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1000 weitere Jobs in GefahrFord streicht zweite Schicht in Kölner Werk

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Neuwagen stehen auf dem Gelände von Ford.

 Köln: Neuwagen stehen auf dem Gelände von Ford. 

Nur eine Woche nach der Einigung auf den Abbau von Tausenden Jobs reduziert Ford die Produktion in Köln. Was das für Ford in Köln bedeutet.

Die Gerüchte waberten schon lange, nun ist es traurige Gewissheit. Ford wird in seinem Kölner Werk vom Zwei-Schicht- auf einen Ein-Schicht-Betrieb umstellen. Das erfuhr der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus dem Umfeld des Unternehmens. Um 10 Uhr wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Werks über die Maßnahmen informiert. Ab Januar 2026 wird es keine zweite Schicht mehr geben.

Welche Folgen der Schritt konkret hat, ist noch unklar. Ford ist unter Druck, der Verkauf neuer E-Fahrzeuge aus Köln liegt unter den Erwartungen. Bis Ende 2027 sollen 2900 Stellen wegfallen und damit circa ein Viertel der noch etwa 11.500 Arbeitsplätze. Wer geht, bekommt laut Kompromiss zwischen Gewerkschaft und Geschäftsführung recht hohe Abfindungen. Außerdem gibt es eine finanzielle Vereinbarung mit dem US-Mutterkonzern, die der Belegschaft mehr Sicherheit gibt.

1000 weitere Kölner Ford-Jobs in Gefahr

Nun befürchtet der Betriebsratsvorsitzende Benjamin Gruschka den Verlust von weiteren 1000 Stellen durch den Wegfall der zweiten Schicht. „Nur eine Woche nach der Vertragsunterschrift ist diese Entscheidung nun ein schlechtes Signal für Ford“, sagte Gruschka dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Profitabel sei ein Autowerk nur im Drei-Schicht-Betrieb. Gäbe es den, würden in Köln bis zu 1100 Fahrzeuge am Tag gebaut. Im Zwei-Schicht-Betrieb waren es unter 500 Autos. Nun sollen es nur noch 333 sein. Jetzt steht die Frage im Raum, wie dauerhaft die Einstellung der zweiten Schicht ist. Ist sie nur eine temporäre Lösung, und die Produktion wird wieder erweitert, oder soll in Köln dauerhaft nur noch eine Schicht Autos produzieren?

Am Dienstagvormittag laufen nach Kenntnissen dieser Zeitung drei Abteilungsversammlungen, in denen Mitarbeiter über die Planungen informiert werden. Im Laufe des Tages sollen alle rund 10.500 Beschäftigten per Mail über den Wegfall der zweiten Schicht unterrichtet werden. Die IG Metall wird sich im Laufe des Tages dazu äußern.

Zuletzt zogen die Verkaufszahlen von Ford in Deutschland auf niedrigem Niveau an. Seit Jahresbeginn hat sich der Marktanteil von Ford-Pkw in Deutschland von circa drei auf 4,5 Prozent überraschend deutlich erhöht. Allerdings ist die Betrachtung eine Frage der Basis, und die ist sehr niedrig. Ford hatte in Köln die Produktion des beliebten Verbrenner-Kleinwagens Fiesta eingestellt und das Werk zur reinen Elektrofabrik umgebaut. Nun laufen dort nur die E-Auto-Modelle Explorer und Capri vom Band. Mit der Einstellung der E-Auto-Förderung war der Absatz relativ teurer elektrischer SUV eingebrochen.