Die GDL will ihre Arbeit für sechs Tage niederlegen. Es droht ein Verkehrschaos bei der Deutschen Bahn. Die Verantwortlichen reagieren.
Bahnverkehr steht sechs Tage stillWeselsky reagiert auf Kritik an GDL-Streik – Bahn fordert neue Verhandlungen

Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), hat vom 24. bis zum 29. Januar zum Streik im Personenverkehr der Deutschen Bahn aufgerufen. Es droht der längste Streik während Weselskys Amtszeit.
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Kurz vor Beginn des Rekord-Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat der Vorsitzende Claus Weselsky die Arbeitsniederlegung verteidigt. „Unsere Streiks sind rechtmäßig und verhältnismäßig“, sagte Weselsky auf einer Pressekonferenz kurz vor Beginn des Streiks im Güterverkehr am Dienstagabend.
Im Personenverkehr der Deutschen Bahn soll ein Großteil der Züge von Mittwoch (24. Januar), 2 Uhr an für fast sechs Tage stillstehen. Erst am kommenden Montag (29. Januar), sollen die Züge ab 18 Uhr wieder fahren. Die Deutsche Bahn rechnet allerdings auch in den Folgetagen mit Einschränkungen im Bahnverkehr.
GDL-Streik: Claus Weselsky verteidigt Streik gegen harsche Kritik – Spitze gegen Deutsche Bahn
Weselsky hatte die GDL Ende des vergangenen Jahres über mögliche unbefristete Streiks abstimmen lassen. Die Mitglieder der GDL hatten bereits Anfang Januar ihre Arbeit für rund zweieinhalb Tage niedergelegt. Ein Eilantrag der Deutschen Bahn, den Streik gerichtlich zu verhindern, scheiterte wenige Stunden vor Beginn.
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Harsche Kritik, vor allem von Pendlern und Menschen, die täglich auf die Bahn angewiesen sind, weist Weselsky deutlich zurück. Stattdessen kritisiert der GDL-Vorsitzende das neueste Angebot der Deutsche Bahn: „Wir können lesen. Wir wissen, was dort geschrieben steht. Und es ist keine Verhandlungsgrundlage zum Einstieg in einen Verhandlungstermin mit der DB.“
Streikankündigung: GDL droht mit unbefristeten Streiks – Gewerkschaft bricht Verhandlungen ab
Die Deutsche Bahn hatte am Dienstag ihr Angebot erneuert, mit der GDL über einen neuen Tarifvertrag zu verhandeln. „Es ist jetzt an der Zeit, zusammenzukommen, zu verhandeln, Kompromisse zu finden. Wir sind bereit, zu jeder Zeit an jedem Ort zu Verhandlungen und zu Gesprächen zusammen gekommen“, erklärte eine Bahn-Sprecherin.
Die GDL fordert unter anderem die Reduzierung der Wochenarbeitszeit der Lokführer auf 35 Stunden ohne Gehaltskürzung, eine Inflationsausgleichsprämie und eine grundsätzliche Fünf-Tage-Woche für Gewerkschaftsmitglieder. Bisher war vor allem die Reduzierung der Wochenarbeitszeit ein Streitpunkt zwischen beiden Parteien, die GDL hatte Ende 2023 noch während laufender Gespräche einen Streik angekündigt.
Sechs Tage GDL-Streik: Deutsche Bahn arbeitet Notfallfahrplan aus
Die Deutsche Bahn hat angesichts der Streikankündigung am Dienstag einen Notfallfahrplan veröffentlicht. Unternehmen wie National Express fahren in Nordrhein-Westfalen voraussichtlich ohne Einschränkungen, allerdings wird vor volleren Zügen und möglichen Verspätungen gewarnt, da auch einige Stellwerke nur notdürftig besetzt sind.
Der angekündigte Streik ist der längste in der Amtszeit von Claus Weselsky, der seit 2008 das Gesicht der GDL ist. Der Gewerkschaftsvorsitzende hat bereits angedeutet, nach der aktuellen Verhandlungsrunde sein Amt niederlegen zu wollen. Erst vor wenigen Monaten hatte sich die deutlich größere Konkurrenzgewerkschaft EWG auf einen neuen Tarifvertrag mit der Bahn geeinigt. (shh, mit dpa)