour im Pro Circuit an den Start. Mit Kevin Bryant, Niklas Kropp und Leon Fertig tritt der 2,05 Meter große Routinier für die Skyliners Frankfurt an.
Der Aufstieg in die Pro B ist für den Deutzer TV ausgeschlossen
„Es hat mich sehr gefreut, dass wir es auch ohne Florian geschafft haben, weil er für mich einer der besten großen Spieler der Liga ist“, erklärte Müller. „Das spricht für unsere enorme Kadertiefe.“ Wendeler wird auch im Halbfinale aller Voraussicht nach nur an einem der beiden Wochenenden zur Verfügung stehen. Angesichts des physisch starken und körperbetont agierenden Rivalen aus Salzkotten bedeutet das für die Kölner ein weiteres massives Handicap unter dem Korb, zumal bereits im Laufe der Saison der 2,18 Meter große Center Jonas Gottschalk seine Laufbahn aufgrund gesundheitlicher Probleme beenden musste. „Es wird viel davon abhängen, wie wir insbesondere bei der Reboundarbeit die Größenvorteile des Gegners kompensieren können“, meint Müller.
Da sie aber schon einmal den Favoriten gestürzt haben, werden die Deutzer mit ausreichend Selbstvertrauen und Siegermentalität an die Aufgabe herangehen. „In dieser Liga kann jeder gegen jeden gewinnen. Wenn man Hagen schlägt, muss man nicht herumrennen und sagen, dass man keine Chance hat“, so Müller. „Wir sollten uns aber auch nicht in der Favoritenrolle sehen, weil wir eben auch gegen jeden Klub schon verloren haben.“
Der Weg zum sportlichen Aufstieg ist nicht mehr weit. Doch selbst für den Fall, dass sich die Kölner als Regionalliga-Meister für die Pro B qualifizieren sollten, könnten sie den Sprung auf das höhere Level nicht wahrnehmen. Eine Halle für die in den Regularien geforderten 750 Zuschauer zu finden, wäre wohl noch möglich, allerdings mangelt es dem Klub an den finanziellen Voraussetzungen. Allein die Kosten für einen Pro-B-Lizenzantrag belaufen sich auf 3000 Euro, der für die gesamte Saison notwendige Etat liegt im höheren sechsstelligen Bereich. Die Fahrten zu den weiter entfernten Auswärtsspielen könnten nicht mehr ohne Übernachtung stattfinden, es müsste mindestens ein ausländischer Profi verpflichtet werden und auch weitere Spieler würden nicht ohne Gehalt auflaufen.
Den Ehrgeiz von Nils Müller und seiner Mannschaft schmälert das alles keineswegs. Sie wollen auch in der nächsten Runde wieder feiern.