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Nach 50 Jahren endet eine ÄraDer legendäre VW-Polo steht vor dem Aus

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Die ersten Polos wurden in den 70er Jahren im Stammwerk in Wolfsburg gebaut. Volkswagen Ag

Die ersten Polos wurden in den 70er Jahren im Stammwerk in Wolfsburg gebaut. Volkswagen Ag

Der Polo ist bei Volkswagen eine Legende. Trotzdem wird es eine Verbrenner-Variante  in Zukunft nicht mehr geben.

Der Verbrenner-Polo hat bei Volkswagen langfristig keine Zukunft mehr. VW-Markenchef Thomas Schäfer machte jetzt unmissverständlich klar, dass er im Kleinwagensegment voll auf Elektro setzt. „Neue Modelle mit Benziner in der Polo-Klasse und darunter noch einmal anzubieten, ergibt mit Blick auf die künftige Abgasregulierung keinen Sinn. Sie wären zu teuer für unsere Kunden. Die Zukunft in diesem Segment ist elektrisch“, sagte er in einem Interview mit „Auto-Motor-Sport“.

Ein Volkswagen-Sprecher erklärte gegenüber der AZ/WAZ-Redaktion, dass es den Verbrenner-Polo noch „bis weit in die dreißiger Jahre“ zu kaufen gebe. Es werde aber kein Nachfolge-Modell mehr entwickelt. „Wenn man so will: Der Nachfolger ist der ID.Polo“, so der Sprecher weiter.

Die aktuelle Generation wird die letzte mit Verbrenner-Motor sein

Derzeit ist die sechste Generation (seit 2017) des Volkswagen-Klassikers auf dem Markt, die zuletzt 2021 ein Facelift erhalten hatte. Eine siebte Generation des Verbrenner-Polos wird es also nicht mehr geben. Im VW-Konfigurator wird der Wagen derzeit zu einem Einstiegspreis von 20.135 Euro angeboten. Ob der Kleinwagen noch einmal eine Modellpflege mit leicht verändertem Angebot erhalten wird, ist derzeit nicht bekannt.

Vor wenigen Tagen erst hatte Volkswagen neue Details zum ID.Polo veröffentlicht, der im kommenden Jahr auf den Markt kommen wird. Der Einstiegspreis des Stromers soll bei 24.990 Euro liegen. Gebaut wird der Elektro-Polo gemeinsam mit dem Cupra Raval im Seat-Stammwerk im spanischen Martorell. Zunächst wird es drei Ausstattungsversionen mit 85, 99 und 155 kW geben – und später noch den ID.Polo GTI. Die beiden kleineren Versionen werden mit einem Lithium-Ferrophosphat-Akku ausgestattet. Die 155-kW-Version erhält einen Nickel-Mangan-Kobalt-Akku. Zum Einsatz kommt die sogenannte Einheitszelle von PowerCo aus Salzgitter.

Spiegel: ID.Polo das wichtigste deutsche Auto 2026

Markenchef Schäfer spricht beim ID.Polo vom „Beginn einer neuen Generation Volkswagen“. Dem Wagen wird innerhalb des Konzerns eine enorme Bedeutung zugesprochen. Denn für Volkswagen ist es der erste Elektro-Wagen im Preissegment um die 25.000 Euro. Die Wolfsburger wollen beweisen, dass sie auch E-Autos für die Masse bauen können. Das Nachrichtenmagazin “Spiegel“ bezeichnet den ID.Polo als das „wohl wichtigste deutsche Auto“ im Jahr 2026.

Die erste Polos wurden im Stammwerk gebaut

Der Polo hat bei Volkswagen Legenden-Status. Der erste, damals gebaut im Stammwerk in Wolfsburg, kam im Frühjahr 1975 auf den Markt. In diesem Jahr wurde das 50-jährige Bestehen gefeiert. Das „Auto für alle“ steht seit seiner ersten Generation für bezahlbare Mobilität. Es ist ein solider, praktischer Wagen ohne viel Schnickschnack, der aber technisch stets auf dem neuesten Stand war. Der Polo gilt als Inbegriff des klassischen Volkswagens. Der Kleinwagen wurde bisher weltweit mehr als 20 Millionen mal verkauft. Damit ist er neben Käfer und Golf eines der erfolgreichsten Modelle des Wolfsburger Autobauers überhaupt.

Kleinwagen in Afrika und Südamerika erfolgreich

Heute ist der Polo besonders in Afrika und Südamerika erfolgreich. Dort gilt der Slogan: Was hier viele Jahre der Golf war, ist dort der Polo. Gebaut wird der Verbrenner-Polo heute auch für den europäischen Markt in Südafrika. 2024 hatte Volkswagen die Polo-Produktion in Pamplona beendet.

Dass es für Märkte wie Afrika und Südamerika irgendwann neue Verbrenner-Polos geben könnte, ist übrigens keineswegs ausgeschlossen. Ob es dort eines Tages eine siebte Generation des Verbrenner-Kleinwagens geben wird, ist laut Unternehmen derzeit aber nicht entschieden.