Nach insgesamt 32 Versuchen steht die 10:11-Niederlage der Kölnerinnen gegen den UHC Hamburg fest.
HockeyRot-Weiss Köln kassiert nach Penalty-Krimi eine denkwürdige Niederlage

Lisa Höllriegl, Torhüterin von Rot-Weiss Köln, bot trotz der Niederlage gegen Hamburg eine herausragende Leistung.
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Sechs parierte Penaltys und zwei entschärfte Siebenmeter waren nicht genug. Obwohl Torhüterin Lisa Höllriegl vom KTHC Rot-Weiss Köln im Shoot-out am Sonntagnachmittag regelrecht über sich hinauswuchs, ging der Extrapunkt am Ende an den UHC Hamburg. Yani Zhong hatte im Rewe-Sportpark das letzte Wort. Als 32. Schützin, wohlgemerkt. Bereits am 1. Mai 2021 hatten sich beide Rivalen in Hamburg einen Penalty-Krimi geliefert. Damals bewahrte Rebecca Grote die Kölnerinnen vor dem Viertelfinal-Aus, indem sie den insgesamt 30. Versuch verwandelte.
RW-Cheftrainer Tibor Weißenborn sprach hinterher von einem „denkwürdigen Bundesliga-Match. Es passt irgendwie ins Bild, dass wir dieses Penaltyschießen verlieren. Uns fehlt momentan einfach das nötige Quäntchen Glück.“ Angesichts vierer verhängter Siebenmeter gegen sein Team fügte er hinzu: „Auch in puncto Schiedsrichterentscheidungen.“
Viel dramatischer kann man nicht verlieren
Allein Lynn Krings war im Shoot-out viermal angetreten, um den Ball innerhalb von sechs Sekunden im Tor unterzubringen. Nach drei erfolgreichen Versuchen scheiterte die Kölnerin im vierten Anlauf an Hella Vorpagel, ehe Zhong den 19-minütigen Thriller beendete. „Viel dramatischer kann man nicht verlieren“, kommentierte RW-Co-Trainer Gero Leichenich die 10:11 (2:2, 2:1)-Niederlage zum Abschluss des Feldhockey-Jahres. „Zumal wir dem 3:2 in der regulären Spielzeit deutlich näher waren als der Gegner. Der Extrapunkt wäre nicht nur wichtig für die Moral gewesen, sondern auch für die Tabelle.“
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Weil die Kölnerinnen im Flutlichtspiel tags zuvor gegen den Club an der Alster (2:4) enttäuscht hatten, überwintert das Team auf Rang sieben. Der Vorsprung auf einen Nicht-Playoffplatz beträgt nur einen Punkt. „Wir sind aber nach wie vor überzeugt vom Einzug ins Viertelfinale“, so Leichenich. Zumal neben Nationalspielerin Felicia Wiedermann auch die im Ausland studierenden Emma Boermans, Antonia Lonnes und Julia Fischer pünktlich zur Fortsetzung der Rückrunde (21. März gegen Bremen) wieder zum Kader hinzustoßen. Auch Pia Maertens plant im Frühjahr ihr lang ersehntes Comeback; die Ausnahmespielerin hatte sich vor zwei Jahren ihren zweiten Kreuzbandriss zugezogen.
Rebecca Grote überzeugt als „Aushilfsstürmerin“
Aufgrund der Kölner Verletztenmisere hatte am Wochenende mit Lena Morgenstern und Grote ein Duo aus der zweiten Mannschaft ausgeholfen. Letztere wurde als Mittelstürmerin aufgeboten – und steuerte in beiden Partien prompt einen Assist bei. „Betzi kann man einfach immer blind reinwerfen“, sagt Leichenich über die defensive Mittelfeldspielerin und langjährige Kapitänin. Zum Hinrunden-Abschluss gegen Alster feierte zudem Anna Küskes ihr vorgezogenes Saisondebüt. Doch weder ihr erstes Bundesliga-Tor (1:1, 15.) noch das von Theresa Pougins (2:4, 56.) konnten die 2:4 (1:1)-Heimpleite verhindern.
Tags darauf zeigte RWK ein ganz anderes Gesicht: Krings (2.) und Fernanda Arrieta Mesias (5.) sorgten für einen Traumstart in die Rückrunde, doch Zhong verkürzte postwendend – 1:2 (6., KE). In der 36. Minute war es Felicia Schickel, die den UHC ins Penaltyschießen rettete. Ein Penaltyschießen, das erst nach 32 Versuchen entschieden sein sollte. Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt den Kölnerinnen nicht, denn schon am 28. November startet man in Raffelberg in die Hallen-Bundesliga-Saison. Mit an Bord: Torhüterin Julia Sonntag. Die Vize-Europameisterin will sich als Nummer zwei hinter Höllriegl auf die Hallen-EM in Prag (15. bis 18. Januar) einstimmen, für die sie überraschend nominiert wurde.
Rot-Weiss Köln bleibt Spitzen-Duo auf den Fersen
Die Bundesliga-Feldhockeyspieler von Rot-Weiss haben sich mit zwei Heimsiegen in die Winterpause verabschiedet. „Nach dem Derby in Gladbach (1:3, Anm. d. Red.) haben wir eine Reaktion gefordert – und die Mannschaft hat sich das offenbar zu Herzen genommen“, kommentierte Co-Trainer Wolfgang Kluth die beiden Erfolge über Uhlenhorst Mülheim (3:1) und den TSV Mannheim (3:2).
Ohne Abwehrchef Tom Grambusch war man zum Hinrunden-Abschluss am Freitag mit 0:1 in Rückstand geraten (29.). Doch Paul Babic (43.), Maximilian Siegburg (48.) und Michel Struthoff (58.) drehten das Derby gegen Mülheim. Zwei Tage später sorgten Fabio Seitz (12.), Paul Glander (30.) und Caius Warweg (51.) für einen komfortablen 3:0-Vorsprung, ehe Jakob Brilla die Mannheimer wieder heranbrachte (52., 58.). Doch Grambusch und Co. brachten den Vorsprung über die Zeit. Damit liegt der Vizemeister als Vierter nur noch jeweils zwei Punkte hinter Mülheim (3.) und dem TSV Mannheim (2.).
Auf die am 29. November beginnende Hallensaison werden nicht nur zahlreiche Routiniers verzichten. Justus Warweg, Paul Babic und Paul Glander reisen etwa zur U-21-WM nach Indien, um den Titel zu verteidigen.

