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Zoo NeuwiedTierpark ist Zuhause der größten Känguru-Herde außerhalb Australiens

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Viele Helfer benötigt man bei manchen Tiertransporten.

Kreis Neuwied – Die Fragen, die sich Kinder und Erwachsene im Zoo Neuwied gleichermaßen stellen, lauten häufig: „Waren das nicht beim letzten Mal noch drei Katzenbären?“ Und dabei hat die Frage der Besucher des Zoos durchaus ihre Berechtigung.

Der Bestand an Tieren „ist keineswegs in Stein gemeißelt“, so der für Tiertransporte zuständige Kurator Maximilian Birkendorf. „Etwa ein Fünftel unserer Tierarten ist Teil von besonderen Artenschutzprogrammen, über die unter anderem auch die Erhaltungszucht organisiert wird.“

Katzenbär „Chang“ zog nach Spanien um

Die Leiter der jeweiligen Programme wüssten genau darüber Bescheid, welche Tiere zusammenfinden sollten, um den Genpool möglichst vielfältig zu halten. Das sei bei bedrohten Arten mit ihren oft sehr kleinen Populationen nicht immer einfach und die Umzüge wollten gut geplant sein. Ein Beispiel dafür ist der junge Katzenbär „Chang“, der kürzlich im Alter von eineinhalb Jahren in einen spanischen Zoo auf Empfehlung des Zuchtbuchkoordinators umgezogen ist.

Es gibt aber auch andere Tiere, die nicht Teil eines solchen Schutzprogrammes sind, die schon einmal den „Wohnort“ wechseln. „Es ist für die Tiere wichtig, die Möglichkeit zu haben, ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben zu können. Dazu gehören auch die Fortpflanzung und die Aufzucht von Jungtieren“, so der Kurator weiter: „Wenn in der Natur die Tiere alt genug sind oder die Gruppe zu groß geworden ist, suchen sich die Tiere selbst ein neues Territorium. In der Zootierhaltung obliegt es uns, ihnen einen neuen, geeigneten Lebensraum sprich Zoo zu suchen.“

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Zahlreiche Kängurus sind in Neuwied geboren und hüpfen mittlerweile in der ganzen Welt herum.

Im weiteren erklärt Maximilian Birkendorf wie ein Zootier von Zoo A nach Zoo B kommt. „Man kann sich die Tiere natürlich nicht einfach in den Kofferraum laden und sie hin und her fahren. Für Tiertransporte benötigt man nicht nur alle wichtigen Papiere, sondern auch eine besondere Ausbildung“, betont er.

Transportboxen werden maßangefertigt

„Im Zoo Neuwied legen wir außerdem großen Wert darauf, unseren Auszubildenden gleich von Anfang an die richtigen Methoden zum Einfangen der Tiere beizubringen, damit die Tiertransporte für alle Beteiligten möglichst stressfrei ablaufen können.“

Die Transportboxen des Zoos seien keineswegs von der Stange, sondern größtenteils Maßanfertigungen der Zoo-Handwerker, die genau auf die Bedürfnisse angepasst seien. Für bekannte Knabberer und Kratzer werden die Boxen mit Metall ausgekleidet, für die sprungfreudigen Kängurus mit einer dicken Polsterung an der Decke.

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Bei der Frage nach den besonderen Herausforderungen bei einem Tiertransport, käme das auch auf die Persönlichkeit des jeweiligen Tieres an“, ergänzt Birkendorf. „Manche machen es uns da sehr einfach, wie unser Straußenhahn Pierrot, der im November 2021 aus Frankreich zu uns kam und ganz friedlich aus seinem Transport-Anhänger spazierte.“

Andere Tiere seien da deutlich nervöser, wie Berberlöwin Zari, die bei ihrer Ankunft in Neuwied vor acht Jahren eine ganze Nacht lang nicht aus ihrer Transportkiste herausgekommen sei. „Ansonsten halten uns die regelmäßigen Känguru-Transporte auf Trab, bei denen meist gleich mehrere Tiere auf einmal gefangen werden müssen.“

Zum Glück beherrscht der Revierleiter das Einfangen der Tiere in Perfektion. Der Zoo Neuwied ist Halter der größten Känguruherde außerhalb Australiens. In Neuwied geborene Kängurus finde man in Zoos auf der ganzen Welt.