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FrauenfußballBayer 04 Leverkusen kann Potsdams Abstieg besiegeln

Lesezeit 3 Minuten
Enttäuschte Gesichter bei den Spielerinnen von Turbine Potsdam

Enttäuschte Gesichter bei den Spielerinnen von Turbine Potsdam

Der Werksklub ist am Freitagabend zu Gast beim 1. FFC Turbine und könnte das Schlusslicht in die 2. Bundesliga befördern.

Bei seiner Rückkehr könnten schwierigere Aufgaben auf Bayer-04-Trainer Roberto Pätzold lauern. Nach abgesessener Gelb-Sperre wird der 45-Jährige am Freitag (18.30 Uhr) im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion wieder auf der Bank Platz nehmen, um seine Elf in der Partie beim 1. FFC Turbine zu coachen. Das Team aus der brandenburgischen Landeshauptstadt ist Bundesliga-Schlusslicht und taumelt chancenlos dem Abstieg entgegen.

Die Gegenwart hat damit so gar nichts von der glorreichen Vergangenheit. Potsdam war in den 1980er-Jahren das Nonplusultra des DDR-Frauenfußballs, gewann sechsmal den Titel im selbsternannten Arbeiter- und Bauernstaat, und nach der Wende ließ man sechs gesamtdeutsche Meisterschaften und zwei Champions-League-Siege folgen. Am Freitag könnte der erneute Gang in die Zweite Liga besiegelt werden. Drei Spieltage vor Schluss beträgt der Rückstand auf den 1. FC Köln auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz sieben Zähler. Hinzu kommt ein desaströses Torverhältnis von 4:62. Der FC ist mit 12:46-Treffern deutlich voraus. Holt Potsdam gegen Leverkusen nur einen Punkt, ist die Chance auf Rettung nur noch theoretischer Natur.

Turbine Potsdam vor folgenschwerem Abstieg

Laut Vereinspräsident Karsten Ritter-Lang müsste Turbine deutliche Einsparungen vornehmen, sollte der Verein direkt wieder absteigen. Womöglich seien nicht alle Mitarbeiter zu halten. „Der Unterschied zwischen Liga eins und zwei ist hochrelevant. Das macht im Haushalt ordentlich etwas aus“, hat er unlängst dem Sender RBB erklärt. Das gilt insbesondere für den Erhalt von TV-Gelder. Von den für die laufende Saison ausgeschütteten 388.000 Euro würde nur ein Bruchteil bleiben, die Sponsorensuche und die Verpflichtung von Talenten würde schwieriger. Zumal mit dem 1. FC Union Berlin ein Konkurrent aus der Nachbarschaft gute Chancen auf den Sprung ins Oberhaus hat.

Wir spielen nach wie vor die beste Saison in unserer Klub-Geschichte. Rechnerisch ist nach oben noch alles möglich, wir blicken nach vorne
Leverkusens Co-Trainer Remzi Kahraman

Dieser Wachwechsel wäre ein weiterer Schritt hin zu einer Bundesliga, in der Teams unter sich sind, die einen im Männer-Fußball vertretenen Profiverein im Rücken haben. Noch sind es mit der SGS Essen, Carl-Zeiss Jena und Potsdam immerhin drei Klubs, die nicht in den Topligen der Männer vertreten sind.

Leverkusen schielt noch auf die Champions-League-Qualifikation

Bei Bayer 04 hat man eine andere Perspektive auf den Saisonendspurt und die Zeit danach. „Wir spielen nach wie vor die beste Saison in unserer Klub-Geschichte. Rechnerisch ist nach oben noch alles möglich, wir blicken nach vorne“, sagte Co-Trainer Remzi Kahraman nach dem jüngsten 1:1 gegen den 1. FC Köln. Wenn man bei Bayer 04 von „nach oben“ spricht, ist der Sprung auf Platz drei gemeint, der Sprung in die Champions-League-Qualifikation. „Insgesamt sind wir nicht so weit weg von den Top-Teams, aber uns fehlt noch etwas Kontinuität“, so Kahraman. Ein Erfolg in Potsdam dürfte für den Liga-Vierten aus Leverkusen dennoch keine allzu hohe Hürde darstellen.